Game of Thrones – 1. Staffel (2011)

Mit Fantasyfilmen hatte ich in letzter Zeit wenig Glück. Zu traumatisierend-schlecht war DIE SCHLACHT DER FÜNF HEERE, zu wenig Innovation gab es bei ALICE THROUGH THE LOOKING GLASS.  Also beschloss ich mein Glück bei den Serien zu suchen. Vielleicht bei dieser Serie, die schon seit einer gefühlten Dekade in aller Munde zu sein scheint. Die Verfilmung der Wälzer von George R. R. Martin, die ich nie gelesen habe, schien hierfür passend zu sein. Ich habe eigentlich eine Abneigung gegenüber Formaten, die überdurchschnittlich gehypt werden, aber in diesem Fall wollte ich eine Ausnahme machen. Es stellte sich schnell heraus, der Hype ist berechtigt. Im Norden des fiktiven Kontinents Westeros trennt eine gigantische Eismauer den schneebedeckten Norden von dem Rest des Landes. In der Nähe der südlichen Seite der Mauer liegt Winterfell, der Stammsitz des Hauses Stark. Lord Eddard Stark (Sean Bean) und seine Frau Catelyn (Michelle Fairley) bekommen Besuch von König Robert Baratheon (Mark Addy) und seinem Gefolge. Robert bittet Eddard seine rechte Hand zu werden und als sein Vertreter und Berater an den Hof nach Königsmund zu kommen. Nur widerwillig stimmt er zu, da es Gerüchte gibt, die Königin Cersei (Lena Headey) aus dem Hause Lennister, habe seinen Vorgänger umbringen lassen. Bran Stark beobachtet Cersei beim Geschlechtsverkehr mit ihrem Bruder Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) und wird von diesem kurzerhand von dem Turm der Burg gestoßen. Wie durch ein Wunder überlebt er schwer verletzt. Starks unehelicher Sohn Jon (Kit Harington) beschließt der Nachtwache beizutreten, eine Spezialwache, welche die nördliche Mauer bewacht. Zusammen mit Tyrion Lennister (Peter Dinklage) reist er dorthin. Gleichzeitig plant im entfernten Pentos der im Exil lebende Prinz Viserys Targaryen, seine Schwester Daenerys (Emilia Clarke) mit dem Stammeshäuptling Khal Drogo (Jason Momoa) zu verheiraten, um mit dessen Truppen Westeros zu erobern und so das Haus Targaryen, das Westeros fast 300 Jahre regiert hat, wieder an die Macht zu bringen. Inzwischen ist Lord Stark mit dem König auf dem Rückweg nach Königsmund, zusammen mit seinen beiden Töchtern Arya (Maisie Williams) und Sansa (Sophie Turner), die Prinz Joffrey (Jack Gleeson) versprochen ist.

Ned Stark (Sean Bean) in Königsmund – ©HBO
Viel Geschichte und trotzdem plausibel

Diese Inhaltszusammenfassung kommt kaum an die inhaltliche Dichte heran, die GAME OF THRONES bietet. Im Grunde sind die zehn Episoden voller Irrungen und Wendungen. Es scheint ja inzwischen ein offenes Geheimnis zu sein, dass Sean Beans Charaktere  in allen guten Projekten sterben müssen, daher ist es wohl kaum überraschend, dass das Schicksal von Ned Stark unter keinem guten Stern steht. Die Handlung ist auch für Nicht-Buch-Leser gut verständlich, weil die Mitglieder eines Hauses in der Regel den gleichen Nachnamen haben, was eine Zuordnung leichtmacht. Der Machtkampf spielt sich auch hauptsächlich zwischen den Häusern Stark und Lennister ab. Während die Starks ein bodenständiges Haus sind, so sind die Lennisters im Grunde das Haus Slytherin von Westeros: einfallsreich, wohlhabend, machthungrig und ziemlich arrogant. Dass diese Arroganz aber auch ziemlich unterhaltsam sein kann, beweist die Figur des Tyrion Lennister, der mit einer ansteckenden Lässigkeit von Peter Dinklage gespielt wird.

Jon Snow (Kit Harington) - ©HBO
Jon Snow (Kit Harington) – ©HBO
Macht und Intrigen

Thematisch geht es häufig um Machtverhältnisse: Wer ist König? Wer muss sterben, damit man gute Chancen hat zum neuen König aufsteigen oder zumindest zum engen Beraterkreis des Königs zu gehören? Es geht um Geburtsrecht, folglich auch um das Zeugen von Nachkommen. HBO-Serien stehen ja im Ruf gerne mal nach den Motto „Sex sells“ zu arbeiten. Hier machen die Sexszenen aber wirklich Sinn. Die größte Charakterentwicklung macht im Laufe der Staffel Daenerys/Khaleesi (Emilia Clarke) durch. Als schüchternes Mädchen von ihrem Bruder in eine unliebsame Beziehung mit Khal Drogo gedrängt, entwickelt sie sich rasch zu einer ernstzunehmenden Anführerin. Der Serie gelingt ein grandioser Auftakt mit dreidimensionalen, vielschichtigen Figuren. Durch eine Paralellerzählung von mehreren Handlungssträngen bleibt Langeweile weitestgehend aus, auch wenn es hier und da noch Verbesserungspotenzial gibt. Man spürt noch zu oft, dass die Erzählung am Anfang steht, macht aber definitiv Lust auf mehr.

(5/6)

Trailer: © youtube/Serientrail

9 thoughts on “Game of Thrones – 1. Staffel (2011)

  1. Schön, dass ich nicht der einzige Mensch auf dieser Welt bin, der sich mit der Serie noch nicht weiter auseinander gesetzt hat ^^
    Aber dein Beitrag hat nun doch irgendwie mein Interesse geweckt, also mal schauen, ob ich nicht doch noch dazu komme…

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