Berlinale 2014: Tag 5 – The Disappearance of Diane Kruger

Ich möchte an dieser Stelle nicht wieder auf die Länge der Warteschlange vor dem Ticketschalter eingehen. Ich war heute schon um 06:45 dort. Um diese Uhrzeit ist es noch einigermaßen erträglich. Also warteschlangentechnisch. Hab Marisa aus meinem Kurs getroffen und wir haben uns die Wartezeit durch einen fachlichen Diskurs der bisher gesehenen Filme verkürzt. Um 09:30 war ich dann am Friedrichsstadt-Palast um mir KREUZWEG von Dietrich Brüggemann anzusehen. Ich kam vorher noch mit meiner Sitznachbarin aus Ungarn ins Gespräch, über den Film, die Probleme des deutschen Kinos und die Tatsache, dass amerikanische Regisseure gerne deutsche (Nazi-)Geschichte in Szene setzen. Der Film selbst war großartig. Der beste Film, den ich bisher im Wettbewerb gesehen habe. Es geht um Maria, ein stark religiöses Mädchen, dass sich in den Kopf gesetzt hat, mit ihrem Tod ihrem kranken Bruder zu helfen. Harter Tobak, aber richtig gut gemacht! Richtig, richtig gut! Ich hatte eigentlich noch die kleine Hoffnung auch ohne Ticket in NYMPHOMANIAC, der im Anschluss lief, zu kommen, aber in der Kassenhalle hing schon ein Schild „Nymphomaniac sold out“. Also machte ich mich auf den Weg zur U-Bahn und zurück zum Potsdamer Platz.

Blick von der Brücke in der Friedensstraße

Danach ging’s ins Hostel. Ich habe vor meinem üblichen 2-Stunden-Mittagsnickerchen meine erste Filmkritik für den Kurs geschrieben. Die Worte hatte ich eigentlich schon seit Tagen im Kopf, ich musste es nur runterschreiben. Danach habe ich in den Arkaden am Potsdamer Platz zu Abend gegessen. Die größte Ofenkartoffel, die ich je gesehen habe. Danach ging’s zum Zoopalast. Nach kleinen Orientierungsschwierigkeiten habe ich diesen dann auch gefunden. Mein zweiter Film des Tages war THE BETTER ANGELS, eine Schwarzweiß-Geschichte über die Kindheit von Abraham Lincoln, die zwar visuell schön war, aber inhaltlich wirklich dürftig.

Viel interessanter erscheint mir da über das rasche Verschwinden und Auftauchen von Diane Kruger zu schreiben. Zu dieser Vorstellung waren der Regisseur und einige Schauspieler zugegen. Unter anderem auch Diane Kruger samt Freund Joshua Jackson. Alle waren deshalb ein bißchen aufgeregt, eine Fotografin kam rein und hat ein Bild von den Beiden gemacht und dann ging der Film auch schon los. Als ich fünf Minuten später rübergeschaut habe, dort wo eigentlich Frau Kruger und Herr Jackson eben noch saßen, war da gähnende Leere. Eine ganze Weile. Um ehrlich zu sein, bis 5 Minuten vor Ende des Films. Da haben sie sich dann wieder reingeschlichen. TOTAL UNAUFFÄLLIG. In diesem weißen Kleid. Diesem Hauch von Nichts. Im Anschluss gab’s dann noch ein kurzes Interview, in dem Frau Kruger von den Dreharbeiten erzählt hat.

Eine Frage bleibt aber: Wieso soll ich einen Film angucken, von dem offenbar die Darsteller selbst nicht überzeugt sind? Gut, im Gegenzug muss ich sagen, dass mich die Performance von Frau Kruger auch nicht sonderlich berührt hat – von daher sind wir wohl quitt.

Viel lustiger war da der Einmarsch der Österreichischen Delegation von DAS FINSTERE TAL, welcher im Anschluss seine Weltpremiere im Zoopalast feiern durfte. Die Österreicher waren durch die Bank gut drauf und haben ordentlich Stimmung gemacht. Die Moderatorin hatte auch einige Mühe mit der langen Namensliste. Der Brüller war allerdings ihre Ansage: „Und jetzt kommt der Lieblingsschauspieler meiner Tante Hilde. Tobias Moretti. Auf einer Stufe wie Peter Maffay.“ Insgesamt war dieses Filmteam personell stark besetzt. Nur um nochmal die Dimensionen klarzumachen, hier ein Bild von den Filmemachern aus unserem Nachbarland.

Cast und Crew von „Das finstere Tal“

Der Film war richtig gut, wenn auch ziemlich blutig gegen Ende. Aber Sam Riley war echt gut. Seine Darstellung des undurchsichtigen Greider gehört zu meinen bisherigen Highlights. Guade Nocht!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert