Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children (OmU, 2016)

Es ist nicht der erste Kinderfilm, den Tim Burton gedreht hat, aber DIE INSEL DER BESONDEREN KINDER sind wesentlich gruseliger als beispielsweise CHARLIE UND DIE SCHOKOLADENFABRIK. Das merkt man auch an der deutschen FSK-Freigabe. Während CHARLIE in Deutschland ab 0 Jahren freigegeben ist, bekamen die BESONDEREN KINDER eine Freigabe ab 12. Die ist auch absolut gerechtfertigt, da die Kinder von meterhohen,  langbeinigen und augenlose Kreaturen verfolgt werden. Aber erstmal der Reihe nach: Jacob (Asa Butterfield) hat zu seinem Großvater Abraham (Terence Stamp) ein inniges Verhältnis. Seit frühster Kindheit erzählt „Abe“ seinem Enkel fantasievolle Geschichten von einer Insel, auf der er sich früher vor Monstern versteckte und dort zusammen mit Kindern lebte, die alle außergewöhnliche Fähigkeiten besaßen. Doch je älter Jacob wird, desto mehr nimmt er die Geschichten des Großvaters nicht mehr ernst. Als Jacob 16 ist, stirbt Abe durch den Angriff eines wilden Tieres – so scheint es zunächst. Jacob wird neugierig und kommt auf die Idee die Insel aus Abes Erzählungen zu finden. Jacobs Papa Frank (Chris O’Dowd) begleitet ihn. Jacob findet bald Anhaltspunkte, dass das verlassene Waisenhaus gar nicht so verlassen ist. Er schließt neue Freundschaften und lernt die resolute Heimleiterin Miss Peregrine (Eva Green) kennen. Doch die Gefahr, die Abraham das Leben kostete, erreicht bald auch die Insel.

Jake (Asa Butterfield) und Emma (Ella Purnell) – © 20th Century Fox
Burtons Allerlei

Im Grunde erinnert die Handlung inhaltlich an die X-MEN-Filme. Hier kämpften ebenfalls besonders begabte Menschen um die Deutungshoheit einer Ideologie. (Hier muss allerdings noch angemerkt werden, dass im Gegensatz zu X-MEN hier die gegnerische Seite keine stichhaltige und plausible Argumentation vorbringen kann mit der man sich als Zuschauer identifizieren könnte.) Gleichsam kommt es hier wieder zum altbekannten Schema Kinder bzw. Teenager kämpfen gegen machthungrige Erwachsene. Wirft man dann noch Tim Burtons Vorliebe für das Skurile und Skelette in die Waagschale, dann entsteht ein visuell ansprechender Film, bei dem man doch immer wieder das Gefühl bekommt, dass er etwas zu sehr an der Zielgruppe vorbeigeht. Für Teenager wirkt die Geschichte zu kitschig, für Kinder ist es zu gruselig. Während Burton in den ersten beiden Dritteln noch die richtige Balance zwischen Grusel und Nicht-Grusel findet, wird im dritten Drittel alles zusammengeworfen und die Handlung wird daher auch zunehmend unrealistischer – sofern ein Fantasyfilm überhaupt unrealistisch sein kann.

Miss Peregrine (Eva Green) – © 20th Century Fox
Nicht auf den Punkt

So richtig schlüssig ist die Handlung am Ende nicht.  Auch die überdimensionalen Hollowgasts – meterhohe Kreaturen, die mithilfe von tentakelartigen Zungen die Augen ihrer Feinde essen – sind einfach nur widerlich und besonders in der finalen Schlussszene nicht besonders gut animiert. Schauspielerisch bietet der Cast bekannte Namen. Eva Green überzeugt als eigensinnige Heimleitung, Judi Dench in einer kleinen Nebenrolle,  während Samuel L. Jackson mit weißen Augen und spitzen Zähnen, die er offenbar dem kopflosen Reiter aus SLEEPY HOLLOW geklaut hat, allen das Fürchten lehrt. Nicht seine beste Leistung, aber nachdem der restliche Cast auch nicht über die Maßen gut spielt, fällt das kaum auf. Sowohl in der Inszenierung als auch im Schauspiel gingen alle auf Nummer sicher. Dienst nach Vorschrift, nur nicht zu viel machen. Hier noch eine Liebesgeschichte zwischen Jacob und einem Mädchen, dass leichter als Luft ist. Fertig. Feierabend.

4.5/6 bzw. 7.5/10

Ab morgen, 09.02.2017, ist der Film auf DVD und Blu-Ray erhältlich. Zur Erstellung der Kritik wurde mir von 20th Century Fox freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf meine Wertung.

Titelbild und Trailer: © 20th Century Fox 

0 thoughts on “Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children (OmU, 2016)

  1. Hi Franziska, danke fürs Filmreview! Es ist immer spannend die Empfidungen anderer bezüglich eines Filmes zu lesen. Ich selbst hatte ihn auch fürs Pokipsie Network reviewt, war allerdings etwas mehr begeistert davon. 😉 Aber es stimmt schon, Burtons bester Film ist es nicht.:)

    Liebe Grüsse
    Nicky

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