MOZART IN THE JUNGLE vereint meine (momentan) zwei größten Leidenschaften, die sich in der Pandemie-Zeit herauskristallisiert haben: Serien und Musik. Die Serie verfolgt die Mitglieder der New Yorker Philharmonie. Es stehen Veränderungen an. Der Chefdirigent Thomas (Malcolm McDowell) wird in Rente geschickt. Sein Nachfolger wird das aufstrebende Nachwuchstalent Rodrigo (Gael García Bernal). Dieser sorgt mit unkonventionellen Mitteln für frischen Wind in der angestaubten Institution. So holt er überraschend die unerfahrene Oboistin Hailey Rutledge (Lola Kirke) ins Orchester. Während sich viele dem Charme des jungen Dirigenten nicht entziehen können, ist gerade Thomas von den jüngsten Entwicklungen alles andere als begeistert.
Kurzweilige Unterhaltung
Mit ihren jeweils 30 Minuten haben die einzelnen Episoden eine gute Länge. Die Folgen bieten kurzweilige Unterhaltung. Die Rollenverteilung ist relativ stereotyp. Die idealistische Anfängerin, der scheidende Maestro, der einem Jüngeren Platz machen muss; der Tänzer, der nebenher kellnert; die Cellistin, die mit dem Dirigenten schläft und viele mehr. Dennoch wirken diese Figuren gar nicht so eindimensional, wie man zunächst meinen könnte. Dadurch, dass häufig ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen den Charakteren besteht, ergeben sich daraus überraschende Dynamiken, die sich auch über die 10 Folgen der ersten Staffel verändern. Die erste Staffel MOZART IN THE JUNGLE findet dabei die richtige Balance aus Drama und Komik.
Fantastisches Casting
Das liegt insbesondere auch am exquisiten Emsemble. Gael García Bernal als exzentrisches Wunderkind, das fachlich brillant, aber eine Schwäche für Toblerone-Schokolade und seine Frau Ana Maria (Nora Arnezeder) hat, ist da nur die Spitze des Eisbergs. Malcolm McDowell als sein Gegenspieler ist ebenso sehenswert. Auch Lola Kirke, die eine Nachwuchsoboistin spielt, kann sowohl die humorvollen wie ernsten Töne anschlagen. (Das Wortspiel war eigentlich nicht beabsichtigt, aber ich lasse das jetzt drin. 😉 ) Mit klassischer Musik muss man sich als Zuschauer übrigens nicht auskennen. Auch wenn ab und an mal Musikbegriffe wie „fortissimo“ (sehr laut und kräftig) oder Namen von berühmten Komponisten genannt werden, kann man der Handlung gut folgen. Die erste Staffel reizt sicher noch nicht alle Möglichkeiten aus, liefert aber einen guten Ausgangspunkt für weitere Staffeln.
Alle vier Staffeln MOZART IN THE JUNGLE sind im Amazon Prime Abo enthalten.
5/6 bzw. 8.5/10
Die erste Staffel mochte ich auch noch sehr gerne. Danach bin ich dann irgendwann ausgestiegen…
Ich halte bestimmt noch ein bißchen länger durch… 😉 Ich hatte echt viel Spaß mit der ersten Staffel.
Hab damals die erste Staffel tatsächlich auch gesehen, bin aber mit den Figuren so gar nicht warm geworden. Vielleicht waren es die erwähnten stereotypen Figuren, die mir das weiterschauen vermiest haben. Nein, warte. Wahrscheinlich war das wirklich der hauptsächliche Grund.