In Zeiten von Sequels und Remakes kann man es durchaus schon loben, wenn ein Studio mal auf eine eigenständige, neue Geschichte setzt. So geschehen im Hause Disney. Eine Überraschung ist das nicht, dort haben tierische Hauptdarsteller besonders im Zeichentrick- und Animationsbereich schon lange Tradition. Protagonistin ist die Hasendame Judy Hopps (deutsche Stimme: Josefine Preuß, Ginnifer Goodwin), die in Zoomania ihren Dienst als Polizistin antritt. Zum ersten Mal von ihrer Großfamilie getrennt, muss sie sich nun alleine zurechtfinden. Zoomania ist eine Metropole wie keine andere, eine Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten und Schmelztiegel der unterschiedlichsten Tierarten aus aller Welt: Wüstenbewohner leben in Sahara-Wolkenkratzern neben Eisbären in schneebedeckten Iglu-Appartements. In Zoomania scheint für jeden alles möglich. Judy Hopps stellt aber schnell fest, dass es gar nicht so einfach ist, sich als einziges Nagetier in einer Truppe aus knallharten und vor allem großen Tieren durchzubeißen. Nachdem ihr Polizeichef Bogo (Idris Elba) nichts zutraut, wird sie zunächst zum Knöllchenschreiben geschickt. Doch Hopps kommt bald einer Verschwörung auf die Spur und kann bald beweisen, dass eine Polizistin in ihr steckt. Mehrere Tiere verschwinden auf mysteriöse Weise. Judy bekommt 48 Stunden um den Fall zu lösen. Sie will ihr Bestes geben, auch wenn sie notgedrungen mit dem großmäuligen Trickbetrüger Nick Wilde (Jason Bateman) zusammenarbeiten muss.
Zoomania als Amerika-Vergleich
So häufig wie die Vielfalt der Arten in Zoomania und die Stilisierung von Zoomania als Schmelztiegel erwähnt wird, ist davon auszugehen, dass das kein Zufall ist. Immer wieder wird der Zusammenhalt von Beute- und Raubtieren hochgehalten, der sich wohl am ehesten in den beiden Bürgermeistern – 1. Bürgermeister: ein Löwe, 2. Bürgermeister: ein Lamm – verdeutlicht. ZOOMANIA passt großartig in die heutige Zeit. In Europa gewinnen rechtsnationale Parteien immer mehr Wahlen und Zuspruch, aber auch die amerikanischen Präsidentschaftswahlen machen im Rest der Welt negative Schlagzeilen. Man denke dabei besonders an den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump, der immer wieder signalisiert, dass er dem Ausland nicht traut und sich am liebsten nach außen abschotten möchte. Demgegenüber steht Disneys ZOOMANIA mit einer „We are a nation of immigrants — at least for now„-Einstellung (Zitat Steven Spielberg) und wie für Disney-Filme typisch hält der Film auch das „Jeder kann werden, was er möchte“-Credo vom amerikanischen Traum weiterhin hoch.
Kurzweiliges Animationsabenteuer
So ganz objektiv betrachtet, erzählt ZOOMANIA eine Geschichte, die man bereits kennt: Zwei gegensätzliche Underdogs (Wortspiel! 😉 ) arbeiten zusammen und retten die Welt. Allerdings funktioniert die Geschichte trotzdem über weite Strecken wirklich gut. Das liegt hauptsächlich an dem spannenden Kriminalfall, bei dem bis zuletzt nicht klar ist, wer der Bösewicht ist. Die unterschiedlichen Distrikte sind fantasievoll gestaltet, genau wie die Tiere in der Großstadt. Großartig ist ebenfalls, wie mit Klischees gespielt wird, so fällt das Faultier durch einen ungewöhnlich schnellen Fahrstil auf. Die Freundschaft zwischen Hase und Fuchs wird etwas zu schnell abgehakt wird (innerhalb von 48 Stunden werden die beiden dickste Freunde). Auch die Auflösung wirkt etwas an den Haaren herbeigezogen. ZOOMANIA ist ein kurzweiliges Kinoabenteuer. Es gibt keine besonders hochemotionalen Stellen oder Momente, die besonders im Gedächtnis bleiben, dennoch ist die Geschichte einer unterhaltsamer Krimi für Kinder und Junggebliebene.
(5/6)
Trailer: © Disney Deutschland
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