So richtig viele Berührungspunkte hatte ich mit der Geschichte bislang nicht. Die Buchvorlage von Dr. Seuss habe ich nie gelesen. Irgendwann habe ich mal einen Fernsehtrailer zum Film mit Jim Carrey gesehen und mich sehr vor dem Grinch gegruselt. Irgendwannn mal was von einem Zeichentrick-Grinch gesehen. Aber die ganze Geschichte habe ich bislang noch nicht gesehen. Nun kommen die Macher der MINIONS um die Ecke und verpacken die Geschichte des grummeligen Weihnachtshassers in niedlichen Bildern. Der Grinch (Stimme: Benedict Cumberbatch) ist ein grüner Miesepeter. Weihnachten verabscheut er zutiefst. Sein einziger Freund ist der treue Hund Max. Als wieder einmal Weihnachten vor der Tür steht, möchte der Grinch die Feierlichkeiten im nahgelegenen Whoville sabotieren. Bei der Umsetzung seines Plans trifft er auf die kleine Cindy-Lou (Cameron Seely), die an Heiligabend extra länger wachgeblieben ist, um den Weihnachtsmann zu treffen.
Und… Action!
Wie es sich für das Haus Illumination Entertainment gehört, ist die Action wieder einmal sehr präsent, überdreht und schnell. Da hetzt die dynamische Cindy-Lou auf einem Schwimmring mit Eishockey-Schläger zwischen den Häusern von Whoville herum. Der Grinch rast auf einem geklauten Schlitten ins Tal. Später räumt er mit zahlreichen Gadgets in Sekundenschnelle die weihnachtlich dekorierte Innenstadt von Whoville leer. Die schnellen Schnitte fallen mir immer wieder negativ in den Illumination-Animationsfilmen auf. Natürlich ist es immer wieder eine Freude Benedict Cumberbatch zu hören. Wenn man allerdings die Wucht der tiefen Bariton-Stimme des Drachen Smaug kennt, wirkt die Stimme des Grinches wie Smaug auf Sparflamme. So richtig böse wirkt der Grinch auch optisch nicht.
Slapstick vor Story
Alles ist ein bißchen zu einfach. Das äußerst voluminöse Rentier Fred läuft einfach mit dem Grinch mit, weil der gerade ein Schlittenzugpferd benötigt. Der Hund Max hinterfragt nie seinen grünen Besitzer. Überhaupt fungieren die Tiere mehr oder weniger als Comic Relief und Gegenpol zum grünen Ekel, das aber eigentlich gar nicht so eklig ist. Schon fast glattgebügelt. Das gilt auch für die Story. Innerhalb weniger Szenen bekommt der Grinch eine Hintergrundgeschichte verpasst, die erklären soll, wie aus dem kleinen Waisenkind ein ausgewachsener Weihnachtshasser werden konnte. Doch diese Psychologisierung greift zu kurz und wirkt auch wie unbewusst drangeklatscht. Leider vermittelt der Film auch das Gefühl die besten Gags bereits in den Trailern und Vorschauen gesehen zu haben. Slapstick kommt vor Story. Humor vor Tiefgang. Und genau das macht den Film zu einem kurzweiligen Action-Abenteuer, das aber nicht lange in Erinnerung bleibt.
4/6 bzw. 7/10
Trailer: © Universal Pictures Germany
Dann doch lieber den Grinch mit Jim Carrey.