Collateral Beauty (2016)

In den Auflistungen der besten Weihnachtsfilme taucht VERBORGENE SCHÖNHEIT (OT: COLLATERAL BEAUTY) in der Regel nicht auf, obwohl der Film mit seiner ganzen Art durchaus ein Weihnachtsfilm ist. Mein Herz erwärmte der Film auf jeden Fall. Im Zentrum der Geschichte steht Howard Inlet (Will Smith). Einst erfolgreicher Werbefachmann ist er heute nur noch ein Schatten seiner selbst. Als eine von ihm geliebte Person starb, verfiel der New Yorker in eine tiefe Depression. Seine Teammitglieder (Edward Norton, Kate Winslet und Michael Peña) sind besorgt. Als sie mittels Privatdetektivin herausfinden, dass Howard Briefe an den Tod, die Zeit und die Liebe schreibt, kommen sie auf eine ungewöhnliche Idee. Sie heuern drei Schauspielende an, die den Tod (Helen Mirren), die Zeit (Jacob Latimore) und die Liebe (Keira Knightley) verkörpern sollen um auf Howards Briefe zu antworten.

Szenenbild aus COLLATERAL BEAUTY - Verborgene Schönheit - Whit (Edward Norton), Claire (Kate Winslet) und Simon (Michael Peña) - © Warner Bros.
Whit (Edward Norton), Claire (Kate Winslet) und Simon (Michael Peña) – © Warner Bros.

Hochglanz-Trauerbewältigung

Dem DER TEUFEL TRÄGT PRADA-Regisseur David Frankel gelingt es zusammen mit seinem hochkarätigen Ensemble das Thema Trauerbewältigung sehr bewegend zu inszenieren. Das liegt nicht nur an Will Smith, dem man wirklich in jedem Moment abnimmt, wie sehr ihn die Trauer und Depressionen zerfressen. Etwas ungewöhnlich ist auch, dass Howards Kolleginnen und Kollegen Whit (Edward Norton), Claire (Kate Winslet) und Simon (Michael Peña) ebenfalls kleine Hintergrundgeschichten spendiert bekamen, sodass ihre Figuren vielschichtiger wirken, als man das auf den ersten Blick erwarten würde. Alle drei haben ebenfalls ihre Sorgen mit Liebe, Tod und Zeit. Und so bekommt nicht nur Howard ein paar Lebensweisheiten mit, was der ganzen Geschichte eine besondere Tiefe gibt.

Szenenbild aus COLLATERAL BEAUTY - Verborgene Schönheit - Howard (Will Smith) und "der Tod" (Helen Mirren) - © Warner Bros.
Howard (Will Smith) und „der Tod“ (Helen Mirren) – © Warner Bros.

Konstruiertes Ende

Die ersten beiden Drittel des Films waren wirklich großartig und stimmig. Da gibt es wirklich überhaupt nichts zu meckern. Dann kam aber das Ende und ich muss hier jetzt ein bißchen spoilern um zu erklären, was mich genau gestört hat. Am Ende des Films kommen zwei Dinge heraus: a) Madeline (Naomie Harris), die Leiterin einer Trauergruppe, und Howard kennen sich eigentlich schon, obwohl es die ganze Zeit wirkt, als wären sie Fremde und b) die drei Konzepte Zeit, Liebe und Tod sind keine Personen, sondern wirklich Zeit, Liebe und Tod in Menschengestalt. Beide Wendepunkte finde ich problematisch, weil das ansonsten solide Drama auf den letzten Metern einen fantastischen, unwirklichen Touch bekommt. Das passte nicht zum ernsthaften Drama. Zudem wirkt es einfach zu gekünstelt und konstruiert. Es wäre doch eine schöne Botschaft gewesen, dass man Tiefschläge im Leben am besten mit anderen Menschen verarbeitet. Dass es manchmal auch unkonventionelle Ideen braucht um Trauer zu überwinden. Aber nein, hier wird gleich die übernatürliche Ebene aufgemacht. Das hätte es einfach nicht gebraucht.

Szenenbild aus COLLATERAL BEAUTY - Verborgene Schönheit - Brigitte (Helen Mirren), Amy (Keira Knightley) und Raffi (Jacob Latimore) - © Warner Bros.
Brigitte (Helen Mirren), Amy (Keira Knightley) und Raffi (Jacob Latimore) – © Warner Bros.

New York im Winter

So ganz kann ich nicht nachvollziehen, dass der COLLATERAL BEAUTY derart unter dem Radar flog. Der Film wurde definitiv falsch vermarktet. Absoluter Hingucker sind die vielen Drehorte in New York. Genauer gesagt, das winterliche New York mit seiner Tristesse, aber auch den glitzernden Lichtern. Das Szenenbild ist wirklich wahnsinnig gelungen. Aber auch die Darstellenden sind erste Sahne. Wie schon gesagt, alle bekommen irgendwas zu tun und wirken keinesfalls wie Charaktere, sondern wie echte Menschen. Die einfühlsame, gefühlsbetonte Geschichte geht dank der eindrücklichen Darstellungen wirklich sehr ans Herz.

8/10

Bewertung: 8 von 10.
Trailer: © Warner Bros. Deutschland

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