Die Oscars 2019

Ich habe mir wieder die “Nacht der Nächte” um die Ohren geschlagen und für euch das Wichtigste zusammengefasst. Und das obwohl ich dieses Jahr so gar keine Lust auf die Oscars hatte. Ich habe aber schon die Golden Globes geschwänzt, da konnte ich das nicht auch noch mit den Oscars machen. Gründe für mein Nichtinteresse gibt es viele.

Kontroversen im Vorfeld

Kaum war der neue Moderator für die Oscars 2019 beschlossen, trat dieser schon wieder zurück. Kevin Hart, der eigentlich auserkorene Moderator, musste wegen homophoben Äußerungen, die er vor Jahren auf Twitter gepostet hat, gehen. Und anscheinend wollte auch sonst niemand, denn dieses Jahr kam die Oscar-Verleihung komplett ohne Moderator aus. Man wollte wohl Experimente vermeiden. Im Herbst 2018 hatte man sich bereits in die Nesseln gesetzt, als es eine neue Oscar-Kategorie für den populärsten Film geben sollte. Das rührt wahrscheinlich daher, dass die Einschaltquoten im letzten Jahr ein Rekordtief erreichten und man so auch den Ottonormalverbraucher-Zuschauer für die Veranstaltung begeistern wollte. Die Academy ruderte zurück und legte die Oscar-Kategorie wieder auf Eis. Das war auch gut so, denn um es mit den Worten von Ethan Hawke zu sagen: “There already is a Popular Film Oscar, it’s called the box office.” Weiterer Knackpunkt: die liebe Zeit. Die Oscar-Verleihung dauert gerne mal dreieinhalb Stunden.  So wurde – nicht ohne zahlreichen Protest – bekanntgegeben aus Zeitgründen Kategorien wie etwa “Beste Kamera” in den Werbepausen vergeben werden zu wollen. Dass ausgerechnet visuelle Kategorien wie z.B. auch “bestes Kostüm” nicht wichtig genug sind um bei dem wichtigsten Branchenpreis erwähnt zu werden, ist einfach nur Schwachsinn. Nach Protesten wurde auch diese Entscheidung wieder rückgängig gemacht.

Am roten Teppich

Wie (fast) jedes Jahr stand Steven Gätjen wieder am roten Teppich und interviewte die Filmemacher. Glücklicherweise hat man in diesem Jahr auf Michael Michalsky als Modekommentator verzichtet. Doch als Ersatz schickte man nun Annemarie Carpendale und eine gewisse Vivian Geppert, die mir bislang total unbekannt ist, die aber – meinen Recherchen zufolge – offenbar schon ein paar Mal bei der ProSieben-Oscar-Berichterstattung mitmachen durfte. Gefühlt 20 Minuten wurde Bill Kaulitz zu den nominierten Musikfilmen und dem Tod von Karl Lagerfeld befragt. Der Informationsgehalt ging gegen Null.

Die Verleihung

Die Show begann mit einem Queen-Medley aus „We will rock you“ und „We are the champions“ und die Stimmung im Saal war erwartungsgemäß richtig gut. Es gab Standing Ovations. Tina Fey, Maya Rudolph and Amy Poehler vergaben direkt die ersten Preis – zumindest für mich überraschend – an Regina King. Ich hatte ja auf eine der beiden Ladys aus THE FAVORITE getippt. Helen Mirren hob hervor, dass sie sich mit Co-Presenter Jason Mamoa nicht abgesprochen hätte, weil doch beide Pink trugen. Danach gab es kaum nennenswerte Ereignisse. Außer vielleicht die Hasen-Handpuppe von Melissa McCarthy.

