Causeway (2022)

Ich hatte keine Lust auf packende Action. Es war einer dieser Abende, an denen ich einfach eine tolle Geschichte ohne viel Schnickschnack erzählt bekommen wollte. Nachdem ich am gleichen Tag → über den fantastischen Werbespot mit Timothée Chalamet für Apple TV+ gestolpert bin, habe ich dort zuerst nachgeschaut und landete bei CAUSEWAY. Darin geht es um die US-Soldatin Lynsey (Jennifer Lawrence). Nachdem ihr Konvoi in Afghanistan angegriffen wurde und sie durch eine Explosion eine Hirnverletzung erlitt, muss sie vieles wieder neu lernen: gehen, sprechen oder Auto fahren. Obwohl ihre Erinnerungen noch lückenhaft sind, bricht sie ihre Behandlung aus finanziellen Gründen ab. Sie kehrt zu ihrer Mutter Gloria (Linda Emond) nach New Orleans zurück. Lynsey findet einen Job als Poolreinigerin und freundet sich mit dem Automechaniker James (Brian Tyree Henry) an.

Szenenbild aus CAUSEWAY (2022) - James (Brian Tyree Henry) repariert Lynseys (Jennifer Lawrence) Auto. - © Apple TV+
James (Brian Tyree Henry) repariert Lynseys (Jennifer Lawrence) Auto. – © Apple TV+

Zartes Drama

Das Drama von Lila Neugebauer kommt unaufgeregt daher, fast unscheinbar. Zu Beginn des Films wirkt CAUSEWAY sogar ein bißchen wie eine Dokumentation. Als habe man eine Veteranin eine Zeit lang mit der Kamera begleitet. Der Film hat ein langsames Erzähltempo, manchmal auch ein bißchen zu langsam. Dass man nicht etwa auf die Idee kommt, gelangweilt abzuschalten, liegt in erster Linie an den beiden Hauptdarstellern. Jennifer Lawrence überzeugt als Soldatin, die aus dem Krieg zurückkehrt. Ihr Spiel ist nicht oscarverdächtig gut, aber zu jedem Zeitpunkt glaubhaft. Das gilt auch für Brian Tyree Henry als traumatisiertem Automechaniker, der auch sein „Päckchen zu tragen“ hat, wie man im Verlauf des Films erfährt. Auch der Drehort in New Orleans macht einen gewissen Reiz aus und ist auch indirekt Thema in der Handlung. Zum Beispiel essen James und Lynsey → Sno-Balls, ein regionales Dessert, das in der Gegend rund um New Orleans verkauft wird.

Szenenbild aus CAUSEWAY - James (Brian Tyree Henry) und Lynsey (Jennifer Lawrence) - © Apple TV+
James (Brian Tyree Henry) und Lynsey (Jennifer Lawrence) – © Apple TV+

Nichts aus der Klischeekiste

Hervorzuheben ist die Tatsache, dass CAUSEWAY nicht die üblichen Klischees des Genres bedient. Wäre CAUSEWAY ein 08-15-Drama dann würden sich Lynsey und James aufgrund ihrer jeweiligen Vergangenheiten verbunden fühlen und sich im großen Finale verlieben. Das ließen die Drehbuchautorinnen und -autoren glücklicherweise nicht zu und schrieben eine Geschichte, die überhaupt nicht filmisch, sondern sehr realistisch und „echt“ daherkommt. Auch wenn Lynseys finale Entscheidung für mich überraschend daherkam, weil sie in den vorherigen eineinviertel Stunden diese Möglichkeit zu keinem Zeitpunkt thematisiert, geht diese dann doch ans Herz. CAUSEWAY macht vieles richtig, allerdings würde ich den Film jetzt auch nicht unbedingt als Must-See bezeichnen. Aber wenn man auf der Suche nach einem unaufgeregten Film ist und ein Apple-TV-Abo besitzt, dann sollte man dem Drama eine Chance geben.

8/10

Bewertung: 8 von 10.

CAUSEWAY ist exklusiv über den Streamingdienst Apple TV+ abrufbar.

Trailer: © Apple TV

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