Auf die sechste Staffel mussten die deutschsprachigen Fans eineinhalb Monate länger warten. Aufgrund von unterschiedlichen Lizenzierungen konnte der Rest der Welt die sechste Staffel bereits am 10. September 2021 über Netflix anschauen, während in Deutschland und Österreich die Staffel erst ab dem 25. Oktober auf Amazon Prime Video abrufbar war. Doch das Warten hat sich gelohnt. Nachdem der Kampf um Gottesthron in Staffel 5 zugunsten von Lucifer (Tom Ellis) ausging, steht seine Krönung kurz bevor. Alles könnte so schön sein: die Beziehung mit Chloe (Lauren German) läuft prima und Maze (Lesley-Ann Brandt) und Eve (Inbar Lavi) wollen heiraten. Inmitten dieser ganzen Harmonie taucht plötzlich der Teenager-Engel Rory (Brianna Hildebrand) auf, der auf Lucifer sauer ist. Und Ella (Aimee Garcia) findet heraus, dass die Welt wahrscheinlich bald endet.
Best of LUCIFER
Die sechste Staffel ist im Grunde ein Best-of der vorangegangenen fünf LUCIFER-Staffeln. Daher darf man sich jetzt auch nicht über fehlende Logik oder einen zu starken Fan-Service beschweren. Ohne den großen Fansupport hätte es die Serie wahrscheinlich nicht über die dritte Staffel hinausgeschafft. Dass es nun sogar die doppelte Anzahl an Staffeln gab, ist ein wahnsinniges Geschenk – ganz besonders auch für die Macher. Diese durften sich nun in der sechsten Staffel nochmal so richtig austoben. Gesangsnummern stehen wieder im Vordergrund. Es gibt aber auch wieder eine Spezialfolge, in der Chloe und Lucifer in einem Comic-Höllen-Loop gefangen sind.
Ein Geist, ein Engel und ein neuer Detektive
Zum Fanservice gehört sicherlich auch, dass man den in Staffel 5 verstorbenen Dan (Kevin Alejandro) wieder als Geist zurückkehren lies. Nicht sonderlich innovativ, aber irgendwie doch ganz nett. In der sechsten Staffel gibt es zwei nennenswerte Neuzugänge. Da durch das Ableben von Dan eine Detektive-Stelle „freigeworden ist“, wurde sie umgehend mit dem nächstbesten Stereotyp eines amerikanischen Polizisten besetzt. Scott Porter macht hier als Carol Corbett einen soliden, aber nicht sonderlich herausragenden Eindruck. Viel spannender hingegen ist da Brianna Hildebrand. Ihre Rolle, ein Engel, der eigentlich Aurora heißt, sich aber immer als Rory vorstellt, hat durch den Konflikt mit Lucifer eigentlich schon genügend Motivation und Backstory. Ihr gelingt es nicht nur die gleichgültige Teenager-Null-Bock-Stimmung herüberzubringen, sondern glänzt besonders in emotionalen Momenten.
Tränenreiches Ende
Es gab wirklich keine LUCIFER-Staffel, bei der ich so viel geheult habe wie in dieser. Mal aus Freude über eine romantische Hochzeit. Mal über ein Duett von Lucifer und Rory. Dann wieder über einen netten Tag am Strand. Und das Ende. Wie kann man da nicht heulen? Häufig liegt diese emotionale Art auch an der Songauswahl, die sehr manipulierend eingesetzt wird, damit die richtigen Knöpfe gedrückt werden. Die Staffel endet mit dem happiesten Ende, das man sich vorstellen kann. Vielleicht ist alles ein bißchen zu rund. Ein bißchen zu viel Fan-Service. Dennoch kann man die sechste Staffel wieder gut durchschauen.
8.5/10
Die sechste Staffel ist im Abo von Prime Video enthalten.