Assassin’s Creed (OmU, 2016)

Computerspiele interessieren mich kaum. Computerspielverfilmungen sind daher auch meist ein durchlaufender Posten. Klar, ich habe Angelina Jolie als kämpfende Archäologin und Jake Gyllenhaal als persischen Prinzen gesehen. Was beide Filme gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass ich sie nicht besonders gut fand. Durchschnitt, ganz okay, aber nicht wirklich gut. Der einzige Grund, warum ich dennoch die Filme angesehen habe, waren die Schauspieler. Und so war es auch dieses Mal. Michael Fassbender ist für mich immer ein guter Grund ins Kino zu gehen. Oder vor den heimischen Fernseher. Die Handlung von ASSASSIN’S CREED orientiert sich zwar an der gleichnamigen Spielreihe von Ubisoft, dennoch wurde die Hauptrolle des Callum Lynch extra für den Film erfunden.

Tomas de Torquemada (Javier Gutiérrez) und Ojeda (Hovik Keuchkerian) - © 20th Century Fox
Tomas de Torquemada (Javier Gutiérrez) und Ojeda (Hovik Keuchkerian) – © 20th Century Fox

Der Mörder Lynch (Michael Fassbender) wird zum Tode verurteilt, stirbt jedoch nicht, sondern wird von der Wissenschaftlerin Sophia Rikkin (Marion Cotillard) nach Madrid entführt. In ihrer Firma Abstergo Instustries wacht der Todeskandidat auf und wird kurz darauf in eine Maschine gesteckt. Mittels neuster Technologie kann Callum die genetischen Erinnerungen seiner Vorfahren noch einmal durchleben. Einer seiner Vorfahren, Aguilar de Nerha (ebenfalls Fassbender), der im Spanien des 15. Jahrhunderts zu dem Geheimbund der Assassinen gehört, ist für Rikkin von besonderem Interesse. Rikkin möchte durch Lynch den legendären Apfel Edens finden, der angeblich den freien Willen der Menschen steuern kann.  Bald kommt allerdings heraus, dass hinter der Organisation des Generaldirektors Alan Rikkin (Jeremy Irons) eine moderne Version des Templerordens steckt und Templer sind seit jeher die Todfeinde der Assassinen.

Ein gutes Drehbuch ist die halbe Miete

Es hätte so schön sein können. Das MACBETH-Dreigestirn Fassbender-Cotillard-Kurzel war wieder zusammen, doch dieses Mal ging die Rechnung  nicht auf. Der Computerspielverfilmung, die 8,5 Mal so teuer war wie das Shakespeare-Drama (130 Millionen $ im Vergleich zu 15 Millionen $), mangelt es nicht an großen Namen. Neben Fassbender und Cotillard sind auch Jeremy Irons, Brendon Gleeson und Charlotte Rampling in Nebenrollen zu sehen. Und doch können die meisten von ihnen kaum groß aufspielen.

Callum Lynch (Michael Fassbender) wird hingerichtet - © 20th Century Fox
Callum Lynch (Michael Fassbender) wird hingerichtet – © 20th Century Fox

Das liegt allerdings weniger am fehlenden schauspielerischen Talent. Besonders die Szene, in der Lynch hingerichtet wird, ist von Fassbender wirklich stark umgesetzt. Und auch die Actionsequenzen – Michael Fassbender und Ariane Labed haben nach eigener Aussage 95 % ihrer Stunts selbst ausgeführt – können sich wirklich sehen lassen. Warum funktioniert es trotzdem nicht? Weil das Drehbuch überraschend schwach ist. Fassbender, der hier abermals in der Funktion als Produzent tätig war und somit auch Einfluss auf den fertigen Film nehmen konnte, hätte das eigentlich merken müssen.

Im Dunkeln

Abgesehen der für dieses Genre typischen Logiklöcher bleibt immer noch vieles offen. Der Animus, die Maschine mit deren Hilfe man in die Erinnerungen seiner Ahnen eintauchen kann, taucht prominent auf, wird aber in ihrer Funktionsweise kaum erklärt. Wie man überhaupt auf die Idee kam, diese Apparatur zu bauen, wird ebenfalls nicht geklärt. Wie Rikkin auf Lynch aufmerksam wird, bleibt genauso im Dunkeln wie die technische Umsetzung eines gefakten Mordes. Natürlich ist der Film auch weniger für den Kopf und mehr für die Augen. Hier liegen auch durchaus die Stärken von ASSASSIN’S CREED. Dennoch steht und fällt der Film mit dem Drehbuch. Auch die erstklassige Besetzung konnte das nicht retten. Auch nicht das gesprochene Spanisch mit Untertiteln in den Szenen, die dort spielen. In einem Interview vor dem Filmstart verriet Michael Fassbender, dass es eigentlich eine Trilogie geben soll. Momentan ist Computerspielhersteller Ubisoft aber dabei eine Serie zu Assassin’s Creed zu entwickeln. Die soll allerdings nicht im Kino, sondern angeblich auf Netflix laufen.

3.5/6 bzw. 6/10

Ab 11. Mai 2017 sind DVD und Blu-Ray von ASSASSIN’S CREED käuflich zu erwerben. Zur Erstellung der Kritik wurde mir von 20th Century Fox freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf meine Wertung.

Trailer: 20th Century Fox

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