Einen Alpen-Western. Wie gut kann sowas schon werden? Regisseur Andreas Prochaska verfilmt den gleichnamigen Roman von Thomas Willmann und zeigt, das es möglich ist spannendes Kino made in Austria zu machen. Die Geschichte spielt zu einer düsteren Zeit. Ende des 19. Jahrhunderts taucht in einer abgelegenen Alpengegend ein Fremder bei den Bergbauern auf. Sein Name ist Greider (Sam Riley), angeblich war er eine Weile im fernen Amerika. Er gibt sich als Fotograf aus und möchte bleiben bis der Winter vorbei ist. Dem schweigsamen Beobachter, der bei der Gader-Witwe (Carmen Gratl) und der jungen Luzi (Paula Beer) unterkommt, schlägt das Misstrauen der unfreiwillig verschworenen Gemeinde entgegen. Luzi wird bald heiraten, und obwohl sie ihren Lukas (Thomas Schubert) von Herzen liebt, fürchtet sie nichts mehr als diesen Tag. Als der jüngste Sohn des mächtigen Brenner-Bauern (Hans-Michael Rehberg) beim Holzschlagen tödlich verunglückt und man schon bald darauf seinen Bruder tot im Mühlbach findet, gerät im Tal die alte Ordnung ins Wanken.
Falco is back!
Der Fokus des Films liegt eindeutig auf der Gestik und Mimik der handelnden Figuren. Man bekommt förmlich den Eindruck, der Bergwind hätte den Dorfbewohnern jede Sorgenfalte einzeln ins Gesicht geschliffen. Gerade durch die wenige Sprache kommt eine teils unerträgliche Spannung auf, da man nie sicher sein kann, was als Nächstes passiert. Zunächst möchte man meinen, dass Sam Riley als Nicht-Muttersprachler überhaupt nicht in den restlichen Cast passt. Man erkennt aber schnell, dass genau das der Vorteil ist. Greider ist schließlich ein Zugewanderter, einer von Außen. Zudem bringt er eine gewisse Ähnlichkeit mit einem 1998 leider verunglückten österreichischen Sänger mit. Irgendwie ist es dann doch erstaunlich stimmig. Ohne die überzeugende schauspielerische Leistung der anderen Darsteller (u. a. Tobias Moretti, Clemens Schick) schmälern zu wollen, muss Sam Riley besonders lobend erwähnt werden. Unabhängig von den fehlenden Deutschkenntnisse bringt er mit einfachen Blicken so viel Leben in seine Figur, das es einem beim Zuschauen richtige Freude macht. Die Musik von Matthias Weber fällt ebenfalls positiv auf. Besonders die Eröffnungs- und Schlusssongs erinnern an die Coolness des DJANGO UNCHAINED-Soundtracks.
Gerade gegen Ende wird es dann richtig blutig. Vorher bekommt einer schon einen Speer ins Gesicht und ein Nagel landet absichtlich in einem Auge, eine Frau wird gezwungen auf Geldstücken herumzukauen – also alles in allem: nichts für schwache Nerven! Außerdem klärt der Film zu früh auf, wer Greider ist und warum er in das Dorf gekommen ist. Dadurch wird der finale Showdown etwas zäh.
Spannender Western made in Austria (5/6)
Trailer: © X-Verleih
5 thoughts on “Das Finstere Tal (OmU, 2014)”