Bumblebee (3D, 2018)

Bitte nicht noch ein Transformers-Film. Das war mein erster Gedanke als der erste Trailer in der Vorschau lief. Das war wohl der Gedanke von vielen, die von Michael Bays explosiven Materialschlachten die Nase gestrichen voll hatten. Travis Knight, der eigentlich aus dem Animationsbereich kommt (KUBO), erzählt hier, wie Bumblebee zum ersten Mal auf der Erde landet. Im Jahr 1987 wird der Transformer B-127 (Stimme: Dylan O’Brian) von Autobot-Anführer Optimus Prime (Peter Cullen) auf die Erde geschickt hat, nachdem der Kampf um Cybertron endgültig verloren scheint. B-127 gerät kurz nach der Landung jedoch mit einer Gruppe Soldaten um Jack Burns (John Cena) aneinander, die ihn vernichten möchten. Auch der Decepticon Blitzwing (David Sobolov) versucht sein Glück. Mit letzter Kraft und schwer beschädigt gelingt B-127 die Flucht. Er tarnt sich als VW-Käfer und landet auf einem Schrottplatz einer kalifornischen Küstenstadt. Dort stößt die 18-jährige Schülerin Charlie (Hailee Steinfeld) auf den getarnten Autobot. Während sich eine zarte Freundschaft zwischen Mensch und Transformer entwickelt, tauchen die Decepticons Shatter (Angela Bassett) und Dropkick (Justin Theroux) auf der Erde auf um nach “Bumblebee” zu suchen.

Szenenbild aus BUMBLEBEE (2018) - Memo (Jorge Lendeborg Jr. ) und Charlie (Hailee Steinfeld) - © Paramount Pictures
Memo (Jorge Lendeborg Jr. ) und Charlie (Hailee Steinfeld) – © Paramount Pictures
Der beste TRANSFORMERS-Film der jüngeren Geschichte

Kaum ist Krawallmacher Michael Bay mal nicht am Ruder, schon kommt da ein absolut sehenswertes Spin-off heraus. Der Fokus des Films liegt im direkten Vergleich mehr auf der Handlung und Charakterentwicklung der Figuren und weniger auf der Action, was der Reihe mehr als nur gut tut. Hierfür hat man sich aber auch die kreative Freiheit herausgenommen ein bißchen an der ursprünglichen Geschichte zu schrauben. Während in TRANSFORMERS 2007 zum ersten Mal die Autobots auf der Erde landen, trifft in diesem Film BUMBLEBEE bereits im Jahr 1987 auf Erdlinge. Diese Neuerung mag einem Hardcore-Fan vielleicht sauer aufstoßen – sofern es denn TRANSFORMER-Hardcore-Fans gibt -, aber die neue Zeitleiste stört nicht. Der Autobot-Käfer bekam auch optisch ein Retro-Design und so passt das am Ende doch. Ohnehin ist man seit THE LAST KNIGHT klaffendere Logiklöcher aus der Reihe gewohnt.

Szenenbild aus BUMBLEBEE (2018) - Auch das Militär ist wieder mit dabei. Agent Burns (John Cena) und  Dr. Powell (John Ortiz) - © Paramount Pictures
Auch das Militär ist wieder mit dabei. Agent Burns (John Cena) und Dr. Powell (John Ortiz) – © Paramount Pictures
Girl-Power

Hailee Steinfelds Figur ist keine generische Frauenfigur im TRANSFORMERS-Universum wie etwa Megan Fox’ Mikaela. Und das ist auch gut so. Ohnehin scheint man bei den Machern des Franchises inzwischen auf den Trichter gekommen zu sein, dass eindimensionale Charaktere beim Zuschauer nicht mehr funktionieren. Hailees Charlie hingegen wirkt dreidimensional und wie das Beste aus beiden Welten: leicht chaotisch wie Shia LaBeouf’s Sam, technikbegeistert wie Megan Fox’ Mikaela und so engagiert und leidenschaftlich wie John Turturros Agent Simmons. Natürlich ist das alte “Teenager will endlich ein Auto haben um selbstständig zu sein”-Klischee ein bißchen ausgelutscht (vgl. MONSTER TRUCKS), aber es erfüllt seinen Zweck. Genau wie die Angst der Turmspringerin Charlie von hohen Höhen ins Wasser zu springen. Immer wieder soll Charlie – im wahrsten Sinne des Wortes – ins kalte Wasser springen. Es wird wohl kaum überraschen, dass sie das im großen Finale auch tatsächlich tut.  

Szenenbild aus BUMBLEBEE (2018) - Charlie (Hailee Steinfeld) und Bumblebee - © Paramount Pictures
Charlie (Hailee Steinfeld) und Bumblebee – © Paramount Pictures
Es geht ans Herz

Doch auch wenn man ein bißchen was zum Meckern findet, muss man dem Film zugute halten, dass er anders ist als die Bay’schen bildgewaltigen Weltraumschlachten. Es geht auch alles eine Nummer kleiner und trotzdem funktioniert es. Das beweist Travis Knight mit diesem Film. Was BUMBLEBEE wirklich überraschend gut gelingt, ist die richtige Mischung. Actionfans bekommen ihre Actionszenen, Freunde einer plausiblen Handlung bekommen eine weitestgehend plausible Handlung. Das liegt nicht zuletzt auch an dem beliebten gelb-schwarz-gestreiften Autobot. Bumblebee kommt daher wie eine Mischung aus Haustier und Kampfmaschine. Mal zutraulich und gehorsam, mal offensiv und unabhängig. Damit passt der Autobot perfekt zu Charlie, die man genauso charakterisieren könnte. Insgesamt macht BUMBLEBEE einen runden Eindruck. Ob es einen zweiten Teil geben wird, ist momentan noch fraglich. Travis Knight hätte aber schon Ideen für eine Fortsetzung.

5/6 bzw. 8/10


Trailer: © Paramount Pictures

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