Für mich überraschend gewann in den Tonkategorien nicht etwa FIRST MAN, sondern BOHEMIAN RHAPSODY. Zwei Entscheidungen mit denen ich nur schwer leben kann. Dafür bekam FIRST MAN später dann noch einen Oscar in der Kategorie „Beste visuelle Effekte“. Gerade hier hätte auf INFINITY WAR oder READY PLAYER ONE getippt. Danach wurde weiter durch die Kategorien gehetzt. Ein paar Leute haben Preise bekommen und ihren Kindern gedankt. Das Übliche halt. Es kam erst wieder ein bißchen Schwung in den Abend als Bradley und Lady Gaga sangen.

https://twitter.com/adoringaudience/status/1099868036092358656

Ich will ehrlich sein. So ab 04:15 Uhr wurde es selbst mir zu langweilig. So sehr ich mich mit Spike Lee und seinen Drehbuchautoren freute, aber irgendwie war die Luft nach diesem furiosen Queen-Opening viel zu schnell raus. Hier noch Barbra Streisand, da noch Rami Malek, der erwartungsgemäß als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wird. Keine großen Überraschungen mehr. Olivia Colman hielt mal wieder eine ihrer großartigen Dankesreden. Man muss sie einfach lieben.

Auch wenn mir die ganzen Diskussionen um die Klamotten der Oscar-Besucher in der Regel tierisch auf den Geist gehen, muss ich aber doch noch auf Helen Mirren hinweisen. Aus offensichtlichen Gründen.

https://twitter.com/SingingLehrerin/status/1099827935358390272

Hier alle Nominierte und Gewinner der Oscars 2019

Bester Film
  • Black Panther – Produktion: Kevin Feige
  • BlacKkKlansman – Produktion: Sean McKittrick, Jason Blum, Raymond Mansfield, Jordan Peele und Spike Lee
  • Bohemian Rhapsody – Produktion: Graham King
  • The Favourite – Intrigen und Irrsinn – Produktion: Ceci Dempsey, Ed Guiney, Giorgos Lanthimos und Lee Magiday
  • Green Book – Eine besondere Freundschaft – Produktion: Jim Burke, Charles B. Wessler, Brian Currie, Peter Farrelly und Nick Vallelonga
  • Roma – Produktion: Gabriela Rodriguez und Alfonso Cuarón
  • A Star Is Born – Produktion: Bill Gerber, Bradley Cooper und Lynette Howell Taylor
  • Vice – Der zweite Mann (Vice) – Produktion: Dede Gardner, Jeremy Kleiner, Adam McKay und Kevin J. Messick
Beste Regie
  • Alfonso Cuarón – Roma
  • Giorgos Lanthimos – The Favourite – Intrigen und Irrsinn
  • Spike Lee – BlacKkKlansman
  • Adam McKay – Vice – Der zweite Mann
  • Paweł Pawlikowski – Cold War – Der Breitengrad der Liebe (Zimna wojna)
Bester Hauptdarsteller
  • Christian Bale – Vice – Der zweite Mann (Vice)
  • Bradley Cooper – A Star Is Born
  • Willem Dafoe – At Eternity’s Gate
  • Rami Malek – Bohemian Rhapsody
  • Viggo Mortensen – Green Book – Eine besondere Freundschaft
Beste Hauptdarstellerin
  • Yalitza Aparicio – Roma
  • Glenn Close – Die Frau des Nobelpreisträgers (The Wife)
  • Olivia Colman – The Favourite – Intrigen und Irrsinn
  • Lady Gaga – A Star Is Born
  • Melissa McCarthy – Can You Ever Forgive Me?
Bester Nebendarsteller
  • Mahershala Ali – Green Book – Eine besondere Freundschaft
  • Adam Driver – BlacKkKlansman
  • Sam Elliott – A Star Is Born
  • Richard E. Grant – Can You Ever Forgive Me?
  • Sam Rockwell – Vice – Der zweite Mann

Beste Nebendarstellerin
  • Amy Adams – Vice – Der zweite Mann
  • Marina de Tavira – Roma
  • Regina King – If Beale Street Could Talk
  • Emma Stone – The Favourite – Intrigen und Irrsinn
  • Rachel Weisz – The Favourite – Intrigen und Irrsinn

Bestes adaptiertes Drehbuch
  • Ethan und Joel Coen – The Ballad of Buster Scruggs
  • Charlie Wachtel, David Rabinowitz, Kevin Willmott und Spike Lee – BlacKkKlansman
  • Nicole Holofcener und Jeff Whitty – Can You Ever Forgive Me?
  • Barry Jenkins – If Beale Street Could Talk
  • Eric Roth, Bradley Cooper und Will Fetters – A Star Is Born

