Undone (OmU, 2019)

Über UNDONE bin ich tatsächlich eher zufällig gestolpert. Für mich waren der ungewöhnliche Look und die Kurzweiligkeit einer Mini-Serie der Hauptgrund reinzuschauen. Doch UNDONE entwickelte einen Sog, der dazu führte, dass ich die Serie wirklich innerhalb von zwei Abenden durchgebingt habe. Protagonistin ist Alma (Rosa Salazar), die nach einem Autounfall im Krankenhaus landet. Als sie dort aufwacht, hat sich etwas verändert. Zeit und Raum verschwimmen zunehmend. Besonders beunruhigend ist für Alma, dass plötzlich ihr verstorbener Vater Jacob (Bob Odenkirk) zu ihr spricht. Ihre Schwester Becca (Angelique Cabral) und ihre Mutter Camila (Constance Marie) beunruhigt das sehr. Schließlich erklärt Jacob seiner Tochter, dass er in der Lage sei durch die Zeit zu reisen und dass er ihr das nun auch beibringen wolle. Alma ist schockiert und neugierig gleichermaßen. Durch die ständigen Sprünge in der Zeit, ist bald nicht mehr klar, was der Realität entspricht und was nur Einbildung ist.

Szenenbild aus UNDONE (2019) - Jacob (Bob Odenkirk) und Alma (Rosa Salazar) - © Amazon Prime Video
Jacob (Bob Odenkirk) und Alma (Rosa Salazar) – © Amazon Prime Video

Ungewöhnlich in mehrerlei Hinsicht

Diese Mini-Serie ist bemerkenswert in mehrerlei Hinsicht. Zum einen spielt Diversität eine nicht ganz unwichtige Rolle. Der Handlungsort San Antonio hat einen Bevölkerungsanteil von 60% Hispanics, sodass diese Repräsentation auch für die Serie wichtig war. Auch die Tatsache, dass man zwar mehrere lateinamerikanische Frauen in den Hauptrollen hat, aber nicht permanent mit einer unterschwelligen “Schaut euch an wie progressiv wir sind”-Attitüde darauf hingewiesen wird, ist doch sehr erfreulich. Zum anderen ist der Erzählstil in Kombination mit der Optik wirklich bemerkenswert. Alma kann nicht mehr zwischen Realität und Traumwelt unterscheiden, daher bietet sich hier auch eine optische Mischform an, die es dem Zuschauer ebenfalls nicht so einfach macht die Welten zu trennen. Zudem ist es wirklich ungewöhnlich, dass so ein ambitioniertes Projekt von einem Streaminganbieter wie Amazon Prime kommt.

Clip: © Amazon Prime Video

Die Verfremdungskünstlerin

Rosa Salazar wird spätestens durch ALITA: BATTLE ANGEL auch dem Durchschnittskinogänger ein Begriff sein. Und es gibt da auch ein, zwei Parallelen zu UNDONE. Zum einen ist Alma genau wie Alita eine einsame Heldin mit einer Mission. Zum anderen hat Rosa in beiden Fällen ihre Rolle live vor Ort eingespielt, aber im weiteren Verlauf wurde an dieser eingespielten Version noch gearbeitet um eine Verfremdung zu erzielen. Während Rosa in ALITA nachträglich übergroße Augen und in Teilen künstliche Roboterteile an ihren Körper gebaut bekam, wird sie hier nicht nur nachträglich in handgemalte Hintergründe gesetzt, sondern jegliche schauspielerische Leistung auch noch mittels Rotoskopie nachgezeichnet und weiteranimiert. Der Aufwand, der für diese Mini-Serie betrieben wurde, ist wirklich beeindruckend. Rosa Salazar trägt die Serie mühelos auf ihren Schultern.

Szenenbild aus UNDONE - © Amazon Prime Video
© Amazon Prime Video

Positive Verwirrung

Vorhersehbar ist UNDONE auch nicht. Außer vielleicht kurz vor Ende, wo sich zumindest das Schicksal des Vaters neu erklärt. Aber auch da gibt nahezu nichts zu meckern. Das offene Ende, das den Zuschauer noch einmal einlädt sich die Staffel ein weiteres Mal anzuschauen um nach Hinweisen für die eine oder die andere Theorie zu suchen, überzeugt. Ich weiß nicht, ob ich mir tatsächlich eine zweite Staffel von UNDONE wünschen soll, denn diese Geschichte zu toppen oder gar aufzulösen ist wahrscheinlich gar nicht möglich. Und doch wünsche ich mir zumindest mehr solcher Geschichten. Vielleicht kann man es ja so machen wie bei TRUE DETECTECTIVE. Jede Staffel eine neue Geschichte.

5.5/6 bzw. 9/10

Der Film ist ein Prime Original und über Amazon Prime abrufbar.

Trailer: © Amazon Studios


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