Auf einer kleinen Insel irgendwo vor der Küste Neuenglands im Jahr 1965 merkt der Oberpfadfinder Ward (Edward Norton) dass einer einer Schützlinge fehlt. Der unbeliebte Sam (Jared Gilman) ist durch ein Loch in seinem Zelt verschwunden. Für seine Flucht hat er aus dem Camp auch Material mitgenommen, unter anderem ein Gewehr und ein Kanu. Sofort wird Captain Sharp (Bruce Willis) informiert, der daraufhin allen Familien auf der Insel einen Besuch abstattet, um sich nach Sam zu erkundigen. Als Letztes trifft er auf dem Anwesen der Bishops (Bill Murray, Frances McDormand) ein. Was weder Sheriff Sharp noch die Bishops zu diesem Zeitpunkt wissen, ist, dass Suzy (Kara Hayward), die einzige Tochter der Bishops, mit Sam durch die Wälder zieht. Sam und Suzy haben sich während einer Theatervorführung vor einem Jahr ineinander verliebt und wollen nun unbedingt zusammen sein. Das lassen sie sich weder von den Erwachsenen noch von den fiesen Pfadfindern in Sams Gruppe verbieten.
Ohne Kitsch
Regisseur Wes Anderson schafft es die Liebesbeziehung der beiden Hauptfiguren glaubhaft und einfühlsam darzustellen ohne dass die Handlung in triefendem Kitsch erstickt. Zudem erschafft er eine eigene kleine Welt, in die der Zuschauer eintauchen kann. Die Kameraführung von Robert D. Yeoman ist spannend. Zunächst besteht sie nämlich hauptsächlich nur aus horizontalen oder vertikalen Schwenks. Ganz besonders merkt man das im Camp, wo alles linear angeordnet zu sein scheint. Die beiden Hauptfiguren des Films werden von den Newcomern Jared Gilman und Kara Hayward verkörpert, welche die Entwicklung ihrer Figuren glaubhaft herüberbringen. Man muss sie einfach mögen.
Auch die Erwachsenen überzeugen
Die „Erwachsenenrollen“ sind durchaus prominent besetzt. Edward Norton überzeugt als pflichtbewusster und unbewusst komischer Campleiter. Bruce Willis gibt den Sheriff der Insel, bleibt aber im Vergleich zu den anderen etwas blass. Bill Murray und Frances McDormand dagegen sind urkomisch. Tilda Swinton taucht nur kurz als Frau vom Jugendamt auf, aber spätestens seit der Narnia-Reihe weiß man ja, dass sie die kinderhassenende Antagonistin überzeugend gibt. Einziges klitzekleines Manko: Das Ende des Films zieht sich etwas und ist länger als es eigentlich sein müsste. Dies hätte man durch den ein oder anderen flotten Spruch noch auflockern können. Ansonsten ist und bleibt Moonrise Kingdom ein toller Film, den man sich immer und immer wieder ansehen kann.
Fantastische Geschichte (5.5/6)
Trailer: © Tobis
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