Bros (2022)

Die „erste Rom-Com mit einem schwulen Liebespaar“ war überfällig. BROS konnte ich damals im Kino meines Vertrauens im Rahmen einer Sneak Preview sehen und ich denke immer noch gerne an den Abend zurück. Die Handlung dreht sich um den charmanten, aber etwas zynischen New Yorker Bobby (Billy Eichner), der in der LGBTQ+ Community aktiv ist, einen Podcast macht und als Geschichtskurator arbeitet. Sein Leben nimmt eine überraschende Wendung, als er Aaron (Luke Macfarlane) trifft. Aaron ist das genaue Gegenteil von Bobby. Eher zurückhaltend, sportlich und nicht so in der Community engagiert. Zur gleichen Zeit bekommt Bobby einen wichtigen Auftrag: er soll zusammen mit einem kleinem Team ein Museum für LGTBQ+-Geschichte in New York entwickeln. Bobby ist überfordert. Sowohl was sein Privatleben als auch das Museum betrifft.

Szenenbild aus BROS (2022) - Die Planungen für das neue Museum sorgen für hitzige Diskussionen. - © Universal Pictures
Die Planungen für das neue Museum sorgen für hitzige Diskussionen. – © Universal Pictures

Für die breite Masse gemacht

Obwohl man annehmen könnte, dass die Zielgruppe, die sich für diesen Film interessieren würde, sicherlich recht spitz ist, schafft es BROS wirklich ausgezeichnet alle abzuholen. Billy Eichner, den man hierzulande vielleicht von seinem Youtubekanal „Billy On The Street“ kennt, ist Schauspieler und Komiker. Daher ist es auch kaum verwunderlich, dass dem Publikum in den ersten 20 Minuten BROS fast minütlich Gags entgegengeworfen werden, die gleich für gute Laune sorgen. Danach schlägt der Film dann aber auch ernstere Töne an, die allerdings nie über persönliche Animositäten hinausgehen.

Szenenbild aus BROS (2022) - © Universal Pictures
Aaron (Luke Macfarlane) trifft Podcaster Bobby (Billy Eichner) – © Universal Pictures

Ein bißchen zu sehr mit der Moralkeule

Die Themen, die hier verhandelt werden, sind auch weitestgehend universell. Ganz gleich, welches Geschlecht und welche sexuelle Orientierung man hat, sind Themen wie gegenseitiges Vertrauen, sich einer anderen Person öffnen oder sich gegenseitig die Liebe gestehen, Motive, mit denen jeder etwas anfangen kann. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass hier eher eine liberale Großstadtsicht auf die Dinge geworfen wird. Da werden dann in Nebensätzen die Eltern gelobt, die ihren Kindern Bücher über verschiedene Formen von Sexualität zur Verfügung stellen. Und wenn zwei Männer küssend im Central Park liegen, wundert sich niemand darüber. Auch wenn das in der Theorie immer so sein sollte, kennt man ja genügend Geschichten, in denen das leider anders ausging. In solchen Szenen hatte ich dann das Gefühl, dass man den Film durch den genretypischen Wohlfühl-Filter sieht.

Szenenbild aus BROS (2022) - Aaron (Luke Macfarlane) und Bobby (Billy Eichner) - © Universal Pictures
Aaron (Luke Macfarlane) und Bobby (Billy Eichner) – © Universal Pictures

Von der Leinwand ins Herz

Die Chemie zwischen Macfarlane und Eichner ist wirklich toll und man hofft ziemlich schnell auf ein Happy End für die beiden Figuren, die sie verkörpern. Auch das Kennenlernen der beiden Protagonisten wird ziemlich realistisch dargestellt. Das gilt übrigens auch für Sexszenen. Regisseur Nicholas Stoller erzählte in einem Interview, dass in der bisherigen Filmgeschichte Sexszenen zwischen zwei Männern immer als → besonders ernst dargestellt wurden und nannte als Beispiele CALL ME BY YOUR NAME und BROKEBACK MOUNTAIN. Es sei allen Beteiligten daher auch besonders darum gegangen, die Szenen möglichst realistisch darzustellen. Das Filmende wird jeden, der schonmal eine Rom-Com gesehen hat, nicht sonderlich überraschen. Kurz vor Ende gibt es nochmal Knatsch und danach ein Happy End. So wie das eben sein muss.

7.5/10

Bewertung: 7.5 von 10.

BROS ist im Streamingangebot von WOW (Sky) enthalten.

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