Serenity (O, 2019)

Lautes Lachen im Kinosaal. Meine Begleiterinnen und ich konnten uns das Lachen nicht verkneifen. In der Sneak lief wieder ein Film mit Matthew McConaughey. Wieder auf einem Boot. Doch SERENITY war glücklicherweise qualitativ dann doch besser als THE BEACH BUM. Regisseur Steven Knight erzählt darin vom Fischerboot-Kapitän Baker Dill (Matthew McConaughey). Der lebt auf einer ruhigen Insel und genießt sein entspanntes Leben. Zusammen mit seinem Maat Duke (Djimon Hounsou) und zahlungskräftigen Touristen fährt er regelmäßig zum Hochseefischen aufs Meer. Wenn er nicht gerade auf See ist, verbringt er die Zeit mit seiner Geliebten Constance (Diane Lane). In diese Idylle platzt Bakers Ex-Frau Karen (Anne Hathaway) zusammen mit ihrem neuen Mann Frank (Jason Clarke). Da Frank Karen immer wieder körperlich misshandelt, bietet Karen ihrem Ex-Mann mehrere Millionen Dollar, wenn dieser Frank bei einem Bootsausflug den Haien zum Fraß vorwirft. Baker weist diese Bitte zunächst zurück, doch damit löst er Vorgänge aus, die ihn plötzlich an seiner friedlichen Inselexistenz zweifeln lassen.

Szenenbild aus IM NETZ DER VERSUCHUNG (2019) - SERENITY von Steven Knight - Karen (Anne Hathaway) versucht Baker (Matthew McConaughey) zu überzeugen. - © Universal Pictures
Karen (Anne Hathaway) versucht Baker (Matthew McConaughey) zu überzeugen. – © Universal Pictures

Durchhalten ist die Devise

SERENTIY, der vom deutschen Verleih den furchtbaren Titel IM NETZ DER VERSUCHUNG spendiert bekam, punktet nicht am Anfang. Er punktet auch nicht in der Mitte. Er punktet vor allen Dingen mit seinem Ende. Der Film beginnt als relativ simples Beziehungsdrama vor traumhafter Kulisse. Wäre das Ensemble nicht mit international bekannten Schauspielern besetzt, könnte man fast meinen, eine Produktion eines deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders zu schauen. Der Grund, warum man trotzdem einigermaßen bei der Stange gehalten wird, sind die kleinen Irritationen, die der Film bereits zu Beginn in die Handlung einwebt. Diese Hinweise, bei denen man zuerst noch denkt “Das passt jetzt hier so gar nicht rein.”,  ergeben erst am Ende wirklich einen Sinn und sorgten zumindest im Nachhinein für ein Aha-Erlebnis.

Szenenbild aus IM NETZ DER VERSUCHUNG (2019) - SERENITY von Steven Knight - Frank (Jason Clarke) möchte zusammen mit Baker (Matthew McConaughey) - © Universal Pictures
Frank (Jason Clarke) möchte zusammen mit Baker (Matthew McConaughey) – © Universal Pictures

What a Wendepunkt!

Ein Anwärter auf den überraschendsten Wendepunkt des Kinojahres ist SERENITY allemal. An dieser Stelle soll natürlich nicht verraten werden, was der Wendepunkt ist, aber es ist so überraschend, dass der Film gegen Ende in ein völlig anderes Genre abdriftet. Das wird einigen nicht gefallen. Ich persönlich mochte das Ende aber sehr, da mich der Film bis zu dem Zeitpunkt der Auflösung noch nicht ganz “gekriegt hat”. Zu viele Aufnahmen von Matthew McConaughey, der wie ein moderner Käptain Ahab auf hoher See angelt und doch nichts fängt. Zu viele Momente, in denen Anne Hathaway das hilflose Püppchen zu sehr heraushängen lässt. Und Jason Clarke guckt böse in die Kamera. Der Wermutstropfen war für mich Jeremy Strong, der in seiner Nebenrolle so richtig aufgeht und auch eine tragendere Rolle hat als man zunächst vermutet. Ich würde mir SERENITY nochmal ansehen um die Vorab-Hinweise nochmal richtig genießen zu können, aber dann doch lieber erst im Heimkino oder Free-TV.

4.5/6 bzw. 7.5/10


Trailer: © Universum Filmverleih

4 thoughts on “Serenity (O, 2019)

    1. Ach komm, nicht alles ist schlecht. Ich kann aber nachvollziehen, dass man vielleicht vor der großen Auflösung mental aussteigt, aber die Auflösung selbst war doch echt gut. Oder siehst du das anders?

      1. Die Auflösung ist nach „alles nur geträumt“ so ziemlich der zweitschlechteste Twist, den ich so kenne. Entgegen „alles nur geträumt“ wäre hier noch die Möglichkeit gewesen, etwas aus der Vorbereitung des Twists zu machen. Aber das reizt der Film leider nicht ansatzweise aus. Bis auf seelenlose Charaktere, Sexszenen zum Abgewöhnen und einem uninteressanten Plot hat er aber nichts aus seiner Grundidee gemacht. Und das ist leider alles langweilig. Vor allen Dingen beim ersten Mal aber auch, wenn man versucht, sich das ganze zur Überprüfung nochmal anzusehen.
        Und auf die Fragen, warum die Figur des „Erklärers“ eingebaut wurde, möchte ich noch nichtmal groß eingehen. Die gibt nämlch nur vor dem Hintergrund, den Zuschauer zu verwirren einen Sinn. Innerhalb der Filmlogik sehe ich da keinen Bedarf.
        Als Komödie hätte der Film wahrlich funktionieren können. Oder evtl auch so ein bisschen mit Anleihen an Alles steht Kopf. Aber hier hat leider gar sehr weng bis gar nichts funktioniert. Und so muss man dem Twist vorwerfen, dass er nur des Twists wegen eingebaut wurde. Und in diesem Sinne ist er einfach nur lächerlich. Da wäre mir „alles nur geträumt“ fast noch lieber gewesen.

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