Green Lantern (2011)

Bei der Vielzahl an schlechten Superheldenfilmen in diesem Jahr kommt es auf einen mehr auch nicht an. Oder vielleicht doch? Schließlich profitierte von diesem einen schlechten Superheldenfilm ein weiterer Superheldenfilm ungemein. Eine Vielzahl der Witze in DEADPOOL beziehen sich auf Ryan Reynolds ersten Ausflug in die Welt der Comiverfilmungen und dessen Portrait des Green Lantern. Die Geschichte beginnt wie alle Superheldengeschichten beginnen. Der kleine Hal Jordan muss zusehen wie sein Vater, ein erfahrener Pilot, bei einem Unfalls ums Leben kommen. Natürlich, jeder Superheld braucht doch eine dramatische Hintergrundgeschichte, die sein flegelhaftes Verhalten und seine Motivation erklären. Der erwachsene Jordan (Reynolds) ist natürlich ebenfalls Kampfflieger. Um es „besser zu machen“ als der eigene Vater, was in diesem konkreten Fall schlichtweg heißt: halsbrecherische Flugmanöver zu überleben. Da hätte er auch einen langweiligen Bürojob annehmen können, aber hey, es ist ein Superheldenfilm, was kümmert uns da eine plausible Charakterentwicklung? Nein, dieser Hal Jordan, dieser unsympathische, unplausible Typ ist nicht nur heimlich in seine Pilotenkollegin Carol (Blake Lively) verliebt, nein, er bekommt auch noch außerirdische Fähigkeiten. Die bekommt er von einem Außerirdischen, der natürlich nicht irgendein Außerirdischer ist, sondern ein Green Lantern, eine Art Schutzbeauftragter für gewisse Quadranten im Universum. Nach einem Kampf mit einem interglaktischen Staubfänger namens Paralax ist er schwer verletzt auf der Erde gestrandet und beauftragt den Ring einen passenden Ersatz für sich zu finden. Der Ring wählt natürlich Hal Jordan aus, weil so ein verantwortungsloser Kerl einen guten Kontrast zu seiner zukünftigen Rolle darstellt.

GREEN LANTERN - Paralax - © Warner Bros.
Paralax – © Warner Bros.
Green Lantern vs. Paralax

Der Superheld braucht natürlich einen Gegenspieler, oder nein noch viel besser, zwei Gegenspieler. Zum einen haben wir da eine gigantische braun-gelbe Staubansammlung mit eingebautem Gesicht namens Paralax. Wenn es cool klingt, dann muss es doch gut sein. Und dann gibt es noch den ungeliebten Sohn eines Senators/Wissenschaftler Hector (Peter Skarsgard). Hector wird damit beauftragt den abgestürzten Alien zu untersuchen und infiziert sich an einem gelben Wut-Paralax-Partikelchen, dass aus irgendwelchen Gründen noch im Alien steckt. Dann wird er verrückt und zum klischeebelasteten Bösewicht. Eine „Ehre“, die er sich mit Paralax teilt. So und dann gibt es ja noch die Green Lanterns, die von Sinestro (Mark Strong) angeführt werden. Der Typ mit dem roten Kopf ist der Wiederspruch in Person. Sinestro betont in einer Ansprache den Zusammenhalt des Green Lantern Korps, als Hal aber um die Hilfe des Korps ersucht, wird ihm diese ohne Begründung verweigert. Als Hal auf Oa, dem Heimatplaneten der Lanterns ankommt, wird er erst einmal mental und physisch fertiggemacht, weil er ja nicht so toll wie dieses Alien ist, das auf der Erde gestrandet ist. Wie soll er denn bitte sein Können unter Beweis stellen, wenn er permanent mit seinem Vorgänger verglichen wird und von ihm das perfekte Beherrschen von Kampftechniken erwartet wird? Das macht alles keinen Sinn.

Carol (Blake Lively) und Hal (Ryan Reynolds) - © Warner Bros.
Carol (Blake Lively) und Hal (Ryan Reynolds) – © Warner Bros.
Brodeln hinter den Kulissen

Wenn man mal zum Film recherchiert, dann kommt heraus, dass Reynolds und Campbell während der Dreharbeiten kreative Differenzen hatten, weil Martin Campbell lieber Bradley Cooper als Hal Jordan wollte und Reynolds hinter Campbells Rücken vom Studio angeheuert wurde. Bradley Cooper? Da wäre der Film ja noch schlimmer geworden und Reynolds hätte bei den Dreharbeiten niemals seine zukünftige Frau Blake Lively kennengelernt. Pech im (Schau-)Spiel, Glück in der Liebe. Weiteres Problem ist, dass Campbell wenig Einfluss auf die Schlussfassung des Films hatte, die ebenfalls vom Studio zusammengestellt wurde. Um es kurz zu machen, die Special Effects sind grottig, die Figuren eindimensional und die Story ergibt meistens keinen Sinn. Sowohl DC Comics als auch Warner Bros. haben sich mit diesem Film keinen Gefallen getan und indirekt sogar die Konkurrenz gestärkt, denn nicht nur CAPTAIN AMERICA, der damals ungefähr um die gleiche Zeit startete, als auch DEADPOOL – beides Marvel-Produktionen – profitierten sehr vom schwächlichen Abschneiden von GREEN LANTERN an den Kinokassen. Ryan Reynolds freute sich übrigens sehr über das schlechte Einspielergebnis von GREEN LANTERN. So musste er nicht nochmal in den schlecht animierten grünen Anzug steigen.

(1.5/6 bzw. 2.5/10)

Trailer: © Warner Bros. Deutschland

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