Jason Bourne (O, 2016)

Es ist leider immer noch das Jahr 2016. Das Kinojahr mit den vielen Sequels und Prequels. Ein weiteres Kinojahr mit alten Bekannten. Ein weiteres Kinojahr mit Jason Bourne. Da offenbar vier bzw. drei Filme, wenn man nur die mit Matt Damon zählt, noch nicht reichen, gibt es nun eine Fortsetzung zu DAS BOURNE ULTIMATUM. Mehrere Jahre nach der Handlung des ULTIMATUMS taucht Jason Bourne wieder auf. Nicky Parsons (Julia Stiles) kontaktiert Bourne nachdem sie illegal Daten zu verdeckten Operationen von dem Server der CIA heruntergeladen hat. Das weckt die Neugier der Leitung für Cyberkriminalität, Heather Lee (Alicia Vikander), und des neuen CIA-Direktors Robert Dewey (Tommy Lee Jones). Nicky und Jason treffen sich in Athen, doch das Treffen geht schief. Ein Killer (Vincent Cassel) , der noch eine Rechnung mit Bourne offen hat, bringt Nicky um. Sie kann Bourne noch einen Schlüssel für ein Schließfach übergeben. Der findet darin Unterlagen, die seinen Vater in Verbindung mit der Etablierung des Treadstone-Programms bringen.

Filmstill aus JASON BOURNE - Jason (Matt Damon) und Nicky (Julia Stiles) in Athen - © Universal Pictures
Jason (Matt Damon) und Nicky (Julia Stiles) in Athen – © Universal Pictures
„This can stop now.“ – Tut’s aber nicht.

Manchmal wissen die Filmemacher einfach nicht, wann Schluss ist. Nach ULTIMATUM war eigentlich Schluss. Spätestens aber nach dem VERMÄCHTNIS. Und jetzt kommt JASON BOURNE, ein Film, der völlig unnötig ist, weil er wenig Neues erzählt. Die Verwicklungen von Bournes Vater sind kein guter Grund einen ganzen Film zu drehen. Zumindest, wenn man die Hinweise so spärlich streut, wie das in diesem Film der Fall ist. Die Geschichte ist auch wieder mehr oder weniger die Gleiche. Jason Bourne findet etwas heraus, was den CIA-Direktor, der manipulativ und ignorant ist, auf die Palme bringt. Dann werden Killer geschickt, die natürlich keinen Erfolg haben, weil Bourne schließlich nicht irgendein 08-15-Agent ist. Eine weibliche Agentin innerhalb der CIA schlägt sich auf die Seite von Bourne. Der CIA-Direktor hat Dreck am Stecken, dessen er von Bourne überführt wird. Ende der Geschichte. Dafür muss man kein Geld ausgeben. Da kann man auch auf die Free-TV-Premiere warten.

Filmstill aus JASON BOURNE - Aaron Kalloor (Riz Ahmed) und CIA-Direktor Robert Dewey (Tommy Lee Jones) beim konspirativen Gespräch - © Universal Pictures
Aaron Kalloor (Riz Ahmed) und CIA-Direktor Robert Dewey (Tommy Lee Jones) beim konspirativen Gespräch – © Universal Pictures
Im Getümmel

Wenn die Reihe von etwas lebt, dann sind es die realistischen Actionszenen, die mit Wackelkamera und schnellen Schnitten wirkungsvoll unterstrichen sind. Doch dieses Mal wackelt es wirklich fürchterlich; so sehr, dass meine Augen schmerzten. Auch wenn der Film wieder mit tollen Originalschauplätzen, die teilweise – wie im Fall der Proteste von Athen – sogar einen aktuellen politischen Bezug haben, aufwarten kann, so hilft das alles nichts, wenn die Story nicht stimmt. Trotz schauspielerisch überzeugendem Ensemble mit Alicia Vikander, Tommy Lee Jones und Matt Damon liefert der Film wenig Neues. Vielleicht liegt es daran, dass man erst einmal neue Charaktere etablieren musste. Vielleicht ist aber auch eine grundlegende Ideenlosigkeit im Drehbuch. Besonders gegen Ende gerät der Film immer mehr zur Materialschlacht, wenn ein SWAT-Wagen sich durch eine Masse von Autos schiebt. Das hat wenig von Bourne, dafür mehr von den Pierce-Brosnan-Bondstreifen. Es ist schon paradox, wenn die Reihe gerade dann ihre Identität verliert, wenn die Hauptfigur ihre wiedererlangt.

(3.5/6)

Trailer: © Universal Pictures

3 thoughts on “Jason Bourne (O, 2016)

  1. Ich fand’s auch schade, dass sie so gar nichts Neues in die Reihe einführen, weswegen der Film dann wirklich ein öder Abklatsch seiner Vorgänger geworden ist. Warum muss er schon wieder nach irgendwelchem Zeug aus seiner Vergangenheit suche? Hätte man doch echt mal was anderes draus machen können. Naja…

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