Nachdem ich die drei Prequel-Star-Wars-Teile jetzt hinter mir gelassen habe, geht es weiter mit SOLO, einer Art Origin-Story über die Freundschaft von Han Solo und Chewbacca. Der junge Han Solo (Alden Ehrenreich) hängt auf seinem Heimatplaneten Corellia fest. Der Ort ist ein raues Pflaster und alle, die es sich leisten können, verlassen den Planeten schleunigst. Han gelingt die Flucht, in dem er sich als Soldat für die imperialen Armee meldet. Nachdem er wegen Befehlsverweigerung von der Akademie geflogen ist, trifft er durch Zufall den Schurken Tobias Beckett (Woody Harrelson), der sich gemeinsam mit einer kleinen Truppe Gleichgesinnter unter die imperialen Einheiten gemischt hat um Ausrüstung sowie ein Schiff für einen Raubzug zu stehlen. Solo schließt sich der Gruppe an. Becketts geplanter Raubzug, den er im Auftrag des Gangsters Dryden Vos (Paul Bettany) durchführt, geht aber schief. Und plötzlich werden Beckett und seine Getreuen von mehreren Stellen verfolgt. Hilfe verspricht der Schmuggler Lando Calrissian (Donald Glover). Er ist stolzer Besitzer des Millennium Falken.
Ein Weltraum-Western
Ich weiß gar nicht warum, SOLO „nur“ gute bis mittelmäßige Kritiken bekommen hat. Insgesamt ist der Film nämlich dann doch eine ganz runde Sache. Dieser Sci-Fi-Western macht einfach gute Laune, weil er eine stringente Geschichte erzählt und dabei Storytelling und Actionsequenzen gut austariert. Allerdings hätte man das Aufeinandertreffen von Han Solo und Chewbacca noch ein bißchen ausführlicher erzählen können. Zwischen erstem Aufeinandertreffen und erster gemeinsamer Mission vergehen im Film fünf Minuten. Die sofort innige Freundschaft und Verbundenheit der beiden wirkt deshalb etwas gekünstelt. Ich gehe davon aus, dass Regisseur Ron Howard hier ein paar Szenen herausgeschnitten hat, um der Geschichte mehr Dynamik zu geben, aber ich hätte gerne noch ein bißchen mehr von der „Kennenlernphase“ der beiden gesehen.
Droiden, die sich nach Gleichberechtigung sehnen
Doch auch die Nebencharaktere in SOLO sind nicht nur hochkarätig besetzt, sondern auch faszinierende Geschöpfe. Beispiele hierfür sind der Schmuggler Lando Calrissian und sein Droid L3-37 (Phoebe Waller-Bridge). Das Verhältnis der beiden ist dahingehend spannend, da sich L3 sehr menschlich verhält. L3-37 ist nicht nur eine tolle Navigatorin, sie beschwert sich auch über Ungerechtigkeiten und kämpft für die Gleichbehandlung von Droiden und Menschen. In einer Szene fantasiert sie auch über eine Liebesbeziehung mit einem Menschen. Von ihr hätte ich gerne noch mehr gesehen, da sie mit herrlich trockenem Humor verschiedene Sachlagen kommentiert. Auch die Geschichte von Qi’ra, einer alte Freundin von Han, bleibt über weite Strecken des Films geheimnisvoll und bietet definitiv noch Stoff für eine Fortsetzung.
Die zwielichtigen Herren
Erwähnen muss ich noch den Antagonisten Dryden Vos (Paul Bettany), den Anführer des Verbrechersyndikats Crimson Dawn. Bettany liefert eine solide Leistung ab. Nicht mehr und nicht weniger. Ebenfalls zu nennen wäre da noch Woody Harrelson, der leider vom Drehbuch nicht arg viel zu tun bekommt. Trotz allem spürt man zarte Vater-Sohn-Vibes zwischen ihm und Alden Ehrenreich, der die Titelrolle mühelos verkörpert. Ansonsten gibt es wirklich wenig zu meckern. Die Schauwerte und Special Effects sind überzeugend, die Charaktere vielschichtig und die verschiedenen Landschaften und Planeten können sich sehen lassen.
8/10
SOLO: A STAR WARS STORY ist im Abo von Disney+ enthalten. Außerdem ist der Film als DVD, Blu-ray und 4K UHD Blu-ray erhältlich. Ein zweiter Teil ist bislang noch nicht in Planung (Stand: Mai 2021).