Bestes Originaldrehbuch
  • Deborah Davis und Tony McNamara – The Favourite – Intrigen und Irrsinn
  • Paul Schrader – First Reformed
  • Nick Vallelonga, Brian Currie und Peter Farrelly – Green Book
  • Alfonso Cuarón – Roma
  • Adam McKay – Vice – Der zweite Mann

Beste Kamera
  • Łukasz Żal – Cold War – Der Breitengrad der Liebe (Zimna wojna)
  • Robbie Ryan – The Favourite – Intrigen und Irrsinn (The Favourite)
  • Caleb Deschanel – Werk ohne Autor
  • Alfonso Cuarón – Roma
  • Matthew Libatique – A Star Is Born

Bestes Szenenbild
  • Hannah Beachler und Jay Hart – Black Panther
  • Fiona Crombie und Alice Felton – The Favourite – Intrigen und Irrsinn
  • Nathan Crowley und Kathy Lucas – Aufbruch zum Mond (First Man)
  • John Myhre und Gordon Sim – Mary Poppins’ Rückkehr
  • Eugenio Caballero und Bárbara Enríquez – Roma

Bestes Kostümdesign
  • Mary Zophres – The Ballad of Buster Scruggs
  • Ruth E. Carter – Black Panther
  • Sandy Powell – The Favourite – Intrigen und Irrsinn
  • Sandy Powell – Mary Poppins’ Rückkehr (Mary Poppins Returns)
  • Alexandra Byrne – Maria Stuart, Königin von Schottland (Mary Queen of Scots)

Beste Filmmusik
  • Ludwig Göransson – Black Panther
  • Terence Blanchard – BlacKkKlansman
  • Nicholas Britell – If Beale Street Could Talk
  • Alexandre Desplat – Isle of Dogs – Ataris Reise
  • Marc Shaiman – Mary Poppins’ Rückkehr (Mary Poppins Returns)

Bester Filmsong
  • “All the Stars” aus Black Panther – Musik: Mark Spears, Kendrick Lamar und Anthony Tiffith; Text: Kendrick Lamar, Anthony Tiffith und Solana Rowe
  • “I’ll Fight” aus RBG – Ein Leben für die Gerechtigkeit (RBG) – Musik und Text: Diane Warren
  • “The Place Where Lost Things Go” aus Mary Poppins’ Rückkehr (Mary Poppins Returns) – Musik: Marc Shaiman; Text: Scott Wittman und Marc Shaiman
  • “Shallow” aus A Star Is Born – Musik und Text: Lady Gaga, Mark Ronson, Anthony Rossomando und Andrew Wyatt
  • “When A Cowboy Trades His Spurs For Wings” aus The Ballad of Buster Scruggs – Musik und Text: David Rawlings und Gillian Welch

Bestes Make-up und beste Frisuren
  • Göran Lundström und Pamela Goldammer – Border
  • Jenny Shircore, Marc Pilcher und Jessica Brooks – Maria Stuart, Königin von Schottland
  • Greg Cannom, Kate Biscoe und Patricia DeHaney – Vice – Der zweite Mann

Bester Schnitt
  • Barry Alexander Brown – BlacKkKlansman
  • John Ottman – Bohemian Rhapsody
  • Yorgos Mavropsaridis – The Favourite – Intrigen und Irrsinn
  • Patrick J. Don Vito – Green Book – Eine besondere Freundschaft
  • Hank Corwin – Vice – Der zweite Mann

Bester Ton
  • Steve Boeddeker, Brandon Proctor und Peter J. Devlin – Black Panther
  • Paul Massey, Tim Cavagin und John Casali – Bohemian Rhapsody
  • Jon Taylor, Frank A. Montaño, Ai-Ling Lee und Mary H. Ellis – Aufbruch zum Mond (First Man)
  • Skip Lievsay, Craig Henighan und José Antonio García – Roma
  • Tom Ozanich, Dean A. Zupancic, Jason Ruder und Steve A. Morrow – A Star Is Born

