Transformers: Age of Extinction (3D, 2014)

Hallelujah! Michael Bay hat es tatsächlich geschafft einen Blockbuster von 165 Minuten Länge so einzuteilen, dass eine mehr oder weniger ausgewogene Balance zwischen Handlung und Action besteht. Woran das genau liegt, lässt sich zunächst nicht sagen: liegt es am Regisseur, der die anhaltende Negativkritik an seinen Filmen ernst nahm, oder sind es die Zuschauer, die sich inzwischen an den typischen Michael-Bay-Film gewöhnt haben.  Laut → den Kollegen von Screenjunkies enthält dieser folgende Attribute: eine drehende Kamera, das Militär; Flachwinkel-Aufnahmen von Menschen, die aus Autos aussteigen; schwitzende Gesichter, sexy Extras, eine Slow-Motion-Aufnahme eines Helikopters und ein Haufen laute Explosionen. Und man sollte meinen, dass Bay endlich mal selber auffällt, dass dieses ständige „Schneller-höher-weiter“, was er nicht erst seit den TRANSFORMERS-Filmen praktiziert, Grenzen hat. Irgendwann ist höher nicht mehr hoch genug. Irgendwann ist mal Schluss. Nicht aber für Bay. Er zieht sein Actionprogramm gnadenlos durch. Sein Schreiberling Ehren Kruger hat es aber geschafft, eine komplexe und spannende Geschichte zu erzählen, und Michael Bay sorgte dafür, dass diese nicht wie in TRANSFORMERS: REVENGE OF THE FALLEN im Actiongeballer voll untergeht.

© 2014 Paramount Pictures. All Rights Reserved. HASBRO, TRANSFORMERS, and all related characters are trademarks of Hasbro. © 2014 Hasbro. All Rights Reserved.
Cade findet den Truck – © 2014 Paramount Pictures. All Rights Reserved. HASBRO, TRANSFORMERS, and all related characters are trademarks of Hasbro. © 2014 Hasbro. All Rights Reserved.
Dinos an die Macht!

Die Geschichte spielt fünf Jahre nach dem Alienangriff auf Chicago. Die Menschen haben ihre Vereinbarung mit den Autobots aufgekündigt, weil sie ihnen eine Mitschuld geben, und so müssen sich die Autobots fortan verstecken. Doch eine Spezialeinheit des Militärs macht Jagd auf alle Kampfroboter, seien es Autobots oder Decepticons. Schließlich sei eine Welt nur dann sicher, wenn alle vernichtet seien und die Erde endlich wieder den Menschen gehöre. Zur gleichen Zeit findet der bankrotte Hobby-Erfinder Cade Yaeger (Mark Wahlberg) auf der Suche nach Ersatzteilen in einem alten Kino einen Truck. Dieser stellt sich bei näherer Untersuchung als Transformer heraus. Welch ein Glück, denken sich Yaegers Tochter Tessa (Nicola Peltz) und Kumpel Lucas (T.J. Miller): die Alienhotline bietet 25.000 Dollar für die Meldung eines Transformers. Aber Cade ist zunächst skeptisch. Er will den Truck erst noch genauer untersuchen. Aber Lucas will nicht warten, er ist auf das Geld scharf und meldet den Truck.

Kurz darauf stürmt eine Eliteeinheit das Grundstück und fordert den Truck. Cade gibt sich ahnungslos, da stürzt auch schon Optimus Prime aus der Scheune und ballert was das Zeug hält. Cade, Tessa und Lucas rennen vom Geschehen weg. Ein Glück, dass da ein kleiner sportlicher Flitzer auf sie wartet, der von Rennfahrer Shane (Jack Reynor) gefahren wird. Als es sich herausstellt, dass er Tessas Freund ist, kommt es zur ersten Konfrontation zwischen Vater und Freund. Aber für Streit ist keine Zeit, schließlich sind alle möglichen Parteien hinter ihnen her, inklusive „Lockdown“ (Stimme von Mark Ryan) ein Autobot-Kopfgeldjäger, der von den Schöpfern geschickt wurde, um das Chaos zwischen Autobots und Decpticons auf der Erde zu beseitigen. Zeitgleich entwickelt die militärnahe Forschungseinrichtung KSI unter der Regie von Geschäftsführer Joshua Joyce (Stanley Tucci) den Rohstoff Transformium, ein Metall, dass durch das Einschmelzen von alten Transformern gewonnen wird. Joyce will sich seine eigene Transformer-Armee bauen. Und so finden sich Tessa, Cade und Shane schnell in einem Alienkrieg wieder in dem jeder für seine Interessen kämpft. Wenn es sein muss, bis in den Tod.

