Dass es einen zweiten Teil geben würde, das war schnell klar. Der Vorgänger FROZEN gewann nicht nur zwei Oscars, sondern auch recht schnell die Herzen der minderjährigen Zielgruppe. Nun geht das Abenteuer um Anna und ihre Schwester Elsa, die Eiskönigin, in eine neue Runde. In FROZEN 2 kehrt zunächst in Arendelle Ruhe ein. Elsa ist Königin und ihre Untertanen haben sich an die zauberhaften Kräfte ihrer Monarchin inzwischen gewöhnt. Doch Elsa (deutsche Stimme: Willemijn Verkaik) hört eine Stimme im Wald rufen, doch kein anderer hört den Ruf. Elsa beschließt dem Rufen nachzugehen. Gemeinsam mit ihrer Schwester Anna, ihrem Freund Kristoff, Schneemann Olaf (Stimme: Hape Kerkeling) und Rentier Sven begibt sie sich auf eine Reise ins Ungewisse. Dabei landet sie auch in einem Wald, der von einem magischen Nebel umgeben ist. Dort müssen die Freunde ein Unrecht, das vor langer Zeit begangen wurde, aufklären.
Kaum Ohrwurmpotenzial
Wie schon beim ersten Teil ist auch Teil 2 sehr musiklastig. Das muss man mögen. Schon beim ersten Teil waren es mir ein oder zwei Lieder zu viel. So ging es mir beim zweiten Teil auch. Gerade das erste Viertel des Films scheint hauptsächlich aus Liedern zu bestehen. Eine gute Balance zwischen eingängigen Liedern, die auch kleinste Kinobesucher mögen werden, und Insiderwitzen für Erwachsene ist durchgehend gegeben. So richtiges Ohrwurmpotenzial wie bei „Let it go“ ist allerdings nicht gegeben. Ohne Zweifel ist „Into the unknown“ ein anspruchsvolles Lied, das von Indina Menzel eindrucksvoll gemeistert wird, aber das einzige Lied, das mich tatsächlich noch Tage später begeistert hat, war tatsächlich „Lost in the wood“. Die Pop-Rock-Ballade von Kristoff, der im Wald seine fehlende Anna besingt, kommt in einer 90er-Jahre-Boyband-Musikvideo-Ästhetik daher, mit der wohl nur Erwachsene etwas anfangen können.
Liebevoll gestaltete Kulisse
Zudem bleibt hier FROZEN 2 seinem Ruf treu Geschlechterrollen auch mal anders zu besetzen. Während im Vorgänger zementiert wird, dass Mädchen nicht unbedingt einen Prinzen in ihrem Leben brauchen, ist hier Kristoff derjenige, der Anna heiraten möchte und Angst um seine Beziehung zu ihr hat. Diese Gefühlsduselei müssen ja häufig weibliche Filmcharaktere an den Tag legen, die in der Sehnsucht an ihren geliebten Prinz Charming schwelgen. Es ist schön, auch mal den umgekehrten Fall zu erleben. Überhaupt merkt man, wie viel Mühe sind das FROZEN-Team abermals gemacht hat. Auch wenn die Story wieder etwas dünn ist, ist zumindest die Optik der Märchenwelt überzeugend. Egal, ob verwunschene Höhle, vereiste Bergwelt oder dichter Nebel – es sieht einfach alles klasse aus.
Olaf, the Great
Es gibt einen relativ emotionalen Wendepunkt, indem Olaf eine nicht ganz unwichtige Rolle spielt. Ich habe schon anderswo gelesen, dass andere Kinobesucher an dieser Stelle geweint haben. Mich hat diese Stelle leider komplett kalt gelassen, was wohl auch daran liegt, dass ich in meinem Leben einfach schon zu viele Filme gesehen habe und deshalb schon das Ende erahnt habe. Dennoch muss man Olaf und insbesondere Hape Kerkeling als Synchronsprecher über alle Maßen loben. Mein absoluter Lieblingsmoment des Films ist die Stelle, in der Olaf die Geschehnisse aus dem ersten Teil noch einmal für alle zusammenfasst. Einfach großartig.
4.5/6 bzw. 7.5/10
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