Alles hat ein Ende, auch BROADCHURCH. Nach drei Staffeln ist Schluss. Alec Hardy (David Tennant) und Ellie Miller (Olivia Colman) treffen dieses Mal auf Trish Winterman (Julie Hesmondhalgh), die sexuell missbraucht wurde. Trish spricht zwar kaum, unterstützt die Polizei aber nach Kräften. Nachdem alle potenziellen Spuren gesichert sind, müssen beide feststellen, dass Trish erst zwei Tage nach dem Vorfall zur Polizei gegangen ist. Bald wird klar, dass der Übergriff bei der Geburtstagsfeier von Trishs bester Freundin Cath (Sarah Parish) geschehen ist.
Nachdem die Öffentlichkeit informiert ist, rätseln alle über das Motiv. War es Trishs Ex-Ehemann Ian (Charlie Higson)? Oder Trishs Arbeitgeber Ed Burnett (Lenny Henry)? Oder kennt Trish den Täter vielleicht auch gar nicht? An Trishs Seite steht von nun an Beth Latimer (Jodie Whittaker), die inzwischen als Sozialarbeiterin arbeitet. Beth hätte eigentlich auch schon genügend mit ihrer eigenen Familie zu tun, denn Mark (Andrew Buchnan) ist immer noch nicht über den Tod von Danny hinweg und macht sich auf die Suche nach Joe Miller (Matthew Gravelle).
#Metoo
Zeitlich gesehen passt die dritte Staffel wie die Faust aufs Auge in die heutige Zeit, in der über Frauenrechte, sexuelle Selbstbestimmung und die Rolle des Mannes lebhaft diskutiert wird. Wie schon in den vorherigen Staffeln liegt der Fokus neben Aufklärung des Verbrechens auch auf der Darstellung des Leides, das eine solche Tat, die Ermittlungsarbeit und die Aufmerksamkeit der Presse bei allen Betroffenen im Umfeld von Opfer und Täter verursacht. Fachliche Unterstützung holten sich Drehbuchautoren und Filmcrew von → von örtlichen Sozialstationen.
In einem Kommentar im Guardian machte der Leiter der Sarsas (Somerset and Avon Rape and Sexual Assault Support) darauf aufmerksam, dass Serien wie BROADCHURCH durch die Sichtbarmachung von sexueller Gewalt und die realistische Darstellung von Abläufen (Sicherung von Spuren, psychologische Betreuung, Schilderung der Ereignisse gegenüber der Polizei usw.) auch dazu führen, dass sich die betroffenen Frauen → bestärkt fühlen über das Erlebte zu reden und sich Hilfe zu suchen.
Colman und Tennant – ein Dream-Team
Ein weiteres Mal überzeugen Olivia Colman und David Tennant als Ermittlerduo. Konfrontiert mit widersprüchlichen Aussagen und unkooperativen Zeugen laufen die beiden abermals zur Höchstform auf. Für mich waren die beiden spannendsten Szenen das abschließende Interview mit dem wahren Täter und Alecs “I am a father”-Ansprache, die irgendwie wirkt als wäre das eine schottisch-englische Variante vom TAKEN-Monolog. Egal, ich liebe es. Der Cast ist wieder mal superb.
Julie Hesmondhalgh ist für mich echt eine Entdeckung. Die Spannung wird nahezu in allen Folgen gehalten. In meiner Kritik zur zweiten Staffel habe ich ja moniert, dass die Staffel inhaltlich sehr zerstreut wirkt. Dieses Mal ist das ganz anders. Auch wenn der Fall von Danny immer noch indirekt Thema ist, nimmt es keinen großen Platz ein. Mark Latimer ist der Einzige, der immer noch nicht mit der Vergangenheit abgeschlossen hat. So wird dem Alten Respekt gezollt und das Neue betont. Die dritte Staffel ist ein gelungener Abschluss. „See you tomorrow.“ sagen sich Ellie und Alec am Ende und laufen in entgegengesetzte Richtungen. Hinter ihnen sieht man die ikonische Küstenformation und den Strand, an dem Danny in der ersten Staffel gefunden wird. Ein rundes Ende.
5.5/6 bzw. 9/10
Trailer: © BBC America
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