Der Film sollte eigentlich schon 2019 in die Kinos kommen. Der Filmstart wurde aber immer wieder verschoben. Mal wegen der Corona-Pandemie im Jahr 2020, mal wegen Anschuldigungen gegen Armie Hammer im Januar 2021. Das Warten hätte man sich aber sparen können, denn DEATH ON THE NILE ist eine Aneinanderreihung von schönen Bildern, aber leider kein toller Film. Im Zentrum steht wieder der Meisterdetektiv Hercule Poirot (Kenneth Branagh), der sich einer bunt gemischten Reisegruppe anschließt, die auf einem Schiff den Nil bereist. Während der Fahrt kommt es zum Mord an der schönen und reichen Linnet Doyle (Gal Gadot). Der Verdacht fällt zunächst auf Jacqueline de Bellefort (Emma Mackey). Linnet hatte Jacqueline ihren Verlobten Simon Doyle (Armie Hammer) ausgespannt. Doch Jacqueline hat ein Alibi. Poirot nimmt die Ermittlungen auf und muss unter den zahlreichen Verdächtigen, darunter Linnets Dienstmädchen Louise Bourget (Rose Leslie), die Sängerin Salome Otterbourne (Sophie Okonedo), ihrer Nichte Rosalie (Letitia Wright) und Marie Van Schuyler (Jennifer Saunders), den Täter finden.
Show! Don’t tell!
Kenneth Branagh verpasst seiner Filmversion von Hercule Poirot in den ersten Minuten eine tragische Kriegsgeschichte. Was diese Weltkriegsdramatik aus dem Jahr 1914 mit dem Rest der Handlung zu tun hat, erschließt sich auch beim Gang aus dem Kino nicht wirklich. Es wirkt wie eine drangetackerte Story. All das braucht es nicht. Es braucht keine Hintergrundgeschichte für Agatha Christies Meisterdetektiv. Wenn sich Agatha Christie für ihren Helden keine Vergangenheit überlegt hat, dann braucht der Film es ja auch nicht. Die Details über Poirots Kriegsdienst, seine verflossene Liebe und die Narben im Gesicht, die ihn angeblich dazu veranlassten, sich den typischen Schnurrbart wachsen zu lassen, wurden für DEATH ON THE NILE dazuerfunden.
Erlesenes Ensemble
Auch nach dem dazuerfundenen Flashback plätschert die Handlung von DEATH ON THE NILE einfach nur vor sich hin. Die Bilder sind alle sehr durchgestylt und könnten auch aus einem Werbespot für Ägypten stammen. Wunderschöne Sonnenuntergänge über dem Nil. Alte Ruinen voller Geschichte. Leider kommt trotzdem kein Urlaubsfeeling auf. Die Handlung wirkt seltsam altbacken. Es dauert gefühlt eine Dreiviertelstunde bis zum ersten Mal so etwas wie Spannung aufkommt. Der Cast ist zwar erlesen, aber schauspielerische Höchstleistungen braucht man hier nicht zu erwarten. Manche Filme sind fürs Kino gemacht und manche eher fürs Heimkino. DEATH ON THE NILE gehört zu letzterer Kategorie.
6/10
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