Das Hausboot (2021)

Regelmäßige ZuhörerInnen des →“Fest und Flauschig„-Podcasts bekamen ab und zu einen Eindruck wie schwer der Umbau des Hausboots vonstatten ging. Nun kann man sich auch selbst einen Eindruck von den Bauarbeiten verschaffen, denn jetzt gibt es die kurzweilige, vierteilige Doku-Miniserie DAS HAUSBOOT auf Netflix. Nach Gunter Gabriels Tod stand sein Hausboot zum Verkauf. Der Musiker und Moderator Olli Schulz wollte es unbedingt kaufen um daraus einen Rückzugsort für kreatives Arbeiten zu schaffen. Darum holte er sich den Künstler Fynn Kliemann mit ins Boot. Zusammen wollten sie das Hausboot renovieren. Bald tauchen immer mehr Probleme auf, die die Freundschaft zwischen Fynn und Olli auf eine harte Probe stellen.

Szenenbild aus DAS HAUSBOOT - Die Baustelle - © Brian Jakubowski
Die Baustelle – © Brian Jakubowski

Wohlfühl-Dokumentation

Aufmerksame Podcast-HörerInnen werden bereits wissen, dass das ganze Drama ein gutes Ende nahm. Das Hausboot wurde fertiggestellt. Dennoch ist der Weg dahin durchaus sehenswert und spannend. Ein gewisses Grundinteresse an mindestens einem der beiden Protagonisten oder Bootsbau im Allgemeinen ist beim Schauen von Vorteil. Es gibt zahlreiche Querverweise auf andere Projekte der beiden, die man jetzt vielleicht nicht unbedingt kennt. Auch Kollegen und Freunde von Olli und Fynn, die vorbeikommen um mitzuhelfen oder sich den Arbeitsfortschritt anzuschauen, werden kaum intensiv beleuchtet. So schaut beispielsweise mal kurz TV-Koch Tim Mälzer als potenzieller Investor vorbei und auch Ollis Freund Bjarne Mädel begutachtet den Aus- und Umbau. Dass es aber grundsätzlich eine völlig bescheuerte Idee war, lässt sich nicht verleugnen. Am Ende hätte ein neues Hausboot weniger Geld gekostet als das alte zu modernisieren. Diese Mischung aus Respekt vor der Leistung und Schadenfreude hält sich dabei gut die Waage.

Szenenbild aus DAS HAUSBOOT - Fynn und Olli - © Brian Jakubowski
Fynn und Olli – © Brian Jakubowski

Der heimliche Held dieser Doku ist Max

Einer, der in DAS HAUSBOOT leider viel zu selten zu sehen ist (und von dem es auch kein einziges Szenenbild im Netflix-Pressezentrum gibt), ist Bauleiter Max Luth. Der wurde von den beiden chaotischen Bootshausbesitzern in dem Moment dazugeholt, als sowieso unsicher war, ob und wie es überhaupt weitergeht. Ohne ihn hätte es das Hausboot sicher nicht gegeben, denn er war derjenige, der den Schiffskörper mit Sandstrahler und anderem technischen Gerät bearbeitete und von allen am meisten Ahnung hatte. Leider fokussiert sich Regisseurin Regina Schlatter mehr auf die beiden Bootsbesitzer, was häufig nicht besonders schmeichelhaft ist. Olli Schulz glänzte offenbar mehr durch Abwesenheit und Fynn kommt insbesondere im Austausch mit erfahrenen Bootsbauern sehr besserwisserisch herüber. Max hingegen ist die Ruhe im Auge des Sturms und bringt die beiden Neu-Hausbootbesitzer im wahrsten Sinne des Wortes auf Kurs.

DAS HAUSBOOT ist ein Netflix Original und deshalb im Netflix-Abo enthalten.

8.5/10

Bewertung: 8.5 von 10.
Trailer: © Netflix

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert