Die Wahl zwischen Pest und Cholera heißt ihm Englischen „to be caught between the Devil and the deep blue Sea“ und beschreibt eine Zwickmühle, bei der alle zur Auswahl stehenden Alternativen unangenehm sind. Auch Hester Collyer (Rachel Weisz), die junge Frau des Richters Sir William Collyer (Simon Russell Beale), steckt in der Zwickmühle. Die in den 1950er Jahren angesiedelte Geschichte erzählt von Hesters Unzufriedenheit in ihrer Ehe. Auch wenn William ihr Stabilität und Liebe gibt, sehnt sie sich nach mehr Leidenschaft in ihrer Beziehung. Diese Leidenschaft entfacht die Bekanntschaft mit Freddie Page (Tom Hiddleston), einem ehemaligen Piloten, der das Kriegsende immer noch nicht verkraftet hat. Als William hinter die Affäre seiner Frau kommt, trennt er sich von ihr und verweigert ihr die Scheidung. Hester zieht zu Freddie, doch auch er kann sie nicht glücklich machen. Durch die Affäre mit Freddie wurde Hesters Sexualität geweckt, jedoch kann der rastlose Freddie ihr nicht die Liebe und Stabilität bieten, die ihr Mann ihr gab. Dennoch wäre es unerträglich in ein Leben ohne Leidenschaft zurückzukehren. Für Hester gibt es nur eine logische Konsequenz.
Kaugummiartiger Kunstfilm
Manche Dinge fallen erst auf, wenn man sie mal nicht hat. Eine angenehme und sympathische Synchronstimme von Tom Hiddleston zum Beispiel. Oder ein großartiger, die Handlung unterstreichender Soundtrack. Beides gibt es bei THE DEEP BLUE SEA leider nicht. Neben einer kratzigen Stimme kratzt auch die traurig-getragene Geigenmusik sehr am Nervenkostüm des Zuschauers. Das geschulte Auge erkennt im Trailer, dass der Film keine leichte Kost und „künstlerisch angehaucht“ ist. So ist er dann auch. Reichlich Schwarzblenden, Rückblenden, langsamste Kamerafahrten. Solche Filme sind ja nicht per se schlecht, nur sie müssen halt gut gemacht sein. Und beim „gut gemacht“ scheiden sich dann doch irgendwie die Geister.
Denn handwerklich ist THE DEEP BLUE SEA wirklich gut gemacht. Er liefert zwar wunderschöne Kameraaufnahmen und gelungenes Schauspiel, trotzdem zieht sich die Handlung wie Kaugummi. Sich wiederholende Situationen (z.B. Rachel Weisz schaut rauchend aus dem Fenster) gehen einfach auf Dauer auf die Nerven. Der Film kommt nicht auf den Punkt und schlaucht unfassbar. Die Dialoge sind weitestgehend schwach und nichtssagend und dauern ebenfalls eine halbe Ewigkeit genau wie die ausgetauschten Blicke. Der Schauspieler Christopher Lee sagte einmal: „Every actor has to make terrible films from time to time, but the trick is never to be terrible in them.” Not to be terrible – das haben Cast und Crew zumindest geschafft. Der Rest ist leider zu langatmig.
(2.5/6)
Trailer: © Kinostar via Youtube/Filmreporterde
Guck doch lieber den einzig wahren „Deep Blue Sea“ mit Haien, die Samuel L. Jackson fressen.
Danke für den Tipp. Ich setze ihn mal auf meine Watchlist. 😉
Ich sage nur so viel: Man kriegt genau das, was man erwartet.