Es ist wieder ein neuer Marvel-Film draußen und wieder ist der Hype groß. Hauptsächlich deshalb, weil es endlich mal ein schwarzer Superheld in das Marvel-Universum und auf die große Leinwand geschafft hat. Angesiedelt nach den Ereignissen von CIVIL WAR begibt sich der Thronfolger T’Challa (Chadwick Boseman) zurück in seine afrikanische Heimat Wakanda. Immer noch erschüttert vom Tod seines Vaters T’Chaka (John Kani) muss er sich auf seine Rolle als König und Oberhaupt des Staates vorbereiten. Wakanda ist weitestgehend isoliert und pflegt nach außen das Image eines Dritte-Welt-Landes, obwohl es technologisch äußerst fortschrittlich ist. Leider sind einige Personen dem Geheimnis auf die Schliche gekommen wie der Waffenschieber Ulysses Klaue (Andy Serkis).
Er brachte kleinere Mengen des wertvollen Metalls Vibranium außer Landes und gilt daher in Wakanda als gesuchter Mann. Diesen Umstand macht sich der Söldner Erik Killmonger (Michael B. Jordan) zunutze. Er taucht kurzerhand mit der Leiche von Klaue in Wakanda auf und erhebt Anspruch auf den Thron. Notgedrungen mu
ss sich T’Challa mit dem CIA-Agenten Everett K. Ross (Martin Freeman) zusammentun und entdeckt ein düsteres Familiengeheimnis. Unterstützung aus den eigenen Reihen bekommt er zusätzlich von Schwester Shuri (Letitia Wright), Ex-Freundin und Spionin Nakia (Lupita Nyong’o) und den Mitgliedern der Dora Milaje, einer exzellent ausgebildeten Kriegerinnentruppe unter der Führung von Generalin Okoye (Danai Gurira).
Hinter jedem Held stehen starke Frauen
Auch wenn der Film den Namen eines männlichen Superhelden trägt, sind es doch die Frauen, die den Helden erst strahlen lassen. Man fühlt sich unfreiwillig an MAD MAX: FURY ROAD erinnert. Auch hier ging es inhaltlich weniger um den namensgebenden Max, sondern hauptsächlich um die furiose Furiosa (es geht doch nichts über ein Wortspiel). Diese Frauenpower ist wirklich Wahnsinn.
Man könnte fast meinen, Marvel hätte eine Checkliste abgearbeitet. Von der liebevollen Mutter (Angela Bassett), loyalen Kriegerinnen und einer Generalin (Danai Gurira) ist alles dabei. Als langjähriges Lupita Nyong’o-Fangirl hatte ich eigentlich erwartet, dass sie das Highlight des Films sein würde, aber dann kam Letitia Wright um die Ecke und was soll ich sagen: Sie ist einfach so erfrischend quirlig und wird hoffentlich im nächsten Jahr mit zahlreichen Newcomer-of-the-Year-Awards ausgezeichnet. Die Drehbuchautoren haben ihr zahlreiche Attribute zum Identifizieren gegeben: Sie ist die kleine Schwester des Thronfolgers; sie ist Wissenschaftlerin und sowas wie der “Q” des Black Panthers (selbst in den Bond-Filmen war Q immer männlich); Shuri ist selbstbewusst und zeigt ihrer Mutter auch mal den Mittelfinger; sie kann sich selbstverteidigen und steht für ihre Überzeugungen ein. Das ist einfach eine großartige Rolle.
Weiße Schauspieler im Hintergrund
Hartnäckig hält sich ja das Gerücht, dass sich Filme mit zu starkem Fokus auf Ethnien, Geschlechterrollen und/oder Herkunft nicht verkaufen können. Allein die Box-Office-Erfolge von GET OUT und WONDER WOMAN im letzten Jahr beweisen das Gegenteil. Auch das Thema Whitewashing wird weitaus häufiger diskutiert und angeprangert als noch vor zehn Jahren.
Was diesbezüglich ebenfalls gut umgesetzt wurde, ist die Rolle von weißen Schauspielern in BLACK PANTHER, von denen es im Grunde nur zwei nennenswerte gibt. Ulysses Klaue und Everett Ross. Beide haben keine tragenden Rolle und werden – sagen wir es mal wie es ist – verheizt. Und das ist auch gut so. Ohnehin ist man derart beeindruckt von diesem fiktiven Land Wakanda und seinen Bewohnern, dass man viel lieber Zeit mit diesen Figuren verbringen möchte und sich auch mit diesen identifiziert.
Der Bösewicht aus den eigenen Reihen
T’Challa muss feststellen, dass sein Widersacher kein Alien aus anderen Galaxie ist. Aufgrund der Entscheidungen, die sein Vater als König traf, hinterlässt er seinem Sohn ein hausgemachtes Problem. Das ist erfrischend. Der große Endkampf entscheidet nicht nur über den König von Wakanda, sondern ist im Grunde ein Bürgerkrieg über die Deutungshoheit einer Ideologie. Killmonger und T’Challa haben unterschiedliche politische Agenden. Killmonger möchte alle Schwarzen bewaffnen, damit sie sich gegen die Weißen wehren können.
T’Challa ist zurückhaltender. Er möchte sein Volk beschützen und das ist alles, was ihn kümmert. Was “die da draußen” machen, ist für ihn nicht von Belang. Durch den Disput mit seinem Kontrahenten merkt er aber, dass er nicht einfach so weitermachen kann wie sein Vater. Leider geht das etwas in dem CGI-Finale mit Kampfnashörnern, Vibraniumanzügen und verbrannten Zauberblumen etwas unter. Zahlreiche Einzelheiten wie die Wirkungsweise von Waffen und die gesellschaftliche Struktur in Wakanda wird nur unzureichend erklärt. Das ist schade, denn BLACK PANTHER macht vieles richtig und funktioniert auch gut als eigenständiger Action-Blockbuster.
4.5/6 bzw. 7.5/10
Trailer: © Marvel Deutschland
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