Nach jedem Tief, geht’s auch wieder hoch. Heute morgen bin ich zwar um 06:15 Uhr aufgewacht, hatte aber den großen Luxus bis 8 Uhr weiterschlafen zu dürfen. Keine Warteschlange, einfach nur lecker Frühstück. Das ist schon was. Danach in Ruhe duschen und völlig relaxt zum Friedrichstadt-Palast fahren. Ich war ein bißchen zu früh da, aber das macht ja nichts. Wer vorne steht, bekommt auch die besten Plätze. LA BELLE ET LA BÊTE war leider irre kitschig, selbst für eine Märchenverfilmung. Nach Potsdam bin ich dann doch nicht gefahren, weil ich zwischenzeitlich erfahren habe, dass dort das Filmmuseum renoviert wird und erst im Herbst 2014 wieder eröffnet wird. Ich bin deshalb auf die → Deutsche Kinemathek am Potsdamer Platz ausgewichen, was sich ganz gut traf, weil mein Anschlussfilm auch in einem Kino am Potsdamer Platz zu sehen war. Vorher noch kurzer Abstecher zum Pizza Hut, damit der Magen auch was zum Verarbeiten hat. Die Kinemathek ist auf mehrere Stockwerke verteilt, was ich persönlich nicht so toll finde. Was das frühe deutsche Kino angeht, ist es allerdings echt top. Bis zum Ende der Öffnungszeit (um 18 Uhr) saß ich dann noch im „Fernsehzimmer“. Dort gab es sechs Nieschen mit sechs Bildschirmen und dann konnte man aus verschiedenen Fernsehprogrammen bzw. Oberkategorien (Zeitgeschehen, Fernsehgrößen, Kunst und Kultur…) auswählen. War wirklich interessant.
Danach bin ich nochmal zum Berlinale-Palast, wo gerade die Gäste zur Preisverleihung eingetrudelt sind. Klaus Wowereit kassierte aufgrund der → aktuellen Debatte um die Steueraffäre um seinen ehemaligen Kulturstaatssekretär einige Buh-Rufe aus der Zuschauerschaft. Das völlige Gegenteil erlebte Christoph Waltz, der ausführlichst beklatscht und lautstark begrüßt wurde, sich als kleines Dankeschön dann auch Zeit für die Autogrammjäger nahm. Danach bin ich zum letzten Film meiner Berlinale und… den hätte ich mir auch schenken können. THE MIDNIGHT AFTER war der schlimmste Film, den ich im Rahmen der Berlinale gesehen habe. Furchtbarer Horror-Trash. Braucht kein Mensch. Da wäre ich liebend gerne den paar Zuschauern gefolgt, die das Kino verlassen haben. Leider saß ich aber wieder mittendrin und deshalb war eine Flucht nicht möglich. Im Anschluss an diese audio-visuelle Grausamkeit bin ich aus dem Cinemaxx geflüchtet und habe auf mein Handy gestarrt um zu sehen, ob mein Favorit bei der Preisverleihung einen Bären gewonnen hat. Hat er. Kreuzweg hat den Silbernen Bären für das beste Drehbuch bekommen. Herzlichen Glückwunsch! Und Aimer, boire et chanter hat erschreckenderweise auch einen bekommen. Völlig zu unrecht, aber wohl eher ein Mitleidspreis. Der Regisseur ist 92 Jahre alt, da wollte ihm die Jury wohl einen Preis nicht verwehren. Aber genug der Berlinale. Sie ist vorbei, zumindest für mich.
Aus dem 4. Stock in den Innenraum vom Sony Center fotografiert |