Ich habe den dritten Teil der FANTASTIC BEASTS-Reihe THE SECRETS OF DUMBLEDORE nachgeholt und ich verstehe jetzt, warum der Film beim Kinostart nicht besonders positiv besprochen wurde. Die Handlung macht da weiter, wo schon FANTASTIC BEASTS 2 aufgehört hat. Der Schwarzmagier Gellert Grindelwald (Mads Mikkelsen) schart immer mehr Anhänger für seine Pläne um sich. Albus Dumbledore (Jude Law) teilt mit Grindelwald eine gemeinsame Vergangenheit und erkennt, dass er ihn stoppen muss. Hilfe bekommt er dabei vom Magizoologen Newt Scamander (Eddie Redmayne) und dessen Freunden, zu denen auch der Muggel Jacob (Dan Fogler) und Albus‘ Bruder Aberforth (Richard Coyle) gehört.
Die Magie ging flöten
Ja, ich bin maßlos enttäuscht. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr rege ich mich über diesen Film auf. THE SECRETS OF DUMBLEDORE enthüllt nämlich nicht unbedingt irgendwelche neuen Dinge. Wie Dumbledore und Grindelwald zueinander stehen, wusste ich schon. Auch schon, dass beide unterschiedliche Positionen vertreten. Kennt man auch schon von Professor X und Magneto. Zudem spielt Dumbledore auch keine besondere Rolle. Folglich fand ich den Filmtitel schon falsch gewählt. Darüber hinaus hatte ich das Gefühl, dass man hier viele erfolgreiche Momente der Vorgängerfilme neu verwurstet hat. So gibt es wieder einen besonderen, absurden Tanz, den Newt aufführt um bestimmte fantastische Tierwesen auf seine Seite zu bringen. Natürlich sieht das immer irgendwie lustig aus, aber man fühlt sich als Zuschauer auch nicht richtig ernst genommen, wenn der Hauptcharakter in jedem Film die gleichen Sachen macht.
Newt Scamader und das Rätsel der zahlreichen Logiklöcher
Auch sonst hatte ich an vielen Stellen das Gefühl, dass man sich bei THE SECRETS OF DUMBLEDORE keine große Mühe im Hinblick auf die Story gegeben hat. Das ist deshalb verwunderlich, weil auch hier wieder Joanne K. Rowling am Drehbuch mitgeschrieben hat. Die komplette Handlung ist voller Logiklöcher. Mal handelt es sich dabei um kleinere z.B. dass ein deutscher Zauberer eine Rede auf Englisch hält, obwohl er vor seinen eigenen Landsleuten steht. Aber insbesondere im großen Finale hat man das Gefühl, dass die beiden Drehbuchautoren die Geschichte einfach irgendwie zu Ende bringen mussten. Das geschieht aber ohne Sinn und Verstand. Insbesondere wird die Liebe zwischen dem Muggel Jacob und der Hexe Queenie immer dann hergenommen, wenn eine Spannung zwischen beiden Charakteren aufkommen soll. Im großen Finale, nachdem die Welt gerettet wurde, ist natürlich alles wieder in Butter und es kommt zu einem Friede-Freude-Eierkuchen-Finale, das für Queenie keinerlei Konsequenzen hat, obwohl sie Gellert für lange Zeit unterstützt hat.
Schauspielerisches Mittelfeld
THE SECRETS OF DUMBLEDORE wirkt sehr zerfasert, weil so viele Nebenschauplätze aufgemacht werden, die Schwung in die Handlung bringen sollen (Der Youtube-Kanal Essential Cinema hat hierzu auch → ein fantastisches Video gemacht, was ich an dieser Stelle empfehlen möchte). Die Schauspielenden bekommen leider viel zu wenig Material um ordentlich abzuliefern. Insbesondere der namensgebende Dumbledore bekommt leider viel zu wenig Screentime. Obwohl durchaus vereinzelt Harry-Potter-Vibes, Momente der Rührung und Nostalgie aufkommen, können weder Jude Law noch Eddie Redmayne aus diesen halbscharigen Motivationen ihrer Figuren irgendetwas Brauchbares machen. Auch Mads Mikkelsen, der hier Johnny Depp ersetzt und einen soliden Job macht, bekommt einfach zu wenig zu tun. Es ist kaum überraschend, dass es momentan keine Gespräche zu einem vierten Teil der Reihe gibt.
5/10
Der Film ist aktuell im Abo von WOW enthalten. (Stand: Februar 2023)
Kann mich deiner Meinung nur anschließen. Hab den nicht mal mehr rezensiert, weil ich den so schlecht fand… Demnach auch kein Wunder, dass die Reihe wohl nicht fortgesetzt wird. Dabei fing es eigentlich so vielversprechend an. 🙁