A Quiet Place (2018)

Im Horror-Genre fühle ich mich nicht unbedingt zuhause. Aber meistens gibt es den einen Horror-Film im Jahr, der so dermaßen gehypt wird, dass er auch mich interessiert. 2017 war es GET OUT, 2018 A QUIET PLACE und letzteren habe ich jetzt endlich auch gesehen. Darin begleitet der Zuschauer die Familie Abbott. Die muss sich in einer postapokalyptischen Welt zurecht finden. Viele Menschen gibt es nicht mehr, denn die Erde bekam zwischenzeitlich Besuch von Aliens, die mit herkömmlichen Methoden nicht zu töten sind. Sie jagen alles, was Geräusche von sich gibt. Lee (John Krasinski) und Evelyn Abbott (Emily Blunt) haben aber bisher einen Weg gefunden sich und ihre drei Kinder Regan (Millicent Simmonds), Marcus (Noah Jupe) und Beau (Cade Woodward) am Leben zu halten. Am 89. Tag der Invasion kommt es aber zu einem folgenschweren Zwischenfall, der das Familienleben nachhaltig erschüttert.

Szenenbild aus A QUIET PLACE (2018) - Evelyn (Emily Blunt) und Lee Abbott (John Krasinski) - © Paramount Pictures
Evelyn (Emily Blunt) und Lee Abbott (John Krasinski) – © Paramount Pictures
Familienidylle

Kürzlich habe ich mal wieder eine “Filmanalyse” von Herrn Wolfgang M. Schmitt gesehen. In der Regel widerspricht nämlich der Herr Dr. Schmitt meiner persönlichen Einschätzung und gerade das finde ich spannend. Wie erwartet, war er von A QUIET PLACE nicht begeistert – ich war’s nämlich. Moniert hat er besonders die Darstellung der Familie im Film. Die sei ohne die äußere Bedrohung doch recht kitschig. Dem würde ich widersprechen. Wenn draußen die Welt einstürzt, ist es nur natürlich, dass sich der Mensch ein wohliges Heim schafft. Daher fand ich das gar nicht so kitschig, sondern eher menschlich. Ebenso wurde das Konzept einer “starken Frau” gelobt und gleichzeitig infrage gestellt, da die starke Frau – in diesem Fall also Evelyn – nur stark sein darf, wenn sie auch gleichzeitig Mutter ist. Das finde ich weit hergeholt, denn nur weil Evelyn die einzige Mutter in diesem Film ist, heißt das nicht, dass sie auch in dieser postapokalyptischen Welt die Einzige ist. Davon abgesehen ist Tochter Regan ebenfalls maßgeblich bei der Bekämpfung der Monster beteiligt. Frauenpower at its best.

Szenenbild aus A QUIET PLACE (2018) - Evelyn (Emily Blunt) und Regan (Millicent Simmonds) - © Paramount Pictures
Evelyn (Emily Blunt) und Regan (Millicent Simmonds) – © Paramount Pictures
Packende Atmosphäre

THE QUIET PLACE zeichnet sich durch eine beklemmende Atmosphäre aus. Gesprochen wird naturgemäß wenig, dafür viel mit den Händen, Gesichtsausdrücken und Zeichensprache gestikuliert. Wenn es dann tatsächlich einmal laut wird, ist die Wirkung daher umso eindrucksvoller. Die Monster, die man lange Zeit nicht zu Gesicht bekommen, sind einschüchternd und gruselig. Fun Fact: Die Monster wurden ebenfalls von John Krasinski gespielt. Seine Gattin im echten Leben und Filmehefrau Emily Blunt liefert hier eine packende, einfühlsame Darstellung, die ihr kürzlich sogar einen SAG-Award eingebracht hat. Horror-Filme haben es bei Preisverleihungen tendenziell schwer, daher war die Auszeichnung nicht nur für die Preisträgerin ein große Überraschung. Auch die Besetzung der tauben Millicent Simmonds – wieder sind wir beim Thema Repräsentation und Diversity – ist im Kontext der Geschichte absolut sinnvoll und glaubhaft. A QUIET PLACE endet relativ offen und lässt dafür genügend Raum für eine Fortsetzung, die Mitte Mai 2020 in die amerikanischen Kinos kommen soll. Wieder mit dabei ist John Krasinski als Regisseur.

5/6 bzw. 8/10

Trailer: © Paramount Pictures Germany

5 thoughts on “A Quiet Place (2018)

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