Mission: Impossible – Fallout (O, 3D, 2018)

Die sechste Mission. Ein großer Hype. Der ist allerdings nur in Teilen gerechtfertigt. Zwischen dem letzten Teil ROUGE NATION und MISSION: IMPOSSIBLE – FALLOUT liegen nur drei Jahre. Diese geringe Zeitspanne merkt man besonders bei der Handlung. Nach der vorübergehenden Schließung der Impossible Mission Force schickt IMF-Chef Alan Hunley (Alec Baldwin) seine besten Leute wieder ins Feld. Ethan Hunt (Tom Cruise), Benji Dunn (Simon Pegg) und Luther Stickell (Ving Rhames) sollen in Berlin waffenfähiges Plutonium sicherzustellen, das auf dem Schwarzmarkt angeboten wird. Doch nicht nur die Agenten sind hinter dem Plutonium her, sondern auch eine Terroristengruppe aus Weltuntergangsfanatikern. Die möchte mit Hilfe eines Wissenschaftlers eine tragbare Atombombe bauen. Hunt verliert das Plutonium, weil er das Leben seiner Partner über den Erfolg seines Auftrags stellt. Die CIA-Chefin Erica Sloane (Angela Bassett) ist entsetzt und schickt den Agenten August Walker (Henry Cavill) zur Verstärkung.

Er rennt wieder: Ethan Hunt (Tom Cruise) – © Paramount Pictures

Tom und seine Kernkompetenz

In den letzten Jahren musste der erfolgsverwöhnte Tom Cruise einige Niederlagen an der Kinokasse einstecken. Besonders der Reboot des DIE MUMIE-Franchises und dem Versuch ein “Dark Universe” zu etablieren gingen gründlich in die Hose. Also besann sich Cruise wohl wieder auf seine Kernkompetenz: Ethan Hunt spielen und wagemutige Stunts auf die große Leinwand bringen. Und das kommt gut an. Werbewirksam wird ein missglückter Stunt bereits im Januar diesen Jahres in Szene gesetzt. Bei einem Besuch der THE GRAHAM NORTON SHOW wird die Szene aus sämtlichen Perspektiven gezeigt, damit auch ja jeder Zuschauer weiß, dass Tom Cruise ein harter Hund ist und der Film wohl wilde Action versprüht. Die Szene hat es am Ende sogar in den Film geschafft. Weil Tom Cruise halt auch professionell ist.

Clip: © BBC

Atemberaubende Stunts

Nachdem ich FALLOUT im Kino gesehen habe, beschlich mich ein ungutes gutes Gefühl. Ich konnte es nicht direkt einordnen und auch die anderen Stimmen, Kritiken und Tweets, die ich zu dem Film saß, sind entweder himmelhoch jauchzend oder enttäuscht. Der kleinste gemeinsame Nenner scheint das Loblied auf die Stunts zu sein. Mit seinen 56 Jahren hüpft, kämpft und klettert Tom Cruise über alles drüber, hoch und runter, was sich ihm in den Weg stellt. Diese sportliche Leistung als überragend zu bezeichnen, wäre noch eine Untertreibung. Hier lohnt sich tatsächlich der Griff zur 3D-Brille, sofern man keine Angst vor Höhe hat, denn es geht meistens hoch hinaus. Von Hochhausdach zu Hochhausdach springt Ethan Hunt, kämpft in der Toilette gegen einen wildgewordenen Chinesen, hängt an der Unterseite eines fliegenden Helikopters und kraxelt an einer steilen Felswand ohne den Ausblick genießen zu können. Die Welt wird wieder einmal vom Unzerstörbaren gerettet.

Szenenbild aus MISSION: IMPOSSIBLE - FALLOUT (2018) - Ethan (Tom Cruise) in luftiger Höhe - © Paramount Pictures
Ethan (Tom Cruise) in luftiger Höhe – © Paramount Pictures

Schwerfälliges, gefühlsduseliges Handlungsgerüst

Völlig vernachlässigt wird aber die Geschichte. Die ist schon fast lächerlich einfach. Die Wendepunkte sieht man meistens schon kommen. Auch wenn der Film alles Mögliche versucht um zwischen Ethan Hunt, Ilsa Faust und Ex-Freundin Julia irgendeine Art Liebesdreieck zu etablieren, geht das gründlich schief. Ethan und Ilsa treffen sich eigentlich nur zum Kämpfen. Manchmal miteinander, manchmal gegeneinander, meistens sogar getrennt voneinander. Daher haben Ethan und Ilsa auch keine besondere Chemie. Ilsa taucht meistens aus dem Nichts auf und erzählt dann, sie könne nicht genau sagen, warum sie hier ist, das sei geheim. Gleiches gilt für Julia, bei der man auch nicht genau weiß, warum sie auftaucht. Hätte man den ganzen gefühlsduseligen Subplot weggelassen, hätte sich auch ein stimmiges Gesamtbild ergeben.

August Walker (Henry Cavill) und Ethan (Tom Cruise) müssen zusammenarbeiten. – © Paramount Pictures

Der Mann rettet die Welt – wer auch sonst?

Dann hätte man aber die wenigen Frauenrollen komplett streichen müssen. Ein großer Verlust wäre das nicht, schließlich sind diese Rollen sehr stereotyp. Rebecca Fergussons Ilsa spielt die Bad-Ass-Kämpferin, Michelle Monaghan Julia den sensiblen Love Interest, Angela Bassett ist die taffe CIA-Chefin und dann wäre da noch Vanessa Kirby, die von allen vielleicht noch am interessantesten ist. Sie ist eine verführerische Vermittlerin für kriminelle Geschäfte. Aber im Grunde spielt auch sie keine große Rolle. Die Frauen stehen meist daneben und sehen zu. Es ist ja fast schon großzügig, dass sie wenigstens beim Entschärfen einer Bombe helfen dürfen. Drähte halten und durchschneiden, das sollte eine Frau doch hinkriegen. Die Welt wird schließlich von Männern gerettet.

4.5/6 bzw. 7.5/10

Trailer: © Paramount Pictures Germany

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