Damien Chazelle, der bislang durch musiklastige Filme wie WHIPLASH oder LA LA LAND aufgefallen ist, widmet sich in seinem neuesten Film einem völlig anderen Sujet. In AUFBRUCH ZUM MOND (OT: FIRST MAN) geht es um den ersten Mann auf den Mond. Anfang der 60er Jahre arbeitet der Ingenieur Neil Armstrong (Ryan Gosling) als Testpilot für Jets und Raketenflugzeuge. Obwohl der Job mehr als gefährlich ist, unterstützt ihn seine Frau Janet (Claire Foy) wo sie kann. Sie kümmert sich um die beiden Kindern Rick (Gavin Warren) und Karen (Lucy Stafford). Neils Leben ändert sich jedoch, als seine Tochter an einem Gehirntumor stirbt. Neil stürzt sich in die Arbeit. Zeitgleich sucht die NASA für ihr Mondprogramm nach einem Piloten mit Ingenieurswissen. Neil zieht mit seiner Familie nach Houston, wo er eine Ausbildung zum Astronauten beginnt. Nach etlichen Strapazen und misslungenen Testflügen wird er gemeinsam mit Buzz Aldrin (Corey Stoll) und Mike Collins (Lukas Haas) mit der Apollo-11-Mission zum Mond geschickt.
Technisch vom Feinsten
Auf der Bildebene zeigt FIRST MAN durch zahlreiche Point-of-View-Shots und eine Kamera, die nah an den Gesichtern der Protagonisten ist, den harten Alltag der Astronauten. Man “spürt” die Enge und die Hitze; sieht jeden Schweißtropfen, der im in Falten gelegten Gesicht steht. Auf der Tonebene gibt unglaublich viel auf die Ohren. Sein Faible für Töne und Geräusche merkt man Damien Chazelles neustem Film sehr an. Überall klickende Knöpfe, schrillende Alarmglocken und wuchtig-knallende Raketenstarts. Das Sounddesign muss – und wird wahrscheinlich auch – eine Oscarnominierung kriegen. Die Kamera von Linus Sandgren, die wackelige Handkamera, die sich durch weite Teile zieht, wird nicht jedem gefallen.
Narrativ wäre noch Luft nach oben
Auch wenn natürlich jeder Mensch weiß, wie Armstrongs Mondfahrt ausgegangen ist, gelingt es Chazelle packend die Geschichte zu erzählen. Immer wieder wird Neil mit dem Tod konfrontiert. Erst stirbt seine Tochter, dann – als er sich in seine Arbeit stürzt – immer wieder Kollegen bei dem Versuch den Wettlauf zum Mond gegen die Sowjetunion zu gewinnen. Der Verlust ist allgegenwärtig und Ryan Gosling spielt den Astronauten mit minimalistischen Gesichtsausdrücken und zurückhaltender Ausstrahlung. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich das Casting von Gosling finden soll. Ich sah über weite Stecken Gosling und nicht Armstrong auf der Leinwand. Wo hingegen ich absolut nichts auszusetzen habe, ist die Besetzung von Claire Foy als Armstrongs Ehefrau. Obwohl sie nur in wenigen Szenen zu sehen ist, gelingt es ihr, durch wenig Worte viel zu sagen. Im letzten Drittel zieht sich die Geschichte auch ein bißchen und verfällt gegen Ende etwas in Pathos, als Neil auf dem Mond endlich mit dem Tod seiner Tochter abschließen kann. Wer sich für die historischen Fakten interessiert, dem sei an dieser Stelle mal wieder der Blog → History vs. Hollywood empfohlen.
5/6 bzw. 8/10
Trailer: © Universal Pictures
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