Die Jugendroman-Dystopie ist tot. Lang lebe die Jugendroman-Dystopie. Obwohl der Markt an HUNGER GAMES-ähnlichen Geschichten schon derart übersättigt ist, gibt es dieses Jahr natürlich wieder den Versuch an vergangene erfolgreiche Zeiten anzuknüpfen. Nun also kommt THE DARKEST MINDS. In der Verfilmung von Alexandra Brackens Besteller werden die USA von einer geheimnisvollen Seuche heimgesucht. Fast alle Kinder und Teenager sterben. Die Überlebenden haben plötzlich mächtige Fähigkeiten. Manche Kinder können Feuer spuken, verfügen plötzlich über eine hohe Intelligenz oder können Gegenstände mit Gedankenkraft bewegen. Die Regierung erklärt die Mädchen und Jungen zur Bedrohung und lässt sie in Lagern wegsperren. Eine der inhaftierten Teenager ist die sechzehnjährige Ruby (Amandla Stenberg). Ihre Kräfte sind stark ausgeprägt. Sie kann Gedanken manipulieren und Erinnerungen löschen. Nach mehreren Jahren Inhaftierung gelingt ihr die Flucht. Sie trifft dabei auf andere Kindern und Teenager, die nach einem sicheren Ort suchen. Gemeinsam stellen Ruby, Liam (Harris Dickinson), Chubs (Skylan Brooks) und Zu (Miya Cech) fest, dass sie nicht nur von den Erwachsenen verfolgt werden, sondern auch von den eigenen Leuten.
Die Nebenrolle wird Hauptrolle
Falls der ein oder andere überlegen muss, woher er das Gesicht von Ruby schonmal gesehen hat, der möge sich noch einmal THE HUNGER GAMES anschauen. Amandla spielte hier die junge Tributin Rue, die ihre ersten Hungerspiele nicht überlebt. Nun also die Hauptrolle in einer weiteren YA-Romanverfilmung und sie kann den Film durchaus tragen. Der Film von Jennifer Yuh Nelson bietet mit Gwendoline „Brienne von Tarth“ Christie und Mandy Moore nur bekannte Namen in den Nebenrollen. Das mag dem ein oder anderem übel aufstoßen, besonders weil im Marketing zu dem Film gar nicht mit diesen beworben wurde. Die Hauptrollen spielen die Kinder und Teenies, die dem Kinobesucher in der Regel noch kein Begriff sind. Das ist auch mal eine erfrischend neue Art. Dadurch, dass man nicht von bekannten Gesichtern abgelenkt ist, kann man sich voll und ganz auf die Newcomer einlassen, deren Chemie untereinander man zu jedem Zeitpunkt spürt.
Inzwischen ausgelutscht
Der Handlungsverlauf ist inzwischen derart oft wiederholt worden, dass man ihn im Schlaf herunterbeten kann: Erwachsene sind böse. Kinder sind gut. Die Regierung ist böse. Kinder helfen sich untereinander und bilden eine Gemeinschaft. Die Erwachsenen sind verzweifelte Einzelkämpfer, hilflos und gemein. Am Ende müssen die Kinder dann „zu sich selbst finden“ um den großen Endgegner zu besiegen. Der Film endet mit einem Cliffhanger und angesichts der negativen Einspielergebnisse an den Kinokassen wird der wohl ins Leere laufen. Momentan sind keine weiteren THE DARKEST MINDS-Filme geplant. Das ist eigentlich schade, denn gerade dieser Film bietet die vielerorts beschworene Diversität im Cast und auch noch eine Regisseurin. Die kommt eigentlich aus dem Animationsbereich und versuchte sich hier zum ersten Mal an einem realen Spielfilm. THE DARKEST MINDS ist kein schlechter Film. Es ist nur ein unnötiger Film. Einer, der in einem ohnehin übersättigten Markt keine neue Impulse setzen kann.
4/6 bzw. 6.5/10
Der Film erscheint am 20.12.2018 auf DVD und Blu-ray. Seit 13.12.2018 kann man den THE DARKEST MINDS auch schon als VoD kaufen oder leihen. Zur Erstellung der Kritik wurde mir von 20th Century Fox freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf meine Wertung.
Trailer: © 20th Century Fox