Anstatt wieder einmal das Liebesleben eines modernen Berliner Großstadtpaares in Rosemunde-Pilcher-Manier auseinander- und wieder zusammenzusetzen, setzt Til Schweiger dieses Mal auf eine Opa-Enkelin-Geschichte. In seinem neuen Machwerk HONIG IM KOPF, welches nun pünktlich zu Weihnachten in die deutschen Kinos kommt, geht es um die Familie Rosenbach. Die Eltern Niko (Til Schweiger) und Sarah (Janette Hain) sind beide berufstätig und haben eine elfjährige Tochter namens Tilda (Emma Schweiger). Alles könnte so schön sein, wäre da nicht der Großvater Amandus (Dieter Hallervorden), der erste Anzeichen von Alzheimer zeigt und häufig mentale Aussetzer hat. Der Tod seiner Ehefrau macht die Sache nicht besser. Während die Eltern mit der Situation schlecht umgehen können und den Opa am liebsten ins Heim abschieben würden, sorgt sich Tilda liebevoll um ihren Großvater. Als sich die Ereignisse zuspitzen, begeben sich Tilda und Amandus auf die Flucht. Ihr Ziel ist Venedig. Dort hatte Amandus die Hochzeitsreise mit seiner verstorbenen Ehefrau verbracht. Ein Roadmovie beginnt…
Same procedure as every year…?
Auch ein weiteres Mal schafft es Til Schweiger seine Lieblingsfilmmomente in diesem Film unterzubringen: es gibt mal wieder Slow-Motion-Aufnahmen von glücklichen Menschen, die durch blühende Kornfelder rennen wie in KEINOHRHASEN, Auffahrunfälle wie in ZWEIOHRKÜKEN, eine brennende Küche wie in KOKOWÄÄH und einen Türken namens Erdal wie in 1 1/2 RITTER. In diesem hatte auch schon Dieter Hallervorden eine kleine Nebenrolle. Doch aufgrund seiner herausragenden Leistungen in SEIN LETZTES RENNEN wurde er auf die Rolle des Amandus besetzt. Er spielt seine Rolle überzeugend und glaubwürdig, ebenso wie Co-Star Emma Schweiger. Der absolute Brüller sind aber einige Nebenrollen. Jan Josef Liefers zum Beispiel zeigt eine fantastische Tony-Stark-Imitation, denn er spielt den arroganten Chef und Ex-Geliebten von Sarah. Daher hat Niko auch sämtliche Sympathien, als er ihm ins Gesicht schlägt. Zweites Nebenrollen-Highlight ist Katharina Thalbach, die als Sarahs Mutter ebenfalls herrlich unkompliziert mit der Krankheit von Amandus umgeht.
Im Vergleich zu durchgehend soliden schauspielerischen Leistungen hinkt die Narration aber sehr. Das permanente Voice-over von Tilda stört auf Dauer. Zudem hat der Film dank zahlreicher Rückblenden unnötige Längen. Das größte Manko aber ist das Grundproblem des Films. HONIG IM KOPF will ein modernes Märchen mit informativem Realitätsanspruch sein, der aber auf der narrativen Ebene kaum eingehalten werden kann. So sind die Symptome des Alzheimerpatienten zwar gut getroffen, allerdings sind diese häufig nur Mittel zum Zweck, als Gag am Rande. Auch die Reaktion der Menschen, auf die Tilda und Amandus treffen, ist doch sehr realitätsfern. Denn alle helfen sofort und stellen keine Fragen, wie der Bahnmitarbeiter (Samuel Koch), der die Tickets nach Venedig ausstellt oder die Putzkraft Erdal (Fahri Yadim), der die beiden an der Polizei vorbei aus Bozen herausschmuggelt. Da macht es sich Til Schweiger etwas zu leicht.
Leider wieder nur Durchschnitt (3/6)
© 2014 Warner Bros.
Honig im Bein!
http://youtu.be/MkSt3ei68LY
Til und seine Tochter sind dabei!
Ja, das Video hab ich auch schon gesehen. „Die Kinder von Til Schweiger und ihr Papa“! Herrlich. 😀