Nuoc 2030 (OmU, 2014)

„Nước“ ist vietnamesisch und heißt auf Deutsch Wasser. Und damit ist auch schon das vorherrschende Element des Films benannt. Die Geschichte spielt in einem futuristischen Vietnam im Jahr 2030. Die globale Erwärmung hat dafür gesorgt, dass die Hälfte des anbaufähigen Landes unter dem Meeresspiegel liegt. Der größte Teil der Bevölkerung ist bereits evakuiert worden, aber Sao (Quynh Hoa) und ihr Mann Thi (Kim Long Thach) wollen ihr Land nicht verlassen. Sie leben in einem Stelzenhaus und ernähren sich kärglich vom schwindenden Fischbestand. Entlang der Küste arbeiten multinationale Großkonzerne auf schwimmenden Farmen unter strengster Geheimhaltung daran, die Mangelware Gemüse zu erzeugen. Nach der Ermordung ihres Mannes nimmt Sao eine Arbeit auf der schwimmenden Farm an, auf der sie die Täter vermutet.

Wasser marsch!

In Minh Nguyen-Vos Endzeitszenario geht es um die elementarsten Dinge: Essen, Trinken, Lieben. Schlichtweg Überleben. Der Film schafft es tatsächlich, dass man sich Gedanken darüber macht, wie das Leben auf dem Wasser aussehen könnte. Auf der Tonebene ist häufig das Knarzen des Holzes oder das Plätschern des Wassers zu hören. Dies wirkt wie eine Bedrohung und Sicherheit zugleich.  „No more land. What is left on earth?“ fragt eine Figur und fasst die Problematik treffend zusammen. Eine Antwort scheint der Film zunächst in der Liebesbeziehung von Sao und Thi zu geben. Doch diese wird zerstört und so fragt man sich aufs Neue, was die Antwort auf die Frage sein könnte.

Kapitalismuskritik

Mit zunehmender Spielzeit verkommt die Geschichte aber eher zur unübersehbaren Kapitalismuskritik. Die bösen multinationalen Konzerne nehmen den einfachen Leuten ihr Land weg um dort für die Masse zu produzieren. In Vietnam werden alle → Medien durch den Staat, also durch die Kommunistische Partei Vietnams, gesteuert. Folglich dürfte die Geschichte den Parteimitgliedern gefallen. Aber genau hier ist auch der Knackpunkt. Auf das westliche Publikum wirkt das klassische Gut-Böse-Schema zu abgedroschen, genauso wie einige Liebesszenen zwischen Sao und Thi. Auch der Hauptdarstellerin nimmt man ihren David-gegen-Goliath-Kampf gegen die Großkonzerne nicht ganz ab.

Regierungsfreundliches Endzeitszenario (2.5/6)

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