The Batman (2022)

Momentan nutze ich mein WOW-Abo dazu mal Blockbuster nachzuholen. Auf der Liste steht schon länger THE BATMAN, zu dem mir beim Kinostart sowohl die Zeit als auch die Lust gefehlt hat. Im Zentrum der Geschichte steht wenig überraschend der Milliardär Bruce Wayne (Robert Pattinson), der seine Heimatstadt Gotham City von kriminellen Strukturen befreien möchte. Viele Verbündete hat Bruce aber nicht. Lediglich sein Butler Alfred (Andy Serkis) und der Polizist Lt. James Gordon (Jeffrey Wright) unterstützen ihn. Aufrechte Seelen gibt es in der Stadt nicht mehr viele, denn Gotham ist zerfressen von einem korrupten Netzwerk, in das fast alle Beamten der Stadt und auch die reichen Eliten involviert sind. Dieses Netzwerk möchte ein mysteriöser Killer (Paul Dano) offenlegen und verübt eine Reihe von Anschlägen. Dabei lässt er immer auch eine Nachricht für Batman zurück. Die kryptischen Hinweise führen Bruce immer tiefer in die Unterwelt, in der zwielichtige Figuren wie Selina Kyle (Zoë Kravitz), Oswald Cobblepot aka „der Pinguin“ (Colin Farrell) und Mafiaboss Carmine Falcone (John Turturro) ihr Unwesen treiben.

Szenenbild aus THE BATMAN (2022) - Batman (Robert Pattinson) - © 2021 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.
Batman (Robert Pattinson) – © 2021 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Einmal Exposition, bitte.

Matt Reeves entschied sich gegen eine klassische Batman-Originstory mit den ermordeten Eltern in der dunklen Gasse. Die Geschichte startet stattdessen damit, dass Batman schon viele Jahre in der Verbrechensbekämpfung tätig ist, bereits Lt. Gordon kennt und damit, dass eigentlich schon alles etabliert ist, was eine Batman-Geschichte ausmacht. Das ist auf der einen Seite ein erfrischender Ansatz, hat bei mir aber dazu geführt, dass ich wirklich schlecht in den Film hineinkam. Schlicht, weil mir der emotionale Unterbau gefehlt hat. Wie ist das Verhältnis von Alfred zu Bruce? Woher kennen sich Gorden und Batman und warum gibt es dieses starke Vertrauensverhältnis zwischen den beiden? Warum spielt das gigantische Vermögen, auf dem Bruce sitzt, keine Rolle? Antworten liefert THE BATMAN erstaunlich wenig. Auch eine Charakterentwicklung sucht man vergebens. Auch das Herumgeturtel zwischen Catwoman und Batman ist seltsam fad und generisch.

Szenenbild aus THE BATMAN (2022) - Alfred (Andy Serkis) berät Bruce (Robert Pattinson) - © 2021 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.
Alfred (Andy Serkis) berät Bruce (Robert Pattinson) – © 2021 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Gespenstisch. Gedrückt. Gotham.

Auch visuell versuchte Matt Reeves neue Wege zu gehen. Sein Gotham ist dreckig, düster und weitestgehend verregnet. In Innenräumen scheint jegliche Farbe aus den Bildern herausgezogen worden oder nachträglich wieder draufgeklatscht worden zu sein. Teilweise gibt es minutenlange Verfolgungsjagden im Regen zu sehen, in denen die Kamera realitätsnah wackelt, aber auch dazu führt, dass man nicht unbedingt erkennt, was gerade passiert. Hin und wieder bekommt man als Zuschauender auch Licht ins Gesicht gehalten bzw. die Art von Lense flares, an denen ein junger J. J. Abrams eine wahre Freude haben würde. Auch hier verstehe ich die eigentliche Intention. Gotham wird visuell als unklarer Heuhafen charakterisiert, in dem man die Nadeln finden muss. Aber manchmal ist das Bild einfach unscharf. Und das sorgte bei mir für ordentlich Frust.

Szenenbild aus THE BATMAN (2022) - Der Pinguin (Colin Farrell)  - © 2021 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.
Der Pinguin (Colin Farrell) – © 2021 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Solides Ensemble

Redet man über Visuelles darf man auch das Makeup-Department von THE BATMAN nicht vergessen. Insbesondere das Makeup vom „Pinguin“ ist absolut fantastisch. Wenn es nicht genügend → Bildmaterial gäbe, würde man absolut nicht glauben, dass es sich bei dieser Person um Colin Farrell handelt. So ganz grundsätzlich finde ich auch auch Robert Pattinson als „Batman meets Kurt Corbin“-Version durchaus spannend. Aber dass mir hier die Motivation fehlte, habe ich ja schon beschrieben. Zoë Kravitz als Catwoman empfand ich als ziemlich farblos. Auch bei Paul Dano, der hier einen geisteskranken Riddler spielt, hatte ich das Gefühl, dass man hier etwas Talent verschenkt hat und sich auch viel zu sehr auf Schockmomente versteift, als tatsächlich eine tiefergehende Charakteristik zu zeichnen. Obwohl THE BATMAN mit seinen fast drei Stunden Laufzeit genügend Zeit gehabt hätte, eine packende Geschichte zu erzählen, passiert genau das nicht. Die Figuren bieten wenig Identifikationsmöglichkeiten und so muss ich mich am Ende doch fragen, was ich aus der Geschichte mitnehmen soll.

4/10

Bewertung: 4 von 10.

Ein zweiter Teil ist in Planung, ein Starttermin steht aber noch nicht. THE BATMAN ist momentan im Angebot von WOW enthalten und kann bei anderen Streamingservices gekauft werden.

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