Bester Tonschnitt
  • Ben Burtt und Steve Boeddeker – Black Panther
  • John Warhurst und Nina Hartstone – Bohemian Rhapsody
  • Ai-Ling Lee und Mildred Iatrou Morgan – Aufbruch zum Mond (First Man)
  • Ethan Van der Ryn und Erik Aadahl – A Quiet Place
  • Sergio Díaz und Skip Lievsay – Roma

Beste visuelle Effekte
  • Dan DeLeeuw, Kelly Port, Russell Earl und Daniel Sudick – Avengers: Infinity War
  • Christopher Lawrence, Michael Eames, Theo Jones und Chris Corbould – Christopher Robin
  • Paul Lambert, Ian Hunter, Tristan Myles und J.D. Schwalm – Aufbruch zum Mond (First Man)
  • Roger Guyett, Grady Cofer, Matthew E. Butler und Dave Shirk – Ready Player One
  • Rob Bredow, Patrick Tubach, Neal Scanlan und Dominic Tuohy – Solo: A Star Wars Story

Bester Animationsfilm
  • Chaos im Netz (Ralph Breaks the Internet) – Rich Moore, Phil Johnston und Clark Spencer
  • Isle of Dogs – Ataris Reise – Wes Anderson, Scott Rudin, Steven Rales und Jeremy Dawson
  • Mirai – Das Mädchen aus der Zukunft – Mamoru Hosoda und Yuichiro Saito
  • Spider-Man: Into the Spider-Verse – Bob Persichetti, Peter Ramsey, Rodney Rothman, Phil Lord und Chris Miller
  • Die Unglaublichen 2 – Brad Bird, John Walker und Nicole Paradis Grindle

Bester animierter Kurzfilm
  • Animal Behaviour – Alison Snowden und David Fine
  • Bao – Domee Shi und Becky Neiman-Cobb
  • Late Afternoon – Louise Bagnall und Nuria González Blanco
  • One Small Step – Andrew Chesworth und Bobby Pontillas
  • Weekends – Trevor Jimenez

Bester Kurzfilm
  • Detainment – Vincent Lambe und Darren Mahon
  • Fauve – Jeremy Comte und Maria Gracia Turgeon
  • Marguerite – Marianne Farley und Marie-Hélène Panisset
  • Mother – Rodrigo Sorogoyen und María del Puy Alvarado
  • Skin – Guy Nattiv und Jaime Ray Newman

Bester Dokumentarfilm
  • Free Solo – Elizabeth Chai Vasarhelyi, Jimmy Chin, Evan Hayes und Shannon Dill
  • Hale County This Morning, This Evening – RaMell Ross, Joslyn Barnes und Su Kim
  • Minding the Gap – Bing Liu und Diane Quon
  • Of Fathers and Sons – Talal Derki, Ansgar Frerich, Eva Kemme und Tobias N. Siebert
  • RBG – Ein Leben für die Gerechtigkeit (RBG) – Betsy West und Julie Cohen

Bester Dokumentar-Kurzfilm
  • Black Sheep – Ed Perkins und Jonathan Chinn
  • Endspiel (End Game) – Rob Epstein und Jeffrey Friedman
  • Lifeboat – Skye Fitzgerald und Bryn Mooser
  • A Night at The Garden – Marshall Curry
  • Period. End of Sentence. – Rayka Zehtabchi und Melissa Berton

Bester fremdsprachiger Film
  • Capernaum – Stadt der Hoffnung (Capharnaüm) – Libanon, Regie: Nadine Labaki
  • Cold War – Der Breitengrad der Liebe (Zimna wojna) – Polen, Regie: Paweł Pawlikowski
  • Roma – Mexiko, Regie: Alfonso Cuarón
  • Shoplifters – Familienbande (Manbiki kazoku) – Japan, Regie: Hirokazu Koreeda
  • Werk ohne Autor – Deutschland, Regie: Florian Henckel von Donnersmarck

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