Captain America: Civil War (3D, 2016)

Nachdem der erste Captain America-Film noch für allgemeine Missstimmung sorgte und Teil 2 – unter neuer Regie – für große Begeisterung, war es eine logische Konsequenz den Russo-Brüdern noch einmal das Zepter zu übergeben. Und auch dieser Teil konnte überzeugen. Steve Rogers (Chris Evans) ist inzwischen der Anführer der Avengers, die ihre vielfältigen Fähigkeiten im Kampf für das Gute einsetzen. Bei einem Einsatz in Lagos kommen viele Unschuldige während der Straßengefechte ums Leben. Der Druck auf die Politiker steigt und bald wird die Forderung nach einer Regulierung bzw. Einschränkung der Superheldentruppe laut. Die Avengers sollen sich freiwillig verpflichten, sich einer internationalen Regierungsbehörde unterzuordnen, die deren Missionen nicht nur überwachen, sondern auch vorgeben soll. Die Avengers sind sich uneinig, wie sie sich entscheiden sollen. Es bilden sich zwei Lager heraus. Auf der einen Seite steht Steve Rogers, der frei und unabhängig von Regierungsinterventionen mit den Avengers die Menschheit verteidigen will. Auf der anderen Seite ist Tony Stark (Robert Downey Jr.), der sich aufgrund seines schlechten Gewissens dafür entscheidet, die Aufsichts- und Kontrollfunktion der Regierung über die Avengers zu unterstützen.

Die Avengers müssen sich den Folgen ihres Handels stellen – © Marvel 2016
Die Frage nach den Konsequenzen

CIVIL  WAR leitet die Phase 3 von Marvel ein und schnell ist klar, es brodelt hinter den Kulissen. Die Egos der Superhelden haben astronomische Höhen erreicht. Als kluger Schachzug erweist es sich da, die Überflieger wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Der Secretary of State führt ihnen vor Augen, dass jeder Einsatz der Avengers nicht nur Leben gerettet hat, sondern auch viele unschuldige Tote z.B. durch einstürzende Gebäude oder Querschläger verursacht hat. Überhaupt mal die Frage nach den Konsequenzen zu stellen, ist mutig, schließlich leben gerade die bildgewaltigen Actionblockbuster gerne von Zerstörung im Dienste der Handlung. Und man wünscht sich diese kritische Haltung auch von den Filmemachern selbst, die sich gerade im Bereich des Actionfilms häufig keine Gedanken über die Plausibilität der gezeigten Szenen machen. In CIVIL WAR gelingt es, diese zwiespältige Haltung gut zu verkaufen und tatsächlich auch einmal das eigene Sehverhalten zu hinterfragen.

lack Panther/T'Challa (Chadwick Boseman) - © Marvel 2016
Black Panther/T’Challa (Chadwick Boseman) – © Marvel 2016
Neue Gesichter im MCU

Der Film bekam von Anthony Mackie den Spitznamen „The Avengers: Part 2.5“ verpasst, denn der Film ist in erster Linie ein Ensemblestreifen. Insgesamt werden mit Black Panther (Chadwick Boseman), Helmut Zemo (Daniel Brühl) und Spider-Man (Tom Holland) gleich drei neue Charaktere vorgestellt. Dank der überlangen Laufzeit – mit 146 Minuten ist CIVIL WAR der bislang längste Marvelfilm – ist das auch kein Problem. Auf der anderen Seite wünscht man sich bei allen drei Rollen mehr Hintergrundinformationen, weil man wirklich nur das Nötigste erfährt. Besonders im Fall von Daniel Bühl, der sich als der eigentliche Feind herausstellt, wird mit zwei Sätzen seine Motivation abgehandelt. Das ist schlichtweg schade. In einer Nebenrolle findet nun nach der Besetzung von SHERLOCK-Kollege Benedict Cumberbatch als DR. STRANGE auch Martin Freeman seinen Platz im Marvel Cinematic Universe. Zwar nur als kleine Nebenrolle, aber immerhin. Im weiteren wird auch die zarte Verbindung zwischen Scarlet Witch und Vision angedeutet. Wer die Comics kennt, weiß, das die beiden später noch heiraten werden.

© Marvel 2016
Die Optik

Der Film wurde in vielen verschiedenen Ländern gedreht unter anderem auch in Deutschland. Die Zerstörung des Flughafengeländes wurde am Flughafen Leipzig/Halle gedreht, einige Szenen führen die Crew auch nach Berlin, wo im schon aus MOCKINGJAY bekannten orange gekachelten Messegelände wieder ordentlich die Post abgeht. Die Optik ist abermals überragend. Es gibt einen optisch verjüngten Robert Downey Jr. zu sehen, den ANT-MAN in groß und natürlich Spider-Man, der es nach langem juristischen Tauziehen auch ins MCU geschafft hat.  Schon fast schade ist, dass die Drehbuchautoren die richtig guten Dialoge erst im letzten Drittel servieren. Die Kamera wackelt besonders in actionreichen Szenen sehr und macht gepaart mit den schnellen Schnitten keinen guten Eindruck. Ob es den 3D-Effekt wirklich brauchte, darüber kann man sicher streiten. Dennoch ist CIVIL WAR tolles Blockbusterkino, wie man es sich wünscht.

(5/6)

Trailer: © Disney/Marvel Deutschland

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