Himmel und Hölle, Gott und Götter haben momentan Hochkonjunktur bei den Serienschreibern. Nachdem Amazon schon mit dem Teufel auf Erden mächtig punkten konnte, gibt es jetzt ein weiteres Abenteuer dieser Art im VoD-Angebot des Onlineversandhändlers. Im Jahr 2018 ist die Handlung von GOOD OMENS angesiedelt. Die Welt steht vor der nahenden Apokalypse, doch die Menschheit ahnt noch nichts. In einem einzigen Buch voller Prophezeiungen der Hexe Agnes Spinner (Josie Lawrence) stehen Hinweise, wie der drohende Weltuntergang vielleicht noch abgewendet sein könnte. Das Buch befindet sich in Besitz von Anathema Apparat (Adria Arjona), der letzten Nachfahrin von Agnes, die nun versucht die Apokalypse zu verhindern. Doch damit ist sie nicht allein, denn auch der Engel Aziraphale (Michael Sheen) und der Dämon Crowley (David Tennant) versuchen zu retten, was zu retten ist. Die beiden sollten eigentlich den Antichrist im Auge behalten, was aufgrund einer unglücklichen Verwechslung leider nicht gelungen ist.
Ein Hoch auf das Ensemble
Auch wenn die Euphorie zum Start von GOOD OMENS mal wieder groß war und – ich muss es gestehen – ich die komplette Staffel in zwei, drei Tagen durchgesehen habe, blieb am Ende dann ein eher schales Gefühl zurück. Mir ist nämlich klar geworden, dass ich die Serie hauptsächlich aufgrund der Hauptdarsteller zu Ende angeschaut habe. Wären da eben nicht David Tennant und Michael Sheen gewesen, dann würde ich die Serie wahrscheinlich nicht so wohlwollend besprechen. Diese beiden haben sichtlich Spaß in ihren Rollen und man mag gar nicht glauben, dass man die Rolle von Crowley zunächst Michael Sheen angeboten hat, der dann aber angab lieber den Engel spielen zu wollen. Dass David Tennant mit dabei ist, hat neben den qualitativen Aspekten auch einen Vorteil für Sci-Fi-Nerds, da es → einige DOCTOR-WHO-Eastereggs zu entdecken gibt. Auch die Nebenrollen sind mit Jack Whitehall, Francis McDormand (Stimme Gottes), Benedict Cumberbatch (Stimme des Teufels) und Derek Jacobi als Metatron hochrangig besetzt und sorgen für den ein oder anderen Überraschungsmoment (Nick Offerman ohne Bart).
Gute Ideen
Die Romanvorlage von Terry Pratchett und Neil Gaiman kannte ich nicht, daher bin ich unvoreingenommen an die Sache herangegangen. GOOD OMENS hat mich letzten Endes aber nicht so gepackt wie ich das erwartet hatte. Es ist alles wirklich nett und liebevoll gemacht. Die Ausstattung hat einen großartigen Job gemacht, allein schon wenn ich an Aziraphales Buchladen denke. Und doch blieb es für mich einfach nur nett. Ich würde die Serie wahrscheinlich nicht noch ein zweites Mal schauen. Nachdem die Grundkonstellationen in der ersten Folge schon gut herausgearbeitet wurden, wirken die Folgen danach wie Füllmaterial bis zum Finale. Sehr hübsch anzusehendes, in Teilen sogar unterhaltsames, humoriges Füllmaterial, aber doch auch ein bißchen Leere. GOOD OMENS ist eine gute Serie für Zwischendurch. Sie fordert vom Zuschauer nicht die bedingungslose Aufmerksamkeit und in einigen Momenten ist es besser den Kopf auszuschalten. Das Ende ist auch für Nicht-Buchvorlagen-Kenner relativ erwartbar.
4/6 bzw. 7/10
GOOD OMENS läuft momentan auf Amazon Prime. Wer sich den Kampf zwischen Himmel und Hölle lieber auf DVD oder Blu-ray anschauen möchte, bekommt ab 4. Oktober (Deutschlandstart) Gelegenheit dazu.
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