Doctor Who – 11. Staffel (OV, 2018)

Man muss den öffentlichen Rundfunk ja ab und an auch mal loben. Auf One, dem Zusatzangebot der ARD, laufen zum Beispiel regelmäßig alte Folgen von DOCTOR WHO aus der Smith- und Tennant-Ära. Selbstsicher bezeichnet sich der Sender auch als „Home for Whovians“. Und auch die 11. Staffel wurde bei One heimisch. Wer einen Blick in die Mediathek warf, entdeckte dort sogar die Folgen im englischen Original (danke, danke, danke!). Die 11. Staffel beginnt in einer Stadt in South Yorkshire. Ryan Sinclair (Tosin Cole) und sein Stiefgroßvater Graham (Bradley Walsh) werden Zeuge von unglaublichen außerirdischen Zwischenfällen. Da ist natürlich auch die Polizei in Form von Junior Officer Yasmin Khan (Mandip Gill) nicht weit. Die Drei treffen auf eine geheimnisvolle Frau, die sich nicht an ihren eigenen Namen erinnert und gerade aus ihrer Zeitmaschine gefallen ist: der Doctor (Jodie Whittaker).

Szenenbild aus Doctor Who - 11. Staffel - Neues Outfit für den Doctor (Jodie Whittaker) - © Polyband Medien
Neues Outfit für den Doctor (Jodie Whittaker) – © Polyband Medien

Exkurs: Eine On-Off-Serien-Liebesgeschichte

Meine Liebe für DOCTOR WHO ist eine On-off-Liebe. Christopher Ecclestons Doctor mochte ich nie. Ich kann aber nicht genau sagen, woran das lag. Vielleicht einfach eine Typ-Frage. Dann kam David Tennant – für mich immer noch “mein” Doctor. Im festen Glauben, dass niemand ihn ersetzen könne, ließ ich die Serie nach dessen Ausstieg jahrelang links liegen und verpasste dadurch Matt Smith. Als seine erste Folge als Doctor in einer Gratisbeilage der DVD zur zweiten SHERLOCK-Staffel mit dabei war (smart move, Polyband! 😉 ) und ich die Folge sah, war die Euphorie wieder da. Und dann kam Peter Capaldi. Er ist zweifelsohne ein toller Schauspieler, aber als Doctor…? Ich weiß nicht. Ich bin bis heute unschlüssig wie ich ihn finden soll, obwohl ich mich durch die komplette achte Staffel gequält habe. Danach habe ich es aufgegeben. Liebe kann man einfach nicht erzwingen. Das Gute bei DOCTOR WHO ist, dass man – wenn man grundlegende Infos über die Guten und die Bösen gesammelt hat – immer wieder einsteigen kann. Und als dann Jodie Whittaker als neuer Doctor vorgestellt wurde, war meine Freude groß. Ich kannte sie bereits aus BROADCHURCH, wo ihr Vor-vor-Vorgänger ebenfalls eine wichtige Rolle spielte. 

Szenenbild aus DOCTOR WHO - 11. Staffel - Yaz (MANDIP GILL), Graham O'Brien (BRADLEY WALSH), The Doctor (JODIE WHITTAKER), Ryan (TOSIN COLE) - © Polyband Medien
Yaz (Mandip Gill), Graham O’Brien (Bradley Walsh) und Ryan (Tosin Cole) sind mit dem Doctor (Jodie Whittaker) unterwegs – © Polyband

Mann, Frau, egal

Ich möchte eigentlich gar nicht so sehr darauf eingehen, dass Jodie Whittaker hier eine Rolle übernommen hat, die vor ihr ausschließlich Männer gespielt haben. Bei DOCTOR WHO ist mir das nämlich genauso egal, wie z.B. bei Debatten über einen weiblichen James Bond. Diese ständigen Diskussionen, ob Frauen auch Männerrollen spielen dürfen, ist nicht zielführend. Nicht lange diskutieren, einfach machen – so sollte die Devise lauten. Und das haben die Macher von DOCTOR WHO wohl auch einfach gemacht. Der Doctor war für mich immer eine menschgewordene Verkörperung von Gewitztheit, Spaß, Toleranz und Klugheit. Und das Geschlecht war mir dabei völlig egal.

Szenenbild aus DOCTOR WHO - 11. Staffel - Der Doctor (Jodie Whittaker) - © Polyband
Der Doctor (Jodie Whittaker) – © Polyband

Gendern bis der Doctor kommt

Dass eine neue Zeit im DOCTOR WHO-Universum angebrochen ist, merkt man insbesondere an den Themen, die verhandelt werden. In der dritten Folge trifft der Doctor auf die Ikone der US-amerikanischen Bürgerbewegung Rosa Parks; in der fünften Folge gibt es einen schwangeren Mann. Es fühlt sich aber immer wieder so an, als wolle man irgendwas wieder gutmachen. Gutmachen, dass man unzählige Staffeln und mehrere Dekaden lang auf weitestgehend männliche Protagonisten und weibliche Love-Interest-Compagnions gesetzt hat. Ich, als weiblicher Zuschauer, hätte mir da ein subtileres Vorgehen gewünscht. Man hätte kein großes Thema daraus machen sollen. Gelungen fand ich beispielsweise die Aufweichung der Männerdomäne in der achten Staffel, als aus dem Gegenspieler des Doctors, dem “Master”, plötzlich eine “Mistress” wurde (nebenbei bemerkt: Michelle Gomez war absolut göttlich in dieser Rolle!). Alle zehn Folgen drehen sich häufig um missverstandene Bösewichter, die durch das Mitgefühl des Doctors wieder auf den rechten Weg finden. Manchmal sind böse Viecher, aber einfach nur böse Viecher und ich finde es schade, dass das in der 11. Staffel nicht berücksichtigt wurde.

Bewertung: 4 von 6.

4/6 bzw. 7/10

Die 11. Staffel DOCTOR WHO gibt es auf DVD und Blu-ray sowie zum Kauf auf Plattformen wie Amazon Prime.

Trailer: © Polyband Medien

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert