Red Notice (2021)

Über 200 Millionen Dollar hat Netflix in die Hand genommen. Allein 60 Millionen gingen dabei an die drei Hauptrollen. Aber macht das viele Budget von RED NOTICE auch einen guten Film? Das kommt darauf an, welche Maßstäbe man anlegt. Zunächst zur Geschichte: Der FBI-Profiler John Hartley (Dwayne Johnson) jagt den Kunstdieb Nolan Booth (Ryan Reynolds). Hartley und Booth werden von einer Kunstdiebin namens „The Bishop“ (Gal Gadot) in einen Hinterhalt gelockt und finden sich schließlich beide in einem Hochsicherheitsgefängnis in Russland wieder. Was folgt, ist eine abenteuerliche Odyssee um die ganze Welt. Denn Hartley und Booth wollen die Kunstdiebin stoppen und drei wertvolle Artefakte in ihren Besitz bringen: drei goldene Eier, die Antonius seiner geliebten Pharaonin Cleopatra einst schenkte.

Szenenbild aus RED NOTICE - Der Läufer (Gal Gadot) - Cr. Frank Masi/Netflix © 2021
Der Läufer (Gal Gadot) – Cr. Frank Masi/Netflix © 2021

Selbstreferenziell mit Product-Placement

RED NOTICE ist ein Film, dem man das Filmsein besonders ansieht. An allen Ecken gibt es extrem auffälliges Product-Placement und Referenzen auf andere Filme. Mal wird die Filmmusik von INDIANA JONES gepfiffen, mal auf JURASSIC PARK verwiesen. Den Vogel schießt dann noch Ed Sheerans Cameoauftritt ab, der schließlich die Worte „Get off me. Do you know who I am? I was in GAME OF THRONES.“ sagen darf. Man fühlt sich tatsächlich sehr an DEADPOOL erinnert. Das war auch ein Film, der in seiner Machart sehr selbstreferenziell war. Leider wirkt diese Form für RED NOTICE wahnsinnig unnötig. Man hätte auch einfach eine solide Krimi-Diebeskomödie wie OCEAN’S ELEVEN machen können, die das Medium selbst weniger zum Thema macht. Die goldenen Eier der Cleopatra sind natürlich genauso plump erfunden, wie der Rest der stark konstruierten Geschichte.

Szenenbild aus RED NOTICE - Booth (Ryan Reynolds), Hartley (Dwayne Johnson) und "The Bishop" (Gal Gadot) - Cr. Netflix © 2021
Booth (Ryan Reynolds), Hartley (Dwayne Johnson) und „The Bishop“ (Gal Gadot) – Cr. Netflix © 2021

Schwache Geschichte und die Suche nach einem eigenen Franchise

Man merkt RED NOTICE doch stark an, dass hier Netflix versucht ein eigenes Franchise aus dem Boden zu stampfen. Und fairerweise muss man sagen, dass dies vielleicht sogar gelingen kann. Die Chemie zwischen Johnson, Gadot und Reynolds ist in jeder Szene spürbar. Gal Gadot kauft man aber nicht in jeder Szene die süffisante Gegenspielerin ab. Dwayne Johnson spielt seine Szenen mit der gewohnten Coolness aus, einzig Ryan Reynolds zeigt hier mit naiver Leichtigkeit ein bißchen was Neues. Gegen Ende wartet der Film mit einem großen Wendepunkt auf, der allerdings so aus dem Nichts kommt, dass man ihn nicht richtig ernst nehmen kann. Nicht nur hier steckt der Film voller Logiklöcher. Die hätte man bei einem solchen Megabudget eigentlich im Vorfeld merken und korrigieren müssen.

Szenenbild aus RED NOTICE - © Netflix 2021
Cr. Netflix © 2021

Solide Action

Handwerklich ist RED NOTICE aber recht solide. Insbesondere die Kameraarbeit vom deutschen Markus Förderer in Zusammenarbeit mit einem Dronenpiloten führte zu wirklich beeindruckenden Aufnahmen. Auch die Action ist unterhaltsam inszeniert, wirkt aber in manchen Szenen auch etwas beliebig. Vom Klassiker „Zwei Menschen kämpfen miteinander und fallen dabei durch ein Glasfenster“ über „Gegenspieler tauchen aus dem Nichts auf“ bis hin zu „Person B sitzt in Wohnung von Person A und macht damit auf sich aufmerksam, dass Person B das Licht anmacht“ ist alles dabei. Wenn man keinen hohen Erwartungen hat, erfüllt RED NOTICE durchaus seinen Zweck. Er unterhält und das Ensemble hat eine gute Chemie, dennoch bleibt ein fahles Gefühl zurück. Und die Frage, ob man die 200 Mille nicht besser in einen anderen Film gesteckt hätte.

6.5/10

Bewertung: 6.5 von 10.
Trailer: © Netflix

2 thoughts on “Red Notice (2021)

  1. Den fand ich furchtbar. Das Drehbuch war ja eine Katastrophe. Es sah zwar alles nett und High End aus, aber uff… meins war das so überhaupt nicht.

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