David Lynch ist ein großartiger Regisseur, doch seine Verfilmung zu DUNE aus dem Jahr 1984 war keine gelungene Romanadaption. Nun nahm sich Denis Villeneuve dem als unverfilmbar geltenden Stoff an. Und machte einiges richtig. Protagonist und narrativer Anker ist der Thronfolger Paul Atreides (Timothée Chalamet), der gemeinsam mit seinem Vater Herzog Leto (Oscar Isaac), seiner Mutter Lady Jessica (Rebecca Ferguson) und dem restlichen Gefolge auf den Planeten Arrakis umzieht. Dort soll das Haus Atreides sicherstellen, dass das Spice, eine Droge, die auch intergalaktische Reisen möglich macht, weiter abgebaut wird. Doch die Reise nach Arrakis entpuppt sich als Falle, die Baron Vladimir Harkonnen (Stellan Skarsgård) den Atreides gemeinsam mit dem Herrscher des galaktischen Imperiums gestellt hat. Paul muss gemeinsam mit seiner Mutter in die endlosen Wüsten fliehen, wo er auf die Fremen trifft. Das nomadische Wüstenvolk unter der Führung von Stilgar (Javier Bardem) wartet bereits auf die Ankunft eines prophezeiten Erlösers.
Teure Neuauflage
Schätzungen zufolge hat die Neuauflage von Villeneuve 165 Millionen US-Dollar gekostet. Das hohe Budget sieht man DUNE auch an. Nicht nur an dem hochkarätigen Ensemble des Films, sondern auch in Hinblick auf die atemberaubend-schönen Landschaften, das aufwändige Setdesign, Special Effects, Maske und Kostüme. In den technischen Kategorien wird DUNE sicher die ein oder andere Oscar-Nominierung erhalten. Allein schon wegen der umwerfenden Optik der Sandwürmer ist der Film eine Augenweide. Es lohnt sich auf jeden Fall der Gang ins Kino, denn besonders auf der großen Leinwand in Kombination mit Dolby Atmos kann man den Film am besten genießen.
Schales Gefühl
Nach dem Besuch der Vorpremiere habe ich mich sagen hören: „Ich würde den Film gerne mehr mögen“. Und so ganz konnte ich im ersten Moment auch gar nicht erklären, was mich gestört hat. Überraschend war für mich, dass Hans Zimmer den Soundtrack komponiert hat. Sein Dune-Soundtrack wirkt sehr willkürlich, schon fast uninspiriert im direkten Vergleich zu epochalen Soundtracks wie KÖNIG DER LÖWEN, DUNKIRK oder INCEPTION. Als hätte er einfach ein paar Soundspuren in → Cubase gezogen und den Bass aufgedreht. Ebenfalls gestört hat mich in manchen Momenten die Bildebene. In manchen Szenen ist auf der Leinwand einfach nur ein gigantischer Feuerball zu sehen oder Sandkörner, die durch die Luft fliegen oder Zendaya, die in die Kamera schaut, weil Paul mal wieder eine Vision von ihr hat. Man hat mit zunehmender Länge das Gefühl alle Bilder schon einmal gesehen zu haben. Dadurch fühlt sich der Film länger an als er sein müsste.
Spannung bleibt trotzdem vorhanden
Auf narrativer Ebene hat Villeneuve aber klar aus den Fehlern von Lynch gelernt. Er hatte die Geschichte stärker als Kampf zwischen zwei Thronfolgern inszeniert hat und sich viel zu sehr auf interne Monologe als Mittel der Narration verlassen. In der neuen Fassung geht es eigentlich ausschließlich um Paul Atreides und weniger um die Harkonnens, was der Geschichte grundsätzlich mehr Struktur verleiht. Kleinere Anleihen von STAR WARS lassen sich durchaus entdecken, nicht nur, wenn Oscar Isaacs Figur meint, sie wäre lieber Pilot als ein Herzog geworden. Netter Fan-Service. Timothée Chalamet führt mühelos durch den Film. Auch Rebecca Ferguson spielt eine spannendere, toughere Frauenrolle als ihre Vorgängerinnen in Lynchs Dune-Universum, die hauptsächlich dazu da waren, den Herren der Schöpfung zu dienen. Denis Villeneuve ist optimistisch, dass es eine Fortsetzung geben wird und arbeitet bereits an Part 2.
7/10
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