Das große Finale meines Star-Wars-Marathons war ziemlich ernüchternd. Im 9. Teil THE RISE OF SKYWALKER taucht plötzlich der totgeglaubte Imperator Palpatine (Ian McDiarmid) wieder auf. Zusammen mit Kylo Ren (Adam Driver) und einer großen Armee möchte er als „Final Order“ über das Universum herrschen. Durch einen Spion bei der „First Order“ erfahren aber auch die Rebellen davon. Rey (Daisy Ridley) übt sich weiterhin in der Kunst der Jedi unter Aufsicht der Generalin Leia (Carrie Fisher). Sie entschließt sich, zusammen mit Finn (John Boyega), Poe (Oscar Isaac), Chewbacca (Joonas Suotamo), C-3PO (Anthony Daniels) und BB-8 auf die Suche nach dem Imperator zu gehen, um diesen zu töten und so einen bevorstehenden Angriff auf alle freien Welten zu verhindern. Mithilfe von Luke Skywalkers Mitschriften erfährt sie, dass zum Aufspüren des Aufenthaltsort des Imperators ein Sith-Wegfinder benötigt wird, von denen nur zwei existieren. Aus den Schriften geht hervor, dass bereits Luke versucht hat, den Imperator ausfindig zu machen. Kleine Vorankündigung: Ich spoilere im nachfolgenden Text, weil ich mich über die miserable Handlung aufregen muss.
Fanservice: The Movie
Nach dem ziemlich durchwachsenen THE LAST JEDI sollte J.J. Abrams, der auch schon THE FORCE AWAKENS verantwortete, es wieder richten. Leider gelingt ihm das nicht wirklich. Anstatt die Geschichte zu einem runden Ende zu bringen, reiht Abrams eine Fanservice-Szene an die andere, ohne auf die innere Logik des Star-Wars-Universums Rücksicht zu nehmen. Und ja, es sieht natürlich schön aus (und ist auch eine tolle Referenz auf THE EMPIRE STRIKES BACK), den Geist von Luke Skywalker zu sehen, wie er den X-Wing-Starfighter aus dem Wasser schweben lässt. Aber seit wann können denn Geister sowas? Und warum ruft Rey dann nicht einfach alle alten Jedi-Meister zusammen und zieht gegen die Sith in den Krieg? Denn – spoiler alert – genau das macht sie nicht! Eben weil THE RISE OF SKYWALKER keine eigene Note hat und sich an keine Regeln hält, trieft die Mittelmäßigkeit aus allen Löchern. So findet ein Lichtschwertkampf zwischen Kylo Ren und Rey auf den Überresten des Todessterns statt. Natürlich, wo auch sonst? Gibt ja keine anderen coolen Orte, wo man das machen könnte.
Die unsinnigen Pläne von Palpatine
Die wohl bescheuerste Idee war, Imperator Palpatine zurückzuholen, denn er verhält sich äußerst wiedersprüchlich. Erst sagt er zu Kylo Ren: „Du musst das Mädchen umbringen.“. Später findet man heraus, dass Rey die Enkelin von Palpatine ist und man muss sich fragen, warum er dann Kylo aufträgt seine eigene Enkelin umzubringen. Das macht schonmal überhaupt keinen Sinn. Im großen Finale, in dem dann Rey endlich auf den Imperator trifft, erklärt Palpatine, er müsse von Rey getötet werden, damit Rey den Thron der Sith besteigen kann. Ob sie das überhaupt möchte, wird genauso wenig debattiert, wie die Tatsache, dass er kurz vorher noch Kylo Ren mit dem Mord beauftragt hat. Alles endet dann in einem unnötig dramatisierten Ende, einschließlich Schneewittchen-Wachküss-Moment. Es ist wirklich eine Schande, was aus Kylo Ren und Rey gemacht wurde, denn eigentlich sind die Biografien der beiden Figuren wirklich spannend.
Handwerklich solide, aber nicht weltbewegend
Abgesehen von der miserablen Story, aus denen auch das tolle Schauspielensemble nicht mehr viel herausholen kann, ist der Film aber handwerklich ganz solide. Die Raumschiffe, Lichtschwertkämpfe und Landschaften der diversen Planeten und jeweiligen EinwohnerInnen sowie die Kostüme sind alle sehr schön anzusehen. In Summe gehört THE RISE OF SKYWALKER aber definitiv zu den schlechteren Star-Wars-Teilen.
5/10
STAR WARS: EPISODE IX – THE RISE OF SKYWALKER ist im Abo von Disney+ enthalten.