Dieses Mal mussten wir nicht so lange warten. Nur ein Jahr verging zwischen dem SHERLOCK-Special THE ABOMINABLE BRIDE und der neuen vierten Staffel. Zunächst kurz die Zusammenfassungen der einzelnen Folgen:
Folge 1: The Six Thatchers
Nachdem eine Videobotschaft von Moriarty (Andrew Scott) auftaucht, muss Sherlock (Benedict Cumberbatch) herausfinden, was dahinter steckt. Während er auf ein weiteres Lebenszeichen von Moriarty wartet, bringt ihn Scotland Yard auf einen merkwürdigen Fall: Offenbar hat es jemand auf Büsten von Margaret Thatcher abgesehen. Sherlock sieht sich die Sache mit Watson (Martin Freeman) näher an. Dabei finden sie zur Überraschung aller eine Verbindung zu Watsons Frau Mary (Amanda Abbington). Erst kurz vor Ende findet Sherlock heraus, wer wirklich eine Gefahr für Mary darstellt.
Folge 2: The Lying Detective
Sherlock ist aufgrund der tragischen Ereignisse isoliert. Die Schatten des letzten Falls übersteigen alles, was Sherlock je erlebt hat. Ausgerechnet in diesem verlorenen Augenblick steht er dem furchteinflößenden, mächtigen und anscheinend unangreifbaren Culverton Smith (Toby Jones) gegenüber, einem Mann mit einem Hang zum Massenmord. Unter Drogeneinfluss kann Sherlock aber Realität und Einbildung nicht mehr unterscheiden. Das Spiel bestimmen hauptsächlich eine mysteriöse Klientin und der gerissene Smith.
Folge 3: The Final Problem
Sherlock erfährt, dass er eine Schwester namens Eurus (Sian Brooke) hat. Deren Existenz hatte Mycroft (Mark Gatiss) stets vor Sherlock und dessen Eltern geheimgehalten. Seit ihrer Kindheit wird die Hochintelligente im Hochsicherheitsgefängnis Sherrinford festgehalten und Mycroft beunruhigt die Tatsache, dass Watson sie gesehen hat. Er wird der nächste Klient von Sherlock und John. Das Treffen wird durch einen Anschlag mit einer auf einer Drohne befestigten Mine beendet, dem die drei nur knapp entkommen. Im Anschluss brechen sie in Sherrinford ein um das Geheimnis um Sherlocks Schwester zu lüften, doch die hat bereits die Kontrolle über die Anstalt erlangt und spielt ihrerseits Spielchen, bei denen Mycroft, John und Sherlock nicht unbeteiligt sind.
Hat sich das lange Warten gelohnt?
Nach der ersten Folge machte sich innerhalb der Fan-Community Ernüchterung breit. Wochenlang, ja gar jahrelang, mussten sich die SHERLOCK-Fans gedulden und dann gab es nur eine recht durchwachsene erste Folge zu sehen. Richtig schlecht war sie nicht, so richtig gut aber auch nicht. Folge 2 war dagegen inhaltlich derart dicht und emotional, dass es einem kaum Luft zum Atmen ließ.
Natürlich war diese Folge wieder vom Meister der emotionsgeladenen Überraschung und Showrunner Steven Moffat geschrieben. Zudem sorgte auch Sherlocks Aussage in dieser Folge, dass die Leute immer nach Drei aufhören würden zu suchen – hier im Kontext von versteckten Wanzen – für reichlich Verwirrung. Fans spekulierten, es könnte eine geheime vierte Folge geben. Ich persönlich spekulierte darauf, dass es vielleicht vier Holmes-Kinder geben könnte. „The Final Problem“ bot dann Aufschluss. Weder einen viertes Holmes-Kind noch eine vierte Folge gab es. Schon irgendwie schade.
Familie, der ultimative Mindfuck
Wenn ich die vierte Staffel mit einem Wort zusammenfassen müsste, dann wäre das Wort „Familie“. Mary bekommt ein Baby, was natürlich für zahlreiche komische Momente sorgt, da Sherlock mit einem Baby nicht umgehen kann. Die Staffel fokussiert sich weniger auf das klassische Lösen kniffliger Kriminalfälle.
Die Lösungen der Fälle führen meistens zu neuen Hinweisen, die wiederum irgendwas mit Sherlock oder mit John zu tun haben. Das muss man mögen und ich habe auch schon einige Kritiken gelesen von Leuten, denen das missfiel. Die zweite und dritte Folge sind der ultimative Mindfuck. Ich will gar nicht so viel dazu schreiben, weil man dabei schnell spoilert. Drei Wörter nur: Es ist toll. Die Besetzung ist wieder erstklassig. Besonders hervorheben muss man Toby Jones , der in der zweiten Folge als furchteinflößender Bösewicht auftaucht und den man bis zuletzt hasst, weil er mit seinen üblen Machenschaften ziemlich weit kommt. Selbst als Sherlock ihn als Serienmörder („serial killer“) tituliert, macht er das zu Geld indem er einen Müsli-Werbespot dreht und zwar mit dem Slogan „I’m a cereal killer“. Der Typ ist derart dreist, man möchte ihn an die Wand klatschen. Als weiteres Casting-Gold erwies sich die Besetzung von Sian Brooke. Brooke und Hauptdarsteller Cumberbatch kennen sich bereits aus der Theaterproduktion HAMLET, in der Cumberbatch die gleichnamige Hauptrolle und Brooke in der Rolle der Ophelia glänzte. Brooke spielt hier gleich mehrere Rollen und führt nicht nur John und Sherlock an der Nase herum, sondern auch den Zuschauer. An die starke dritte Staffel kommt Staffel Vier zwar nicht heran, aber sie macht immer noch gute Laune und ist auf jeden Fall sehenswert.
5/6 bzw. 8.5/10
Trailer: © Polyband
Ich muss ja gestehen, dass diese Serie immer noch eine große Bildungslücke bei mir bildet. Noch nicht eine Folge von Sherlock gesehen…
Zumindest die erste Staffel solltest du gesehen haben. Das geht ja auch ganz schnell, sind nur drei Folgen. 😉 Über alle nachfolgenden Staffeln scheiden sich ein bißchen die Geister. Die vierte Staffel kam bei vielen nicht so gut an, aber es liegt wahrscheinlich auch etwas daran, dass SHERLOCK-Fans sehr anspruchsvoll sind. In der Regel wartet man zwei Jahre auf eine neue Staffel und wenn die dann nicht einschlägt, ist man halt enttäuscht.