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Cade, Tessa und Lucas – © 2014 Paramount Pictures. All Rights Reserved. HASBRO, TRANSFORMERS, and all related characters are trademarks of Hasbro.

Wie immer hat die Handlung wieder einige Logiklöcher, an die man aber inzwischen gewöhnt ist. Nerviger sind da tatsächlich die Charaktere, die so gut wie keinerlei Entwicklung erfahren. Cade ermahnt permanent seine Tochter, dass sie 17 sei und deshalb noch keinen Freund bräuchte. Ebenso permanent betont er, dass ihm seine Tochter alles bedeute und er alles für seine Familie tun würde. Tessa wiederum kuschelt die ganze Zeit mit ihrem Freund und muss zwischen Vater und Freund vermitteln. Und Shane ist einfach nur der hübsche Kerl. Eine andere Aufgabe als gut aussehen hat er nicht. Komischerweise ist es ausgerechnet Joshua Joye, der sein eigenes Verhalten überdenkt und sich auch überzeugen lässt einen anderen Weg einzuschlagen. Weiteres Manko sind Sprüche, die offenbar als cool gedacht waren, aber irgendwie so überhaupt nicht cool rüberkommen. Hier mal meine TOP3:

  • Tessa: Da ist eine Rakete in unserem Wohnzimmer!
  • James Savoy: Mein Gesicht ist mein Gerichtsbeschluss.
  • Shane über Tessa: Sie hat die gefühlvollste Hand in der Branche.

Die Specialeffects sind wieder vom Feinsten. Optisch machen besonders die Dinobots, quasi die Vorformen der heutigen Transformers, einen starken Eindruck. Auch wenn sie erst spät Teil der Handlung sind, findet der Zuschauer sofort einen Draht zu den mechanischen Dinos. Gegen Ende des Films wird auch angedeutet, dass man im nächsten Film wieder von ihnen hören könnte. Auch Endgegner Megatron taucht wieder auf, auch wenn er diesmal eine eher untergeordnete Rolle spielt. Die Kamera ist in den Actionszenen viel ruhiger, als in den Vorgängerfilmen, was dem Zuschauer auch die Möglichkeit gibt, endlich mal zu erkennen, wer hier gerade gegen wen kämpft.

In der schon erwähnten Auflistung von Screenjunkies wurde ein Attribut unterschlagen: Product-Placement. Nicht nur die Autos der verwandelten Transformer sondern auch ein Beats Lautsprecher und erstaunlicherweise komplett unversehrte Poster mitten im Schlachtengetümmel von Armani Jeans, dem Hong Kong Tourism Board und Tom Ford sind zu sehen; nicht zu vergessen eine Gucci-Brille und einen Victoria’s Secret-Bus, der allerdings als Einzigster den Kontakt mit dem Alienkampf nicht heile übersteht. Zudem ist der Film auch erstaunlich selbstreferenziell, so sagt der Kinobesitzer beispielsweise dass Fortsetzungen doch Mist seien und ihm das Geschäft ruiniert hätten. Ein kleiner Hieb auf den aktuellen Fortsetzungsfanatismus der Produktionsfirmen und auf sich selbst.

Wer sich einen Michael-Bay-Film ansieht, weiß was ihn erwartet. Tolle Effekte und Blockbusterkino zum Gehirndurchpusten. Teil 5 ist derweil in Arbeit.

 Endlich geht’s wieder aufwärts (4.5/6)

Trailer: © Paramount Pictures

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