Zum Kinostart im Jahr 2023 hat AQUAMAN AND THE LOST KINGDOM von James Wan wenig Liebe abbekommen. Auch ich war damals nicht im Kino, aber es gibt diese Abende, wo man durchaus empfänglich für sinnbefreite Action und Männer, die auf Seepferdchen reiten, ist. Auch im zweiten Teil ist der Gegenspieler wieder Black Manta. Black Manta (Yahya Abdul-Mateen II) ist nach seinem missglückten Versuch, Aquaman (Jason Momoa) zu töten, noch immer auf Rache aus. Die Niederlage war nur ein kleiner Rückschlag in seinem größeren Plan, den Tod seines Vaters zu rächen. Mit dem mächtigen schwarzen Dreizack in seinen Händen glaubt er, nun die nötige Kraft zu besitzen, um Aquaman endgültig zu besiegen. Aquaman erkennt die Bedrohung und wendet sich an seinen ehemaligen Gegner und Bruder Orm (Patrick Wilson), den früheren König von Atlantis. Trotz der Spannungen zwischen ihnen müssen sie ihre Differenzen überwinden um das Königreich Atlantis zu beschützen.
Trashfilm oder Parodie?
AQUAMAN AND THE LOST KINGDOM fühlt sich oft wie eine Parodie auf die Marvelfilme an. So nennt Arthur seinen Bruder auch mal Loki (eine Anspielung auf das Bruderduo Thor und Loki) oder Aquaman beendet eine Pressekonferenz mit den Worten „I am Aquaman“, was an das ikonische „I am Iron Man“ erinnert. Eine eigene Identität hat der Film nicht. Einen eigenen Kanon, auf den man verweisen könnte, auch nicht. Die bekannten Referenzen könnte man im besten Fall als Hommage auf die MCU-Konkurrenz deuten, im schlechtesten Fall als Einfallslosigkeit und fehlende Originalität. Es gibt durchaus Momente, wo man den Eindruck bekommt, AQUAMAN 2 sei ein Trashfilm.
Billige Witze
Der Film setzt auf billige Witze, um den übernatürlichen Arthur menschlicher wirken zu lassen. So pinkelt ihm wahlweise sein Sohn beim Windelnwechseln in den Mund und seine Frau, die Wasser kontrollieren kann, sorgt dafür, dass es auch dann im Mund landet, selbst wenn er sich wegduckt. Doch statt mit Humor zu erzeugen, wirken diese Einlagen deplatziert und stören den Erzählfluss. Hinzu kommt das auffällige Product Placement (z.B. von Guinness), das im Kontext der Geschichte unpassend wirkt. Die Handlung zieht sich und wirkt oft unlogisch, wodurch das Interesse schnell verloren geht. Erstklassige Schauspieler:innen wie Nicole Kidman werden für wenige Oneliner „verschwendet“ und haben wenig Einfluss auf den Gesamtkontext. Ihre kurzen Auftritte tragen wenig zur Geschichte bei und lassen ihr Talent ungenutzt.
Für einen Trashfilm ist der Film zu gut
Obwohl der Film trashige Elemente aufweist, verhindern die guten Schauspieler und vergleichsweise gute Special Effects, dass er als reiner Trashfilm durchgeht. Die Darstellerinnen und Darsteller leisten solide Arbeit und versuchen das Beste aus dem wirklich grottig-schlechten Drehbuch herauszuholen. Die Special Effects sind zwar visuell beeindruckend, aber nicht gut genug um aus der Masse positiv herauszustechen. Gleichzeitig bietet der Film eine Materialschlacht und wilde Action-Choreografien, die jedoch für die schwache Handlung nicht entschädigen. Die Kombination aus finanzstarker Produktion (Produktionskosten geschätzte 215 Millionen, inkl. Nachdrehs) und schwacher Story führt zu einem sehr inkonsistenten Seherlebnis.
AQUAMAN AND THE LOST KINGDOM ist aktuell (Stand August 2024) im Angebot von WOW/Sky enthalten.
3.5/10
