Crashing (2016)

Netflix kennt mich schon echt gut. Als ich kürzlich im Unterpunkt „Britische Serien“ durchgeblättert habe, stieß ich auf das Gesicht von Phoebe Waller-Bridge. Die brachte 2016 nämlich kurz vor ihrem Megahit FLEABAG nochmal eine Miniserie namens CRASHING heraus. Wie Fleabag basiert auch CRASHING auf zwei Theaterstücken, die hier als Serie adaptiert wurden. Lulu (Phoebe Waller-Bridge) will ihr altes Leben hinter sich zurücklassen und macht sich daher auf den Weg nach London, wo sie ihren besten Freund Anthony (Damien Molony) überrascht. Der lebt zusammen mit seiner Freundin Kate (Louise Ford) in einem baufälligen Krankenhaus – zusammen mit Sam, Fred und Melody. Die fünf jungen Menschen sind Teil eines Paten-Programms, bei dem es darum geht, sich um leerstehende Gebäude zu kümmern. Im Gegenzug dürfen sie darin wohnen. Lulu ist absolut begeistert und erklärt sich bereit, die Position der sechsten Mitbewohnerin zu füllen. Kaum ist sie Teil der Gruppe, wird Kate eifersüchtig.

Szenenbild aus CRASHING - Kate (Louise Ford)  und Anthony (Damien Molony) - © Channel 4
Kate (Louise Ford) und Anthony (Damien Molony) – © Channel 4

Vorstudie zu FLEABAG

Die Handschrift von Phoebe Waller-Bridge ist auch in CRASHING deutlich herauszulesen. Die markante Mischung aus Drama und Komödie in Kombination mit komplizierten, sich verschiebenden Beziehungsgeflechten scheint wohl ihr Markenzeichen zu werden. Diese bunt durcheinander gewürfelte Truppe ist zwar manchmal etwas stereotyp gewählt (die französische Künstlerin; die verspannte Freundin, die krampfhaft versucht „cool“ zu sein…), dennoch sorgt auch gerade das dafür, dass man sich schnell zuhause fühlt. Die Figuren haben alle ihre Fehler und sind häufig exzentrisch. Packe diese Figuren alle in ein leeres, baufälliges Krankenhaus und schon hat man eine spannende Geschichte.

Szenenbild aus CRASHING - Sam (Jonathan Bailey) und Fred (Amit Shah) - © Channel 4
Sam (Jonathan Bailey) und Fred (Amit Shah) – © Channel 4

Experimentierfreu(n)de

Manche Dialoge und Szenen sind dann aber doch gewöhnungsbedürftig und zu übertrieben. Mal liegt Phoebe Waller-Bridge in einem Matsch aus gekochtem Essen auf dem Boden, mal bemalen sich alle enthusiastisch mit Farbe wie kleine Kinder. Ein paar Fremdscham-Momente sind da schon dabei. Man spürt dennoch die Sympathie und die Spielfreude der DarstellerInnen, die sich mit Leichtigkeit durch die sechs Folgen á 30 Minuten zieht. Auch die Hauptlocation, das baufällige Krankenhaus, ist ein ungewöhnlicher Handlungsort mit vielen Bedeutungen. Wohnung, Notfallunterkunft, Partylocation in einem. Wer sich auf die ungewöhnliche Geschichte einlässt, wird die Charaktere nach der letzten Folge auf jeden Fall vermissen.

Die komplette Mini-Serie, die in Großbritannien auf Channel 4 zu sehen war, gibt es jetzt auf Netflix zu sehen.

5/6 bzw. 8/10

Bewertung: 5 von 6.
Trailer: © Channel 4

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