Rivals – 1. Staffel (2024)

Die britische Drama-Serie RIVALS reiht sich in die aktuelle Welle von Produktionen ein, die das Leben der privilegierten Oberschicht behandeln. Die achtteilige Staffel basiert auf dem gleichnamigen Roman von Dame Jilly Cooper aus dem Jahr 1988 und ist Teil ihrer „Rutshire Chronicles“. In der Serienadaption treffen die Intrigen der britischen TV-Landschaft auf die Welt des Reitsports und der Politik im England der 1980er Jahre. Im Zentrum der Geschichte steht der charismatische, aber skrupellose Ex-Olympionike und Sportminister Rupert Campbell-Black (Alex Hassell), der mit seiner Position sowohl in der Politik als auch in der Gesellschaft zu spielen weiß. Als der ehrgeizige TV-Produzent Tony Baddingham (David Tennant) den aufstrebenden Sender Corinium Television übernimmt, entbrennt ein erbitterter Machtkampf um Einschaltquoten, Einfluss und Liebe. Zwischen die Fronten gerät auch der Ex-BBC-Moderator Declan O’Hara (Aidan Turner). Während O’Hara bei Baddinghams Sender angestellt ist, flirtet seine Tochter Taggie (Bella Maclean) mit Rupert.

Szenenbild aus RIVALS - Fernsehmoderator Declan O'Hara (Aidan Turner) -  © 2023 Disney. All Rights Reserved.
Fernsehmoderator Declan O’Hara (Aidan Turner) – © 2023 Disney. All Rights Reserved.

Starke Besetzung mit Anfangsschwierigkeiten

Ich denke, die meisten werden RIVALS wahrscheinlich aufgrund des Castings eines Chance geben. Und das ist auch tatsächlich durch die Bank sehr gut. Alex Hassell gelingt es meisterhaft, Campbell-Black als faszinierendes Scheusal zu verkörpern. Trotzdem versteht man auch den Charme, den er ausstrahlt. Auch David Tennant hat sichtlich Freude daran, als Tony Baddingham einen manipulativen Fiesling zu geben. In weiteren Neben-Rollen sind Oliver Chris als intriganter TV-Moderator mit überbordender, blonder Föhnfrisur und Katharine Parkinson als dessen Ehefrau Lizzie zu sehen, die sich im Laufe der Staffel von der unterwürfigen, braven Hausfrau zur mutigen, selbstbestimmten Persönlichkeit entwickelt. #TeamLizzie Die erste Episode gestaltet sich als äußerst schwerfällig, weil hier erst einmal alle Figuren vorgestellt werden müssen, aber ab Episode 2 nimmt die Geschichte deutlich an Fahrt auf. Es macht großen Spaß den sich wechselnden Machtverhältnissen zuzusehen und die Figuren sind weitestgehend auch – auf ihre Art – sympathisch und menschlich.

Szenenbild aus RIVALS - Taggie (Bella Maclean) - © 2023 Disney. All Rights Reserved.
Taggie (Bella Maclean) – © 2023 Disney. All Rights Reserved.

Rivals: Zwischen Erfolg und Beliebigkeit

Deutliche Schwächen zeigt RIVALS in der Darstellung einzelner Beziehungen. Mein größtes Problem hatte ich tatsächlich mit der Romanze zwischen Taggie und Rupert Campbell-Black. Dieser Liebesgeschichte fehlt es nicht nur an spürbarer Chemie zwischen Bella Maclean und Alex Hassell, sondern auch an einer schlüssigen narrativen Entwicklung. Warum haben die beiden eine solche Anziehungskraft aufeinander? Man weiß es nicht. Ein weiteres Problem ist auch die inkonsequente Handhabung von Sanktionen. Manchmal wird Fehlverhalten mit schwerwiegenden Folgen bestraft, mal völlig ignoriert. So warnt Taggies Vater Declan Rupert, er solle Taggie nicht anfassen. In der nächsten Szene erfährt Declan, dass die beiden Zeit miteinander verbracht haben und trotzdem hat das für Rupert keine Konsequenzen und beide sind beste Freunde. Nun mag manch einer das verstaubte Frauenbild der Serie auf die Buchvorlage zurückführen oder darauf, dass die Handlung halt in den 80er Jahren spielt. Dennoch verpasst die Serie die Chance, das Material für ein zeitgenössisches Publikum zu aktualisieren oder einen modernen Twist zu etablieren.

Szenenbild aus RIVALS - Lizzie (Katherine Parkinson) - © 2023 Disney. All Rights Reserved.
Lizzie (Katherine Parkinson) – © 2023 Disney. All Rights Reserved.

Kritische Auseinandersetzung mit der Romanvorlage?!

Wie ihrer literarischen Vorlage, den Rutshire Chronicles, kann man auch der Serie vorwerfen, veraltete und problematische Darstellungen von Rasse, Homosexualität, Geschlechterrollen und sexuellem Einvernehmen festzuschreiben. Die FSK-Freigabe ab 12 Jahren erscheint angesichts der häufigen Nacktszenen und sexuellen Anspielungen erstaunlich niedrig. David Tennant haucht in seiner Rolle als Tony Baddingham seiner Affäre “You’re getting the fuck of a lifetime tonight” ins Ohr. Das ist für Disney-Inhalte schon echt verrucht. (Wobei man auch dazusagen muss, dass Disney sich hier eine Serie des US-Streamingdiensts Hulu eingekauft hat.) Um es kurz zu machen: RIVALS richtet sich eindeutig an ein erwachsenes Publikum. Ja, das Ensemble spielt herrlich auf. Die Ausstattung entführt einen sofort in die 80er Jahre. Und ja, die Serie macht Laune, wenn man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legt. Aber manchmal driftet sie auch ein bißchen zu sehr in die kitschige Rosamunde-Pilcher-Schiene ab.

Die HULU-Serie RIVALS ist hierzulande über den Streamingdienst Disney+ zu sehen. Eine 2. Staffel ist aktuell in Planung (Stand: Januar 2025).

8/10

Bewertung: 8 von 10.

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