Aus irgendeinem Grund scheinen biblische Themen oder Handlungsstränge, die mit Göttern zu tun haben, momentan ein kleines Revival zu erfahren. Blöd nur, wenn alle Filme, die in diese Kerbe schlagen wie z.B. auch EXODUS, unglaublich schlecht gemacht sind. Im Alten Ägypten soll der Sohn des Osiris, Horus (Nikolaj Coster-Waldau), den Thron besteigen, doch bevor es dazu kommt, erhebt der Wüstengott Set (Gerard Butler) Ansprüche auf den Thron. Um diese zu untermauern, tötet er seinen Bruder Osiris und stiehlt Horus sein Augenlicht. So lebt Horus fortan im Exil und seine Geliebte, die Göttin der Liebe Hathor (Elodie Yung), befindet sich in Sets Gefangenschaft. Bek (Brenton Thwaites), ein gewöhnlicher menschlicher Dieb, wird unfreiwillig Teil des Konflikts zwischen den Göttern. Beks große Liebe Zaya (Courtney Eaton) bringt ihn auf die Idee, die Augen des Horus zu stehlen und diesem zurückzugeben, damit dieser das alte Machtverhältnis wieder herstellen kann. Der Plan gelingt aber nur teilweise. Bek kann nur ein Auge stehlen und Zaya stirbt auf der Flucht durch einen Pfeil des Baumeisters Urshu (Rufus Sewell). Horus verspricht Zaya wieder von den Toten zu erwecken. Zusammen reisen die beiden zum Sonnengott Ra (Geoffrey Rush) und dem Gott der Weisheit Thot (Chadwick Boseman) um zu erfahren wie Set besiegt werden kann.
Der weiße Cast
GODS OF EGYPT war einer der Filme, denen Whitewashing unterstellt wurde. Die Vorwürfe sind allerdings nicht wirklich gerechtfertigt. Wie der US-Kollege vom → Youtube-Kanal CinemaWins in diesem Zusammenhang so schön erklärte, ist dieser Film nicht dafür gemacht historisch korrekt zu sein, sondern für ein actionliebendes Nischenpublikum. Ohnehin ist es in letzter Zeit zur Mode geworden, jeden Film, der nicht in Europa oder Nordamerika spielt und mit einem hellhäutigen Cast aufwartet, erst einmal mit Boykottaufrufen und Whitewashing-Vorwürfen abzustrafen ehe der Film im Kino zu sehen ist. Dennoch ist es erschreckend wie schlecht der Film am Ende dann doch war. Obwohl Regisseur Alex Proyas mit Gerald Butler, Nikolaj Coster-Waldau, Geoffrey Rush und Rufus Sewell einen Cast zur Verfügung hat, der sich eigentlich sehen lassen kann, verkaufen alle die Geschichte eher schlecht als recht. Obwohl Gerald Butler und Nikolaj Coster-Waldau noch am ehesten eine gute Figur machen, sind sie es auch, die im Grunde ihre Paraderollen aus 300 bzw. GAME OF THRONES nochmal eins zu eins nachspielen.
Überladenes CGI-Feuerwerk und verschenktes Potenzial
Auch die Special Effects und sonstigen computeranimierten Effekte sind derart überladen, dass man die Geschichte kaum ernst nehmen kann. Das ist eigentlich schade, denn die Handlung ist an und für sich interessant und spannend, auch wenn sich Proyas natürlich für eine Actionvariante des Neffe-Onkel-Streits entscheidet. Das allein wäre nicht das Problem, wenn man es zudem ordentlich inszeniert hätte, aber die überbordende optische Fülle lenkt zu sehr von der Handlung ab. Auch die Kostüme der weiblichen Darsteller sind ebenfalls so geschnitten, sodass man möglichst viel sieht. Optik schlägt Inhalt – auch bei den Kostümen. Man spürt einfach, dass man aus der Geschichte etwas Besseres hätte machen können. Dann lieber nochmal eine alte Staffel GAME OF THRONES anschauen. Meinetwegen auch nochmal 300, aber diesen cineastischen Mischmasch braucht man sich wirklich nicht geben.
1.5/6 bzw. 2.5/10
Hinweis: Momentan [Januar 2016] ist GODS OF EGYPT über Amazon Prime anzusehen.
Trailer: © Concorde
Grandios! Du „ziehst“ Dir einen Streifen nach dem anderen ‚rein!
😀 Ist das Leidenschaft für das Kino? Sucht? Oder beides? Interessant auch immer wieder zu sehen Deine enorme Streuung der Genres und verschiedenen Ären. Sagenhaft!!!
Eindeutig beides. Im Grunde bin ich ein Perlentaucher. Ich suche die seltenen goldenen Perlen, die Filme, die mich bewegen und begeistern. Häufig finde ich kleinere, farblose Perlen, manchmal auch einfach nur Schlamm und Schmutz (in diese Kategorie würde ich GODS OF EGYPT stecken). Aber die Begeisterung über das Finden einer goldenen Perle treibt mich derart an, dass ich gleich die Nächste finden will.
Von einer „enormen Streuung der Genres“ würde ich nicht unbedingt sprechen. Es gibt Genres und Subgenres (Horror/Grusel- und Blutgemetzel/Kriegsfilme/Romantic Comedy…) mit denen ich nicht viel anfangen kann. Ich freue mich aber natürlich trotzdem, dass dir das noch nicht aufgefallen ist. 😉
Halloechen,
war von dem auch leider enttäuscht. Viel erwartet habe ich zwar im Vorfeld nicht, da man mich mit den Themen Ägypten & Goetter aber immer ins Kino locken kann (und mit Butler& Coster-Waldau sowieso) musste der sein. Fand ihn auch sehr ueberladen und insgesamt sehr lieblos und ohne Charme.
Viele Grüße