these are a few of my favorite things (2022)

Die Performance, die so heißt, wie ein Lied aus THE SOUND OF MUSIC, beschäftigt sich mit Dingen. Auf 2,7 Mio. Jahre angehäufte Dinge und eigentümliche Bedürfnisse kann die Menschenheit inzwischen zurückblicken. Doch die Reflexion über die Anhäufung dieser Dinge findet wenig bis gar nicht statt. „Ausmisten“ hat schon rein vom Wortklang her einen negativen Touch. THESE ARE A FEW OF MY FAVORITE THINGS behandelt alle Dinge, die zu uns gehören, alle Dinge, die verloren sind, alle Dinge, die wir wahrscheinlich niemals brauchen, die uns aber retten könnten. Die Dinge bestimmen das Leben. Auf der Suche nach einer Neuordnung der Dinge versammelt sich die Gruppe äöü um eine Heilsquelle, ein unwahrscheinlicher Ort an dem sich alle, wirklich alle Dinge treffen.

Szenenbild aus THESE ARE A FEW OF MY FAVORITE THINGS - © Talisa Frenschkowski
© Talisa Frenschkowski

Ode an die Dinge

Rein statistisch besitzt jeder Mensch 10.000 Dinge. Zu Beginn des Abends werden im abgedunkelten Raum, in dem erst nach und nach der Brunnen auf der Bühne zum Vorschein kommt (Vorbild diente der Solezerstäuber im Kurpark Bad Kreuznach) die Dinge aufgezählt. „Alle Dinge, die ich mir wünsche. Alle Dinge, die ich habe, aber nicht will.“ Besonders spannend waren „alle Dinge, die ich heute schon in der Hand gehabt habe.“ Hier tragen alle vier Darstellenden jeweils eine chronologische Aufzählung vor. Begonnen wird am Morgen. Die Bettdecke, die Zahnbürste und die Kaffeetasse werden lobend hervorgehoben. Interessant ist dabei, dass man anhand der aufgezählten Dinge auch eine Routine, vielleicht auch einen gewissen Lebensstil abgelesen kann.

Szenenbild aus THESE ARE A FEW OF MY FAVORITE THINGS - © Talisa Frenschkowski
© Talisa Frenschkowski

Das Lieblingsding

Atmosphäre wird in THESE ARE A FEW OF MY FAVORITE THINGS mit einer singenden Säge gezeugt. Muss man mögen. Den quietschende Sound empfand ich auf Dauer sehr anstrengend. Interessant ist, dass die Performance ausschließlich den Blick zurückwirft. Auf die Dinge, die man bereits besitzt. Komplett ausgeklammert werden, die Dinge, die man vielleicht gerne hätte, auf die man spart oder die man sich für die Zukunft wünscht. So spannend das grundsätzliche Thema ist, so aufreibend ist an manchen Stellen die Präsentation. Manche Abschnitte dauern unverhältnismäßig lang, von manchen Stellen hätte ich gerne noch mehr gesehen. Zum Beispiel das Besingen des Lieblingsdings. Eine Ode an die Lieblingstasche, die man eigentlich nur die gekauft hat, weil die andere zu teuer war.

7/10

Bewertung: 7 von 10.

Gesehen am 04.03.2022 im Theater HochX, München

Trailer: äöü Kollektiv

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