Alles hat ein Ende, auch GAME OF THRONES. Die 8. Staffel war von vielen sehnsüchtig erwartet worden und dann stellte sich direkt eine gewisse Ernüchterung ein. Aber zunächst einmal zum Ausgangpunkt. Daenerys (Emilia Clarke) und Jon (Kit Harington) haben sich am Ende von Staffel 7 verbündet um zusammen die Weißen Wanderer zu vernichten. Dazu reisen die beiden nach Winterfell um dort die Truppen zu versammeln. Doch dort ist die Stimmung nicht besonders herzlich. Während Sansa (Sophie Turner) ihren Bruder mit offenen Armen empfängt, ist sie von dessen weiblicher Begleitung alles andere als begeistert. Die Allianz steht ohnehin schon auf wackeligen Beinen, da gibt Sam (John Bradley) Jon eine wichtige Information, die dem Kampf um den Thron eine völlig neue Richtung gibt. Gleichzeitig macht sich Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) auf um in den Norden zu reisen. Von seiner Schwester Cersai (Lena Headey) weiß er, dass diese den Norden entgegen ursprünglicher Versprechen nicht unterstützen wird. Im Norden trifft Jaime nicht nur auf Bran (Isaac Hempstead Wright), den er als Kind vom Turm stieß, sondern auch auf Brienne (Gwendoline Christie).
Durchwachsene Staffel
Nachdem über Wochen, Monate und Jahre die Erwartungshaltung bei den Fans hochgehalten wurde, konnte das Endergebnis eigentlich nur ernüchtern. Wenig überraschend waren die ersten Folgen relativ eintönig und wirkten wie ein überlanges Intro zur Schlacht um Winterfell. Die gab es allerdings erst in Folge 3 zu sehen, was zu Beginn den Schwung aus der Staffel nahm. Doch Folge 3 arbeitet klar heraus, warum GAME OF THRONES so erfolgreich ist. Man sieht den Aufwand, den dieses Hochglanzgemetzel gemacht hat. Auch wenn viele die Dunkelheit in dieser Folge monierten, empfand ich das als Vorteil. Dadurch ist man gefordert besser aufzupassen und zudem ist es auch realistischer. Besonders glänzen kann hier natürlich Maisie Williams. Nach der Schlacht um Winterfell verlagert sich das Geschehen ab Folge 4 zunehmens Richtung Süden. Der große Endgegner wird nicht der Nachtkönig, sondern Cersai. Das sorgte besonders bei mir für große Verwunderung, da ich insgeheim hoffte, dass am Ende einfach alle durch die Armee der Weißen Wanderer sterben würden. Cersai ist verglichen zum Nachtkönig nicht wirklich bedrohlich und auch Lena Headey gelingt es – aufgrund fehlender Möglichkeiten im Drehbuch – nicht, das Beste aus ihrer Rolle herauszuholen.
Nur einen Satz aufsagen
In der achten Staffel von GAME OF THRONES fällt stark auf, wie unterschiedlich die Charakterentwicklungen der einzelnen Figuren sind. Während Tyrion und Daenerys emotional gesehen relativ viel zu tun bekommen, ist die Entwicklung von anderen Figuren vergleichsweise dünn. Das gilt zum einen für Cersai, deren Hauptaufgabe es zu sein scheint, Wein trinkend von einem Turm herab das Kampfgeschehen in der Ferne zu beobachten, aber wenig inhaltlich beizutragen. Aber auch Jon Snow schwächelt sichtlich. Nachdem dieser mehrere Staffeln lang als großer Held inszeniert wurde, ist es schon enttäuschend, dass er die ganze Zeit nur Daenerys‘ Handeln nach innen und außen verteidigt („She’s my queen.“). Man muss sagen, dass die Leistungen von Emilia Clarke, Maisie Williams und Peter Dinklage nur deshalb so herausstechen, weil sie wirklich viel zu tun bekommen und Momente zum Glänzen haben. Die meisten anderen sind mehr oder weniger Füllmaterial für ein insgesamt durchwachsenes Fantasy-Abenteuer. Dennoch sieht auch die finale Staffel wieder wahnsinnig toll aus. Die monumentalen Schlachten, die Drachen und die atemberaubenden Landschaften lassen den Zuschauer wieder schnell in die Handlung eintauchen. Gerade, als ich von der Detailverliebtheit der Ausstatter schreiben wollte, fielen mir wieder die Wasserflasche und der Starbucks-Becher wieder ein, die der Zuschauer in zwei Folgen zu sehen bekam. Dass sowas erst bei der Ausstrahlung auffällt, ist komisch. Es deutet aber auch auf einen qualitativen Abbau der Serie hin. Die finale Folge bildet einen würdigen Abschluss und versöhnte mich etwas mit der Serie.
4.5/6 bzw. 7.5/10
Ja… Ich fand die Staffel auch eher durchwachsen, muss aber wie du azch sagen, dass mich die letzte Folge dann doch wieder milde gestimmt hat. Klar, es hätten ruhig ein paar mehr Folgen sein können, um die Charaktere ein bisschen besser auszubauen, aber es war okay. Kein Fest, aber okay.