Da die Trump-Administration auch den Weltraum für sich beansprucht, wurde im Juni 2018 eine Untersektion der U.S. Army gegründet, die u.a. Satelliten vor Anschlägen schützen soll: die Space Force. Diese größenwahnsinnige Entscheidung war eine willkommene Einladung um Witze über diese Eliteeinheit zu machen. Nun auch in Serienform. Hinter der Workplace-Comedy steckt Greg Daniels (kennt man auch als Creator von der US-Version von THE OFFICE und der Amazon-Serie UPLOAD). Im Zentrum steht der ehemalige Air Force General Mark Naird (Steve Carell). Er hat die Aufgabe bekommen, mit seinem Team um den Wissenschaftler Dr. Adrian Mallory (John Malkovich) wieder Menschen auf den Mond zu bringen. Neben den beruflichen Schwierigkeiten muss er auch noch sein Privatleben regeln. Seine pubertierende Tochter Erin (Diana Silvers) muss er alleine bändigen, da seine Frau Maggie (Lisa Kudrow) im Gefängnis sitzt.
Abgedrehte Office-Comedy
SPACE FORCE spart nicht an Klischees und Referenzen auf die aktuelle Realpolitik. Da lohnt es sich, wenn man sich in der amerikanischen Politiklandschaft ein bißchen auskennt. Auch wenn Vorkenntnisse nicht explizit wichtig sind um die Geschichte zu verstehen, so macht es dann doch mehr Spaß, wenn man die realen Vorbilder oder kleinere Eastereggs wiedererkennt. Die erste Staffel kommt insgesamt recht klamaukig daher. Das wird schon in der ersten Episode klar, als Neird mit seinem Wagen einen geheimen Tunnel befährt, der sich in James-Bond-Manier hinter einer Felswand verbirgt. Außerdem schlägt die First Lady vor, Uniformen für die Space Force zu entwerfen. Das Endergebnis gleicht mehr dem Kostüm einer Sci-Fi-Serie als einer praktischen Arbeitsuniform. Zudem wird immer wieder das prikäre Verhältnis zu Russland und China aufgearbeitet. Die Russen versuchen beispielsweise über Neirds Tochter an Informationen zu kommen, während die Chinesen schlicht mit einem Mondrover die ikonische US-Flagge über den Haufen fahren.
Alleinerziehender Vater im Stress
Recht ungewöhlich sind bei SPACE FORCE auch die Nebenschausplätze. General Neird muss sich aufgrund der Haftstrafe seiner Frau, die nicht näher erklärt wird, neben seiner Arbeit auch ganz allein um die Teenager-Tochter kümmern. Insgesamt merkt man der Serie den hohen Produktionswert an. Neben Hochkarätern wie Steve Carell und John Malkovich sieht man schon anhand der Special Effects (Stichwort: ein Affe im Weltraum) und zahlreichen Statisten, den hohen Aufwand, der betrieben wurde um die Space Force möglichst realistisch darzustellen. Dennoch bleibt die Serie ein kurzweiliges Vergnügen. Das ist angesichts der 10 Folgen à 27-36 Minuten auch okay.
4/6 bzw. 7/10
Die erste Staffel von SPACE FORCE ist momentan exklusiv auf Netflix verfügbar. Ob es eine zweite Staffel gibt, stand zum Zeitpunkt der Kritik noch nicht fest.